BSV: Faktenblatt zum Umwandlungssatz
Das Bundesamt für Sozialversicherungen hat ein Faktenblatt zur Senkung des Mindestumwandlungssatzes publiziert. Darin hält das Amt u.a. fest: “Verzichtet man auf die Reform (Senkung, Ed.), kommt es zu einer unangebrachten intergenerationellen Solidarität: Die erwerbstätigen Versicherten müssten die Finanzierungslücke bei den an die Pensionierten ausgerichteten Renten decken. Es sind aber gerade diese Erwerbstätigen, vor allem jene mit Familienlasten, die oft die knappsten Budgets haben und nicht zu Unrecht belastet werden sollten. Und vor allem: In einem Umfeld, in dem die Vorsorgeeinrichtungen dazu gezwungen sein können, Sanierungsmassnahmen zu ergreifen, würde ein Verzicht auf die Reform nur zu einer Verschärfung dieser Massnahmen führen. Kurz: Ein Verzicht auf die Reform würde das berufliche Vorsorgesystem nur destabilisieren.”
Blick: Es geht ohne Rentenklau
Silvio Bertolami schreibt im Blick zur Einreichung des Referendums gegen die Anpassung des Mindest-Umwandlungssatzes: “Schon zum zweiten Mal innert kurzer Zeit sollen die Pensionskassen-Renten gekürzt werden. Blick zeigt, warum das nicht nötig ist. Das letzte Wort hat das Volk. Zum Glück!”
ASIP: Die Lage ist ernst aber…
Der Schweizerische Pensionskassenverband ASIP warnt in einer Mitteilung vor “unangebrachter Hektik und rät zu notwendigen Sanierungen mit Augenmass”. In einer Mitteilung hält er fest: “Die Zahlen zur finanziellen Situation der 2. Säule, die das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) veröffentlicht hat, illustrieren den gegenwärtigen Ernst der Lage und decken sich weitgehend sowohl mit den Erhebungen des ASIP als auch mit seinen Empfehlungen. Gleichzeitig muss betont werden, dass die berufliche Vorsorge nach wie vor ein stabiles und funktionsfähiges System darstellt und allen Hiobsbotschaften zum Trotz auch dem gegenwärtigen Sturm standhalten wird. Voraussetzung dafür ist konsequentes Handeln mit Augenmass.
ASIP: Ja zur Anpassung des Umwandlungssatzes
Der Schweizerische Pensionskassenverband ASIP schreibt in einer Medienmitteilung: “Aufgrund der weiterhin steigenden Lebenserwartung und der Entwicklungen der Kapitalmärkte ist ein versicherungs- und finanztechnisch korrekt festgelegter Umwandlungssatz für die Zukunft der beruflichen Vorsorge entscheidend. Ein zu hoher Umwandlungssatz führt zu kaum erfüllbaren Leistungsversprechen zulasten der Jungen und zu einer Umverteilung der Erträge. In diesem Sinn ist der Entscheid des Parlamentes, den Umwandlungssatz bis 2015 auf 6.4% zu senken, zu unterstützen. Der Schweizerische Pensionskassenverband ASIP lehnt deshalb das Referendum gegen die Senkung des Umwandlungssatzes entschieden ab, da dieses die langfristige Sicherheit der beruflichen Vorsorge in der Schweiz gefährdet.”
Weiter wird festgehalten: “Die Senkung des Umwandlungssatzes verhindert zum einen die Aushöhlung der Pensionskassen durch zu hohe Rentenzahlungen. Zum anderen wird durch die Senkung das Solidaritätsprinzip aufrechterhalten, welches die gemeinsame Übernahme von Risiken durch die Versicherten vorsieht. Es ist nicht Zweck der 2. Säule, Renten durch die Umverteilung von Geldern von aktiv Versicherten auf Rentner zu sichern. Die Altersvorsorge der Versicherten muss im Gegenteil durch die langfristige Stabilität der 2. Säule gesichert werden.”
Le Temps: Caisses de pension – premières mesures d’assainissement
Alors que l’Office fédéral des assurances sociales doit faire le point aujourd’hui sur les situations de sous-couverture (voir SOS jargon) touchant nombre de caisses de pension, beaucoup ont déjà décidé des mesures d’assainissement. Les principales sont la suppression pour un an de la rémunération des avoirs des salariés, des cotisations d’assainissement et le gel des retraits pour amortir une hypothèque, plus rarement pour acheter un logement.
Konferenz der kant. BVG-Aufsichtsämter: aktuelle finanzielle Lage der VE
Sowohl das BSV als Aufsichtsbehörde der gesamtschweizerisch tätigen VE wie auch die kantonalen und regionalen Aufsichtsämter haben im ersten Quartal 09 bei den ihnen unterstellten Pensionskassen eine Umfrage veranstaltet, um das Ausmass der aktuellen Unterdeckung abschätzen zu können. Erste Resultate dazu wurden von der Zentralschweizer Aufsicht veröffentlicht. Nun hat die Präsidentin der Konferenz der kant. BVG-Aufsichtsbehörden, Christina Ruggli, über die Angaben der anderen Kantone informiert. Laut Ruggli sieht die Lage folgendermassen aus:
“Die Schätzungen zeigen derzeit, dass sich rund 21% der relevanten Vorsorgeeinrichtungen (BVG-registrierte und überobligatorische Vorsorgeeinrichtungen mit reglementarischen Leistungsversprechen) in Unterdeckung befinden. Dabei liegt der Deckungsgrad mehrheitlich über 90% (rund 75% der gemeldeten Unterdeckungen), wenige Vorsorgeeinrichtungen weisen einen Deckungsgrad von weniger als 90% auf (rund 25% der gemeldeten Unterdeckungen). Der Rücklauf dieser freiwilligen Meldungen liegt bei rund 40% der relevanten Vorsorgeeinrichtungen; etwas mehr als 50% der Rückmeldungen weisen auf eine Unterdeckung hin (die restlichen Rückmeldungen betreffen solche Vorsorgeeinrichtungen, die eine Überdeckung ausweisen).”
Aus diesen Zahlen ergibt sich laut Ruggli, dass sich schätzungsweise rund 35 Prozent der VE in einer Unterdeckung befinden. Das sind deutlich bessere Zahlen, als sowohl ASIP wie auch Complementa, Swisscanto und das BSV veröffentlicht haben. Für die Differenz lassen sich verschiedene Gründe anführen: Laut Ruggli gehören öffentliche Kassen mit Staatsgarantie nicht in die Statistik. Wichtiger aber dürfte sein, dass die erfassten Segmente sowohl bei den bisherigen Hochrechnungen und Umfragen wie auch beim BSV sich von jenen der Kantone unterscheiden. Diese zählen zu ihren “Kunden” zahlreiche kleine und mittlere Kassen mit einer eher konservativen Anlagestrategie, die zwar von der Krise ebenfalls getroffen wurden, aber nicht im gleichen Ausmass wie die grossen VE mit einem hohen Aktienanteil und alternativen Anlagen. Diese kleineren Kassen hätten auch tendenziell einen eher höheren Deckungsgrad vor Ausbruch der Krise ausgewiesen. Sie beteiligen sich aber kaum an den Umfragen und würden deshalb dort auch nicht ausreichend erfasst.
Dass am selben Tag das BSV wie auch die Konferenz der Aufsichtsämter so stark abweichende Angaben zum Ausmass der Unterdeckung machen, dürfte kaum im Sinne einer koordinierten Information sein und auch mehr verwirren als zur Klärung der Situation beitragen. Es ist deshalb bedauerlich, dass sich das BSV offenbar nicht zu einer gemeinsamen Präsentation der Umfrage-Ergebnisse durchringen konnte.
Information der Konferenz der kant. Aufsichtsämter
BSV: 57 Prozent der VE in Unterdeckung, abweichende Zahlen der Kantone
Das Bundesamt für Sozialversicherung hat auf der Basis einer Umfrage bei den ihm unterstellten Vorsorgeeinrichtungen sowie zusätzlicher Modellrechnungen die Finanzierungssituation per Ende März 2009 analysiert.
Gemäss BSV weisen rund 43 Prozent der Pensionskassen einen Deckungsgrad von 100 oder mehr Prozent auf, rund 57 Prozent lagen darunter. Per Ende 2008 waren es rund 50 Prozent. Das zeigten Berechnungen aufgrund der tatsächlichen Vermögensverteilung von rund 1’900 Vorsorgeeinrichtungen. Diese Berechnung würden bestätigt durch eine Erhebung bei all jenen Pensionskassen, die direkt der Aufsicht des Bundes unterstehen. Per Ende 2008 meldeten 51 Prozent dieser Vorsorgeeinrichtungen eine Deckung von 100 Prozent oder mehr.
Basis der Berechnungen sind gemäss Bundesamt der Deckungsgrad und die Vermögensverteilung von rund 1’900 Vorsorgeeinrichtungen per Ende 2007, die dem BSV bekannt sind. Daraus wurde anhand des Verlaufs der Kapitalmarkt-Indizes und der technischen Zinssätze die wahrscheinliche gegenwärtige finanzielle Situation der einzelnen Vorsorgeeinrichtungen errechnet. Diese Berechnungen lieferten laut Meinung des BSV “weit repräsentativere Informationen zur aktuellen Lage in der 2. Säule als Schätzungen, die viel weniger Vorsorgeeinrichtungen berücksichtigen und kürzlich ein wesentlich schlechteres Bild der Situation ergaben”.
Allerdings hat nicht nur das BSV sondern haben auch die kantonalen Aufsichtsämter parallel bei ihren Vorsorgeeinrichtungen Daten über das Ausmass der Unterdeckung gesammelt. Und die kantonalen Daten weichen signifikant von jenen des Bunds ab, sprich sie vermitteln ein weit weniger dramatisches Bild.
P&I: Fixing a broken system
In the real world of 2009, some pension fund executives are wondering whether they placed too much faith in their systems — specifically their risk management systems — and not enough in humans. More and more, the answer appears to be yes. And so, as a result of the credit crisis, some pension funds are adding more of a subjective element to their investment decision-making. Experts say that existing risk models are ill-equipped to take into account extreme events — the so-called black swan events written about by former options trader and author Nassim Nicholas Taleb.
P&I: Speculation swirls over why the Mercer-Callan deal died
Mercer Inc. and Callan Associates Inc.’s proposed marriage, announced with fanfare on Feb. 17, has devolved into a guessing game on why the firms abruptly killed their engagement a scant six weeks later. Industry observers who suspect Mercer fled the altar say potential legal land mines could have soured Mercer’s New York-based parent, Marsh & McLennan Cos., on the deal. At the same time, those who believe Callan rejected Mercer’s embrace point to signs that a significant number of both Callan’s clients and its consulting professionals were unhappy with the prospect of the San Francisco-based firm being subsumed within Mercer.
US state pension funds weigh toxic assets
Representatives from at least 15 U.S. states discussed with a federal regulator the possibility of using their pension funds to buy troubled loans and securities, or "toxic assets," the Bergen County Record in New Jersey reported. The Record said pension officials from New York City, New York state, New Jersey and Connecticut met with Sheila Bair, head of the Federal Deposit Insurance Corporation, on Friday. Other states included Pennsylvania, California and Florida.
The paper said states are interested in investing in the Public-Private Investment Program for Legacy Assets because they think could provide a good return on investment. The program, unveiled by the U.S. Treasury, would provide federal funding to form public-private partnerships that would buy up so called "legacy assets," including commercial and residential mortgages and securities, the paper said.
Bund: Vorzeitig Pensionierte weiterhin angestellt
Gut 60 Prozent der seit 2006 vorzeitig pensionierten Bundesangestellten lassen sich vom Bund weiter beschäftigen. Die Finanzdelegation der eidgenössischen Räte hat den Bundesrat aufgerufen, hier auf die Bremse zu treten. Während der Übergangsfrist für den Wechsel vom Leistungs- zum Beitragsprimat bei der Bundespensionskasse haben bis Mitte Januar 2008 rund 850 Angestellte gekündigt – halb so viele, wie im Sommer zuvor noch erwartet wurde. 70 vorzeitig frei gewordene Stellen wurden nicht wieder besetzt.
Wie die Finanzdelegation von den zuständigen Stellen erfuhr, arbeiteten seit Anfang 2006 insgesamt 531 vorzeitig Pensionierte mit einem neuen Arbeitsverhältnis oder auf Mandatsbasis weiter beim Bund. In der zentralen Bundesverwaltung waren es 286, bei den ausgelagerten Unternehmen und Anstalten 245. Ein Anteil von 60 Prozent sei doch «relativ viel», sagte Nationalrat Bruno Zuppiger (svp., Zürich) als Präsident der Finanzdelegation am Freitag vor den Medien in Bern. Zwar sei es sinnvoll, einem Verlust von Know-how entgegenzuwirken. Der Finanzdelegation missfielen aber vor allem jene Fälle, in denen neben der Rente weiterhin ein Einkommen bezogen wird. Der Bundesrat wird zu einer möglichst restriktiven Praxis aufgefordert. Die Landesregierung erklärte sich damit einverstanden. Sie wird voraussichtlich 2010 über die Entwicklung Bericht erstatten.
Profond: Verwendung überschüssiger Kapitalien bei Neueintritten
Die Zeitung “Sonntag” hat am 22.3.09 Kritik an der Profond Sammelstiftung und deren Verwendung überschüssiger Kapitalien neueingetretener Vorsorgewerke geäussert. Wir haben auf den Artikel hingewiesen. Herber Brändli, Stiftungsrat der Profond, hat sich in einem Kommentar gegen die Vorwürfe gewehrt. Tatsache ist, dass der Artikel im “Sonntag” in einem wichtigen Punkt irreführend ist. Die Profond schreibt Kapitalüberweisungen, welche 85 Prozent der Deckungskapitalien (Deckunsgrad Ende 2008) übersteigen, den Neuanschlüssen in einem Sondervermögen gut. Die Vorsorgewerke erleiden folglich keinen unmittelbaren Verlust, allerdings sind diese Sondervermögen mit einem Verwendungsverzicht belegt, bis die Profond wieder die volle Deckung erreicht hat. Bei Austritten, die vorher erfolgen, entstehen als Folge der Teilliquidationsvorschriften Einbussen in Höhe der Unterdeckung. Das gilt auch bei grösseren Entlassungen innerhalb der Firmen der Vorsorgewerke. Laut Brändli wird nach Lösungen gesucht, um die entsprechenden Folgen zu mindern (freiwillige Weiterversicherung der betroffenen Arbeitnehmer). Gegenwärtig hat die Profond Sanierungsmassnahmen eingeleitet. In einem Bericht wird die finanzielle Situation per 1. Januar 09 analysiert.
Schreiben der Profond an die Anschlusspartner
Libera gründet Asalis: Anlageberatung für PKs
Die neugegründete LCP Asalis ist eine Tochterfirma der LCP Libera, welche seit 1963 Dienstleistungen für Vorsorgeeinrichtungen erbringt. Sie ist unabhängig von Finanzinstituten. Zu den Dienstleistungen der LCP Asalis zählen die Festlegung der Anlagestrategie, die Optimierung der Anlageorganisation, die Umsetzung der Anlagestrategie und das Investment Controlling.
Über ihren Berater erhalten die Kunden Zugang zu einem nationalen und internationalen Netzwerk von rund 60 Spezialisten der Anlage- und der Verpflichtungsseite. Das Know-how im Netzwerk ermöglicht es der LCP Asalis, bei ALM-Studien eine ausführliche Analyse und – auf Wunsch – eine dynamische Projektion von Pensionskassenverbindlichkeiten zu erstellen. Der Sitz des neuen Unternehmens befindet sich an in Zürich. Die LCP Asalis ist wie die LCP Libera ein Unternehmen der Gruppe Lane Clark & Peacock.
Sammelstiftungen: Was tun bei einer Unterdeckung?
Das Vermögen von Sammelstiftungen und Pensionskassen ist letztes Jahr empfindlich geschrumpft. Einige müssen jetzt Sanierungsmassnahmen einleiten. Sammelstiftungen mit einem Vollversicherungsmodell hingegen tragen kein Unterdeckungsrisiko. Stefan Thurnherr vom VZ beschreibt in der UnternehmerZeitung die Situation.
Vera/Pevos: Disziplinarstrafen für Staatsanwälte
Die Solothurner Staatsanwaltschaft hat mit ihrem Verhalten im Prozess rund um das Pensionskassen-Debakel der Anlagestiftungen Vera/Pevos die Dienstpflichten in "mehrfacher Hinsicht" verletzt. Die Regierung kürzt dem Oberstaatsanwalt und einem Staatsanwalt den Lohn. Die Massnahme ist die Konsequenz der von Justizdirektor Walter Straumann/CVP eingeleiteten Disziplinaruntersuchung. Die beiden nun Bestraften gerieten ins Schussfeld der Kritik, weil der Staatsanwalt an den letzten Prozesstagen der Hauptverhandlungen fern blieb. Er fuhr in die Ferien und der Oberstaatsanwalt billigte die Absenz.