NZZ: “PPCmetrics schaltet umstrittene Datenbank ab”
Michael Ferber beschäftigt sich in der NZZ erneut mit den Datenbanken über Vermögensverwalter von PPCmetrics und Ecofin. Wie Ferber schreibt, wird PPCmetrics ihre Datenbank “fmbase.com” per 30.9.2010 abschalten. Die Vorwürfe lauteten, die Plattformen bildeten nicht das gesamte Asset-Manager- Universum ab. Zudem verwendeten die Pensionskassenberater nicht in ausreichendem Masse unabhängige Daten. Laut Dominique Ammann, Partner bei PPCmetrics, wird der gesamte Auswahlprozess von PPCmetrics neu gestaltet. Damit solle er für die Pensionskassen transparenter werden und man wolle erreichen, dass keine Vermögensverwalter vom Selektionsprozess ausgeschlossen seien.
Mercer Symposium: Two Speeds und tiefe Zinsen
Das diesjährige Mercer Investment Symposium war mit “Investing in a Two Speed World” überschrieben. Die zwei Geschwindigkeiten sieht Mercer in den divergierenden Verhältnissen bei den entwickelten Volkswirtschaften (geringes Wachstum, hohe Verschuldung, Überalterung) und den Emerging Markets (geringe Verschuldung, junge Bevölkerungsstruktur, hohes Wachstum). Um auf diese neue Situation angemessen reagieren zu können, empfiehlt das Beratungsunternehmen die Abkehr von der traditionellen Kategorienbetrachtung und die verstärkte Ausrichtung nach der Risikostruktur. Was aber die Pensionskassen derzeit vor allem umtreibt, sind weniger solch globale Verschiebungen als vielmehr die aktuelle Anlagemisere mit den rekordtiefen Zinsen. Das jedenfalls wurde sowohl aus den Ausführungen der Praktiker als auch im abschliessenden Panel deutlich.
NR: 80 Prozent-Deckung für öffentliche Kassen
Die Pensionskassen von Kantonen und Gemeinden müssen nicht innert 40 Jahren voll ausfinanziert werden. Der Nationalrat ist dem Ständerat gefolgt und hat sich mit grosser Mehrheit für einen Deckungsgrad von 80 Prozent ausgesprochen. Der Bundesrat hatte eine vollständige Ausfinanzierung innert 40 Jahren vorschreiben wollen. Dies wäre für viele Städte und Kantone mit hohen Kosten verbunden – vor allem in der Westschweiz.
Bei einer vollen Ausfinanzierung rechnen die Kantone mit Kosten von 31 Milliarden Franken, wie Marie-Thérèse Weber-Gobet (CSP/FR) ausführte. Sollen gar noch Schwankungsreserven aufgebaut werden, rechnen sie mit 100 Milliarden Franken. Der Bundesrat beziffert den Bedarf auf 24, respektive 50 Milliarden Franken.
Die Kantone hatte mit einem Referendum gedroht für den Fall, dass das Parlament dem Bundesrat folgt. Der Ständerat senkte deshalb im März die Zielvorgabe auf 80 Prozent. Dem schloss sich der Nationalrat am 15.9. 2010 nun an: Mit 106 zu 73 Stimmen folgte die grosse Kammer dem Ständerat und lehnte einen Antrag aus den Reihen von SVP und FDP ab, den Deckungsgrad auf 90 Prozent festzulegen.
Die vollständige Ausfinanzierung wäre zwar theoretisch «wünschenswert und richtig», sagte Hansjörg Hassler (BDP/GR). In Anbetracht der hohen Kosten für die Kantone seien die 80 Prozent ein «pragmatischer und gangbarer Kompromiss».
Selbst der Bundesrat rückte von seinem ursprünglichen Vorschlag ab und schloss sich den 80-Prozent an. Diese Variante sei «die vernünftigste», sagte Bundesrat Didier Burkhalter. Denn sie berücksichtige sowohl die Kantone als auch das bundesrätliche Ziel, die Pensionskassen zu sichern.
Keine Chance hatten Anträge von Linken und Grünen, die von den Kantonen weniger finanzielle Opfer fordern und den Deckungsgrad auf 60 oder 70 Prozent festlegen wollten. Es sei fragwürdig, dass auch die öffentlich-rechtlichen Pensionskassen immer stärker an die Finanzmärkte gebunden werden sollten, hatte Paul Rechsteiner (SP/SG) argumentiert.
Mit 99 zu 55 Stimmen abgelehnt wurde auch der linke Antrag, für künftige Leistungsverbesserungen keine Ausfinanzierung zu verlangen. In der Gesamtabstimmung wurde die Vorlage mit 125 gegen 39 Stimmen gutgeheissen. Sie geht mit wenigen Differenzen von geringer Tragweite zurück in den Ständerat.
Basler Zeitung / NR Wortprotokoll
Willy Thurnherr: «Favorisiere die ökonomische Betrachtungsweise»
Der PK-Experte Willy Thurnherr von Mercer äussert sich im Zusammenhang mit dem PK-Rating in einem Interview beim Tages-Anzeiger zu aktuellen Fragen der beruflichen Vorsorge. Konkret ging es dabei u.a. um den ökonomischen Deckungsgrad und damit verbundene Fragen der Finanzierungssituation der Vorsorgeeinrichtungen. Auszüge aus dem Gespräch:
“Herr Thurnherr, was würde geschehen, wenn die Pensionskassen den ökonomischen Deckungsgrad berechnen und ausweisen müssten?
Würde man ohne Übergangsfrist wechseln, dann wären die Folgen dramatisch, besonders für Kassen mit vielen Rentnern. Es gibt Pensionskassen, die mit einem technischen Zins von 3,5 bis 4 Prozent rechnen. Dies entsprach den ökonomischen Gegebenheiten vor 10 bis 15 Jahren. Seither sind die Zinsen markant gefallen, und es ist keine Trendwende in Sicht. Die Rentenverpflichtungen würden um 15 bis 25 Prozent steigen, wenn der Diskontsatz – zum Beispiel – auf 2 Prozent festgesetzt würde. Eine Umstellung hätte enorme Auswirkungen auf die Bilanzen von Pensionskassen.
Unsere Berechnungen zeigen, dass der Deckungsgrad der Teilnehmer am PK-Rating um 10 Prozentpunkte fallen würde. Ist dies repräsentativ?
Im Durchschnitt, so schätze ich, würde eine ökonomische Betrachtung sicher um 10, eventuell sogar um bis zu 20 Prozent des Deckungsgrads von schweizerischen Pensionskassen reduzieren. Damit würden ihre Verpflichtungen um mindestens 60 Milliarden Franken zunehmen. Viele Pensionskassen würden auf einen Deckungsgrad von 80 bis 90 Prozent zurückgeworfen und müssten saniert werden.
Bund: Der Trend zum Beitragsprimat
Bruno Schletti beschreibt in einem Artikel im “Bund” den Trend vom Leistungs- zum Beitragsprimat. Im Detail eingegangen wird u.a. auf den Wechsel bei der PK der CS. Ausführlich zitiert wird Roman von Ah, der den Wechsel als Risikovermeidungsstrategie der Arbeitgeber bezeichnet. Bei den öffentlichen Kassen mit Leistungsprimat trägt das Risiko der Steuerzahler.
Hubatka: «Habe das Gefühl, Gutes zu tun»
In einem Artikel im Zürcher Oberländer schildert Martin Hubatka (Allvisa) seine Tätigkeit im Verein “BVG-Auskünfte”, den er vor 12 Jahren (mit-)begründete.
2. Säule in der Herbstsession 2010
Eco: “Die verborgenen Schätze der SBB”
Laut einem Bericht des TV-Wirtschaftsmagazins Eco verfügen die SBB über grosse Reserven bei ihrem Immobilienbesitz, der für die Sanierung der Pensionskasse genutzt werden könne.
Sonntags-Blick: “Müssen die Renten gekürzt werden?”
“Den Schweizer Pensionskassen geht die Luft aus. Gemäss einer Umfrage des Schweizerischen Pensionskassenverbandes (Asip) haben sie in den vergangenen zehn Jahren auf allen Anlagekategorien im Schnitt eine Rendite von 1,1 Prozent erzielt. Im gleichen Zeitraum mussten sie ihren Versicherten den gesetzlichen Mindestzins von durchschnittlich 2,9 Prozent gutschreiben. Folge: Die Altersguthaben der künftigen Rentner steigen schneller als das vorhandene Kapital. Doch es kommt noch schlimmer: Auf diesen überhöhten Guthaben müssen die (meisten) Kassen Jahresrenten von 6,8 Prozent auszahlen (6800 Franken Rente pro 100000 Franken Sparkapital). Dazu brauchen sie in Anbetracht der gestiegenen Lebenserwartung eine Rendite von 4,9 Prozent viermal mehr, als sie effektiv erzielt haben”, schreibt Werner Vontobel im Sonntagsblick, und fährt fort: “Das kann nicht aufgehen”.
NZZ: BSV will Gemini-Untersuchungsbericht nicht herausgeben
Michael Ferber geht in einem NZZ Artikel auf die Situation rund um die Vorfälle bei der Gemini-Sammelstiftung ein und kommentiert die Haltung des BSV, das zwar eine Strafklage gegen Helbling und Leutwyler eingereicht hat, den Untersuchungsbericht des Basler Anwalts Christoph Degen hingegen nicht publizieren will. Zitiert werden zahlreiche an dem Fall interessierte Fachleute.
UBS: Wenig Prozessbedürfnis beim Bund
Wer ehemalige UBS-Manager für ihre Sünden in den Jahren 2008 und 2009 vor Gericht ziehen will, muss bis 14. Oktober handeln. Dann läuft die Frist für Verantwortlichkeitsklagen ab, schreibt der Tages-Anzeiger.
Weiter heisst es in dem Artikel: “Die Geschäftsprüfungskommissionen (GPK) von National- und Ständerat würden eine solche Klage begrüssen. Mehr noch: Sie haben in ihrem Bericht von Ende Mai den Bundesrat aufgefordert, dies zu ermöglichen. Konkret riefen sie ihn in der viel beachteten «Empfehlung 19» auf, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Eidgenossenschaft selbst oder «Organe des Bundes mit eigener Rechtspersönlichkeit als Aktionäre» gegen die UBS-Verantwortlichen vorgehen könnten.
Die GPK dachten dabei an den AHV-Fonds, die Bundespensionskasse Publica, die Suva sowie die Pensionskassen von Post und SBB. Der Bundesrat solle ihnen «die Übernahme des Prozessrisikos und der Verfahrenskosten» garantieren.
Danach sieht es aber nicht aus: Der Bundesrat und das für die «Empfehlung 19» zuständige Bundesamt für Justiz haben bislang keinerlei Garantien abgegeben. Laut übereinstimmenden Aussagen von AHV-Fonds, Publica, Suva sowie den Pensionskassen von Post und SBB hat man mit ihnen nicht einmal informell das Gespräch gesucht. Auch gegenüber dem TA gibt sich das Bundesamt für Justiz (BJ) wortkarg: Der Bundesrat werde im Herbst zum GPK-Bericht Stellung nehmen, teilt BJ-Sprecher Folco Galli mit. Mehr könne er nicht sagen.”
TA: Kasse der Swiss Re Siegerin beim PK-Rating
Im Pensionskassen-Rating des «Tages-Anzeigers» schwingt dieses Jahr die Pensionskasse der Swiss Re obenauf. Seit sie mitmacht, befindet sie sich unter den besten Vorsorgeeinrichtungen. «Die Mitarbeiter freuen sich jeweils, wenn sie sehen, dass sie sich in einer guten Kasse befinden. Das erleichtert auch die Personalrekrutierung für den Konzern», begründet Brigitte Schmid, Geschäftsführerin der PK Swiss Re, warum sie sich dem einzigen, fachlich vom Beratungsunternehmen Mercer begleiteten Vergleich stellt.
EFK gegen Frauenrentenalter 65
Die Eidgenössische Kommission für Frauenfragen EKF lehnt die in der 11. AHV-Revision vorgesehene Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre ab. Im Prinzip ist die EKF selbstverständlich für eine Gleichbehandlung der Geschlechter – das ist auch ihre Aufgabe. Die EKF ist aber der Meinung, dass die Erhöhung des Frauenrentenalters aus Gleichstellungsgründen nicht zwingend ist, schreibt das EDI in einer Medienmitteilung.
BVK: Zürcher Kantonsrat setzt PUK ein
Zur politischen Aufarbeitung der BVK-Korruptionsaffäre setzt der Zürcher Kantonsrat eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) ein. Dies hat auf Antrag der Geschäftsprüfungs- und der Finanzkommission mit 162 zu 0 Stimmen beschlossen.
Temporärarbeit: “Von prekär kann keine Rede sein”, junge PK
“HR Today” widerspricht dem gängigen Vorurteil, Temporärarbeit sei “prekär”. In einem Beitrag auf der Website werden die in der Schweiz geltenden Bestimmungen und die Vorteile der Temporärarbeit dargestellt, welche von vielen Arbeitnehmern gezielt gewählt werde und für eine Mehrheit den Übergang zu einer Festanstellung biete. Dabei wird auch auf die Vorsorgeeinrichtung des Branchenverbandes swissstaffing hingewiesen. “Punkto BVG sind die temporär Arbeitenden zuverlässiger versichert als die meisten Schweizer Arbeitnehmenden: Dank ihrem häufig jungen Alter und ihrer in der Regel nur kurzen Verweildauer bei der Temporärarbeit tragen sie dazu bei, dass ihre Pensionskassen bei Top-Gesundheit sind. Die grösste Pensionskasse für temporär Arbeitende ist jene des Branchenverbandes swissstaffing. Die Stiftung 2. Säule swissstaffing zählt 14′750 Versicherte (Stichtagsbetrachtung). Davon beziehen nur gerade 670 – also 4,6 Prozent – eine Rente. Eine solch günstige Altersstruktur kennen nur wenige andere Pensionskassen in der Schweiz.”
Dank dem phänomenalen Aktive-Rentner-Verhältnis kann die Stiftung 2. Säule praktisch nicht aus dem Lot geraten. Für den schlimmsten Fall weist sie eine exzellente Sanierungsfähigkeit auf. Doch Sanierung war in der letzten Krise nicht nötig. Weil die Stiftung 2. Säule swissstaffing mit einer relativ aktienintensiven Anlagepolitik operiert, hat sie die Börsenbaisse im Jahr 2008 zwar deutlich zu spüren bekommen.
Ohne eine einzige Sanierungsmassnahme ist es ihr aber gelungen, innert eines Jahres wieder einen überragenden Deckungsgrad von 115,7 Prozent (per 31.12.2009) zu erreichen.
Die angesparten Guthaben der temporär Arbeitenden sind also bestens abgesichert. Einen solch hohen Deckungsgrad erreichten Ende 2009 nur gerade 11 Prozent der privatrechtlichen Pensionskassen und keine einzige der öffentlich-rechtlichen.
Ein weiterer Vorteil, den die Stiftung 2. Säule swissstaffing den temporär Arbeitenden zu bieten hat, ist die innovative Berechnung des Minimallohns für die BVG-Unterstellung. Während Festangestellte mindestens CHF 20 520.– pro Jahr verdienen müssen, um in eine Pensionskasse aufgenommen zu werden, sind temporär Arbeitende ab der ersten Einsatzstunde versichert (sofern der Einsatz länger als 13 Wochen dauert). Das wurde möglich, indem man die Eintrittsschwelle für die BVG-Unterstellung auf die Stunde umgerechnet hat. Sie beträgt 9.50 Franken. Da jede und jeder temporär Arbeitende mehr verdient, ist auch jede und jeder BVG-versichert (wiederum natürlich in Abhängigkeit der Einsatzdauer).”