Yves Demuth hat sich im “Sonntag” bei grossen Pensionskassen erkundigt, wie sie sich gegenüber Staatsanleihen von Ländern, die in den Strudel der Finanzkrise geraten sind, verhalten.

Pensionskassen stossen diese Papiere ab – was derzeit nicht ohne Verlust möglich ist. Complementa-Chef Michael Brandenberger schätzt, dass durch solche Teilverkäufe insgesamt bereits Verluste von «mehreren 100 Millionen Franken» realisiert wurden.

Die Kasse der Post mit einem Anlagevermögen von 12,5 Milliarden Franken hat seit Anfang Jahr zwei Drittel aller Staatsanleihen von Portugal, Irland, Italien, Spanien und Griechenland verkauft, wie deren Direktorin, Françoise Bruderer, sagt. Aus portugiesischen und griechischen Papieren ist die Post-PK ganz ausgestiegen. Der Anteil irischer und spanischer Staatsanleihen wurde durch Teilverkäufe auf noch 0,24 Prozent des Kassenvermögens reduziert, was laut Bruderer ein Verlustgeschäft war.

Die SBB-Pensionskasse und die Publica bestätigen ebenfalls verlustreiche Teilverkäufe. Das SBB-Vorsorgewerk hat im September wegen der Schuldenkrise die Strategie bei ausländischen Staatsanleihen angepasst, wie Geschäftsführer Markus Hübscher sagt. Seither wird alles verkauft, was von einer der drei grossen Rating- Agenturen tiefer als mit AA bewertet wird.

Wie lange die Manager von Pensionskassen die Staatspapiere mit Renditen von bis zu 11,85 Prozent (Griechenland) noch meiden, ist jedoch unklar. «Es ist durchaus denkbar, dass wir bereits 2011 oder später wieder in Anleihen aus solchen Ländern investieren werden», sagt etwa Susanne Hauly von Siebenthal, Vizedirektorin der Publica. «Die höheren Renditen dieser Papiere werden interessant, wenn ein Bankrott weitgehend ausgeschlossen werden kann.»

Der Sonntag