PKs profitieren von IV-Revision
Seit 2003 ist die Zahl der jährlich neu zugesprochenen Renten bei der Invalidenversicherung (IV) um mehr als 47 Prozent gesunken. «Wir führen das auf die 5. IVG-Revision, die relativ stabile Wirtschaftslage und die Fortschritte bei der Wiedereingliederung zurück», sagt Zurich-Sprecher Frank Keidel. Vom starken Rückgang profitiert nicht nur die IV als erste Säule, sondern alle Erwerbstätigen, heisst es in 20-Minuten. Denn dank der gesunkenen Zahl der Invaliden müssen auch die Pensionskassen weniger IV-Rentenbeiträge aus der zweiten Säule ausschütten.
Eine Umfrage von 20 Minuten bei den Versicherungen zeigt, dass die Risikoprämien für Invalidität teils um 10 bis 20 Prozent gesenkt werden konnten. «Überdurchschnittlich konnten wir 2011 die Prämien im Gross- und Detailhandel, bei Optikern, Apotheken und Drogerien senken», so Allianz-Suisse-Sprecher Bernd de Wall.
Ebenfalls stark profitiert hätten Elektro-, Sanitär- und Lüftungsinstallateure, Maler, Gipser und Glaser. Bei Swiss Life sanken die Prämien seit 2007 durchschnittlich um 34%. Auch Axa Winterthur hat in den letzten Jahren die Tarife bereits dreimal gesenkt. Und Zurich mit der teilautonomen Sammelstiftung Vita plant sie für 2013 eine durchschnittliche Senkung der Prämien von rund 300 Franken pro versicherte Person.
Rossier: «Das Rentenalter kann bei 65 bleiben»
Yves Rossier, abtretender Direktor des Bundesamts für Sozialversicherungen, lobt die Stabilität der Schweizer Altersvorsorge. So drastische Massnahmen wie in anderen Ländern seien nicht nötig, meint er in einem Interview mit dem Tages-Anzeiger. Auszüge:
Wegen der demografischen Entwicklung haben viele den Eindruck, dass es im Rentenalter keine Generation mehr so gut haben wird wie die heutige.
Weil wir nicht wissen, wie es in 20 Jahren sein wird, denken wir in Schreckensszenarien. Aber ich sehe nicht ein, warum wir Angst haben sollten. Die Zukunft ist zwar immer unsicher, aber unser Sozialsystem ist kerngesund. Es gibt kein Land in der OECD, in dem die Sozialversicherungen so gut dastehen. Für das nächste Jahrzehnt zeichnen sich bei uns Probleme ab, aber die Griechen, Engländer, Iren oder Spanier haben bereits heute ein Problem und kürzen die Leistungen zum Teil massiv. Bei uns werden die Massnahmen weder auf der Leistungs- noch auf der Einnahmenseite so drastisch sein.
Bei der zweiten Säule sind die goldenen Zeiten schon heute vorbei.
Ja, aber das waren goldene Zeiten auf dem Papier. Es gab eine Periode, in der der Umwandlungssatz bei 7,2 Prozent lag und es 4 Prozent Zins auf dem Kapital gab. Aber wir hatten 5 bis 7 Prozent Inflation. Das Kapital warf zwar mehr Zinsen ab, doch faktisch blieb unter dem Strich weniger als heute. Nur hat es niemand bemerkt. Jetzt erhält man nur 1,75 Prozent Zins, aber die Inflation liegt unter einem Prozent. Also sind die Erträge heute höher als in den goldenen Zeiten.
Die Mehrheit will im Pensionsalter nicht mehr arbeiten.
Schon heute arbeitet ein Drittel der 65- bis 70-Jährigen. Niemand tut das, weil er sonst verhungern würde, sondern um sich einen bestimmten Lebensstandard zu erhalten. Gleichzeitig ist das ein Segen für unseren Sozialstaat, weil diese Leute weiterhin Beiträge zahlen. Auch künftig wird niemand im Rentenalter arbeiten müssen, um nicht in Armut zu leben.
Sie gehen nach acht Jahren ins Aussendepartement. Fliehen Sie vor den Problemen bei den Sozialwerken?
Ich lasse mir kein schlechtes Gewissen einreden. BSV-Direktor ist einer der besten Jobs. Ich konnte der Politik Vorschläge machen und gleichzeitig die politischen Prozesse beobachten. Wie bei der IV wird auch bei der AHV ein Prozess in Gang kommen, der mit der Einsicht enden wird, dass es Änderungen braucht. Dann folgt die politische Auseinandersetzung, die hart sein wird. Das ist gut so, weil nur auf diese Weise eine Lösung gelingen wird. Man muss den Traum aufgeben, von der Politik befreit zu werden. Politik ist etwas Gutes.
US union pensions hole deepens to $369bn
The hole in the pension plans of US labour unions now stands at $369bn Credit Suisse has calculated with the aid of new reporting standards. This raises the prospect of higher pension contributions for employers and deteriorating industrial relations. Multi-employer pension schemes, managed by trade unions on behalf of members working for many different employers, are now just 52 per cent funded, the bank calculates with most of the burden to close this gap likely to fall on small and midsize companies. S&P 500 companies’ share of this obligation is estimated at just $43bn. However Credit Suisse identifies seven large companies in the S&P, including Safeway and UPS, where the pension liability is a significant proportion of their market capitalisation.
ASGA: Karin Keller-Sutter in den VR gewählt
Die Delegierten der ASGA Pensionskase wählten in der 50. Versammlung Frau Karin Keller-Sutter in den Verwaltungsrat. Sie wird ab Juni 2012, nach Ablauf ihrer Amtszeit als Regierungspräsidentin des Kantons St. Gallen, ihr neues Mandat als ASGA-Verwaltungsrätin übernehmen. Nach 20 Jahren als Verwaltungsrat der ASGA Pensionskasse Genossenschaft trat Peter Zürcher, Goldach zurück.
BaZ-Pensionskassen zur Profond
Die Pensionskassen der Basler Zeitung Medien (BZM) sollen sich per 1. Juli der Profond-Sammelstiftung anschliessen: Verwaltungsratspräsident Filippo Leutenegger diesen Vorschlag den Stiftungsräten der BZM- Pensionskassen und Mitarbeitern vorgestellt. Die BZM ist bereit, den Anschluss an die Profond- Sammelstiftung mit einer namhaften Einmaleinlage zu ermöglichen, heisst es im einem Artikel der BaZ. So könnten die wohl erworbenen Rechte der Versicherten und der Rentenbezüger gewahrt werden.
Gemäss dem Vorschlag würden die Vorsorgekapitalien in den teilautonomen Personalvorsorgeeinrichtungen der BZM per 1. Juli der Profond-Sammelstiftung übertragen. Die Umsetzung erfolge unter Vorbehalt der Zustimmung aller betroffenen Parteien und zuständigen Gremien.
Indes werde mit einer breiten Zustimmung gerechnet, da dann auch die hohen derzeitigen Sanierungsbeiträge der Mitarbeitenden entfielen, hält die BZM fest. Wegen Unterdeckung hatte der Stiftungsrat der BZM-Pensionskassen im Juli 2011 Sanierungsbeiträge von Arbeitnehmern und -gebern von je 4,5 Prozent beschlossen.
Witwen und Witwer allgemein gut gestellt
Der Verlust des Ehepartners führt in der Schweiz nicht zwingend zu einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage. Grund dafür sind insbesondere die Renten der Hinterlassenenversicherung und die immer höhere Erwerbsquote der Frauen. Zu diesem Schluss kommt ein entsprechender Bericht des Bundesrats zur wirtschaftlichen Situation von Witwen und Witwern in der Schweiz. Er liefert dem Bundesrat Grundlagen für die 12. AHV-Revision.
Das Einkommen der Witwen und Witwer liegt über dem Medianeinkommen der nicht verwitweten Personen in einer vergleichbaren Situation (Zivilstand, Altersgruppe, mit oder ohne Kinder). Mit rund 80’000 Franken verfügt eine Frau mit Witwenrente und mit Kind über nahezu 20’000 Franken mehr als eine alleinerziehende Frau. Auch das Medianeinkommen eines Witwenrentners in der gleichen Situation liegt mit rund 100’000 Franken 30’000 Franken über dem Einkommen eines alleinerziehenden Mannes ohne Rente.
Witwen beziehen zudem häufiger eine Hinterlassenenrente aus der 1. Säule als Witwer, da für sie grosszügigere Zugangsbedingungen gelten. Witwer haben nur bis zum 18. Geburtstag ihres jüngsten Kindes Anspruch auf eine Hinterlassenenrente, Witwen hingegen grundsätzlich bis zum Bezug der AHV-Altersrente. Nur gerade 13 Prozent der Witwer beziehen eine Hinterlassenenrente aus der 1. Säule, gegenüber 88 Prozent der Witwen.
24heures: “La caisse de pension plombe les comptes de Lausanne”
Cent millions ont été provisionnés pour réalimenter la caisse des employés de la ville. Sans cela, les comptes 2011 auraient été positifs.
Die wirtschaftliche Situation von IV-Rentnern
IV-Rentner leben häufiger mit knappen finanziellen Mitteln als die Gesamtbevölkerung, sind aber weitgehend vor Armut geschützt. Viele Haushalte mit geringen Einkommen und mit Kindern stehen nach einer Rentenzusprache besser da als vorher. Das zeigt eine umfassende Studie zur wirtschaftlichen Situation der IV-Rentner im Auftrag des Bundesamts für Sozialversicherungen BSV.
Zürcher Gemeinden prüfen BVK-Austritt
Laut Tages-Anzeiger überlegen sich verschiedene Gemeinden einen Austritt aus der kantonalen BVK, andere haben den Schritt schon vollzogen. Die Gemeinde Stäfa wollte sich nicht auf das Sanierungsabenteuer einlassen. Seit Anfang Jahr liegt die Vorsorge ihrer Gemeindeangestellten bei Swisscanto. Mit Deckungsgrad 100 Prozent. Kosten für den Wechsel: mehrere Millionen Franken, vermutet die Zeitung. Auch in anderen Seegemeinden spielt man laut TA mit dem Gedanken, aus der BVK auszutreten: «Wir überprüfen derzeit die weitere Zusammenarbeit», sagt Hombrechtikons Gemeindeschreiber Jürgen Sulger. Dabei würden auch alternative Kassen genau angeschaut. Erlenbach hat ein unabhängiges Büro beauftragt, die Offerten für einen Wechsel und den Verbleib in der BVK gegenüberzustellen. Auch Oetwil und Uetikon lassen Alternativen prüfen. Zumikon will in einer Kommission Entscheidungsgrundlagen erarbeiten. Der Entscheid zur Sanierung dürfte jedoch einen Massenaustritt verhindert haben.
Towers Watson: SLI-Benchmarking Studie 2011, grosse Leistungsunterschiede in der BV
Towers Watson hat die Ausgabe 2012 ihrer Vergleichsstudie zu den Leistungen und Leistungsunterschieden bei den Pensionskassen der im Swiss Leader Index (SLI) vertretenen Unternehmen publiziert. Konkret wurden die Vorsorgepläne sämtlicher SLI-Gesellschaften, d.h. der grössten und liquidesten Unternehmen des Schweizer Aktienkapitalmarktes, durchleuchtet. Dazu wurden die einzelnen Vorsorgereglemente analysiert und – da laut Einschätzung von Towers Watson ein Umwandlungssatz alleine noch keine Rente ausmacht – die Alters- und Risikoleistungen für fiktive Versicherte hochgerechnet, was einen besseren Vergleich erlauben soll.
Wie sich herausstellt, sind die Leistungsunterschiede bei den Vorsorgeplänen der teilnehmenden Arbeitgeber erheblich und die Altersleistungen eines Unternehmens können doppelt so hoch ausfallen wie diejenigen eines anderen, und zwar auf allen Gehaltsstufen und unabhängig davon, ob die Leistung als Rente oder als Kapital bezogen wird. Towers Watson bezeichnet dieses Ergebnis als “erstaunlich” und es könnte in der Tat diverse Annahmen über die Bedeutung der BV auf dem Arbeitsmarkt in Frage stellen. Allerdings bieten sowohl die SLI- wie auch die SMI-Unternehmen durchgängig deutlich höhere Leistungen als gesetzlich vorgeschrieben.
Die Umwandlungssätze sind weiter gesunken. Bei fast 70 % der analysierten Vorsorgepläne liegt der Umwandlungssatz im Alter von 65 Jahren derzeit unter dem für die gesetzlichen Mindestleistungen gemäss BVG geltenden Satz von 6,8 %. Der durchschnittliche Umwandlungssatz aller untersuchten Unternehmen beträgt derzeit 6,44 %. Dieser Wert belief sich im Jahr 2009 noch auf 6,6 %. Vor allem Besserverdienende werden voraussichtlich nicht mehr auf das aus der Verfassung abgeleitete Leistungsziel von etwa 60 % des letzten Gehalts kommen, heisst es in der Studie.
Um die Vorsorgepläne vergleichen zu können, wurden für drei verschiedene Mitarbeiterprofile die Höhe der Leistungen berechnet, die bei den untersuchten Unternehmen jeweils nach einer bestimmten Anzahl von Dienstjahren fällig würden. Diese drei fiktiven Mitarbeiterprofile sind: Männlich, 25 Jahre, Grundgehalt CHF 60’000; Männlich, 35 Jahre, Grundgehalt CHF 120’000, (Zielbonus 10% des Grundgehalts, FZ-Guthaben CHF 60’000); Weiblich, 45 Jahre, Grundgehalt CHF 200’000 (Zielbonus 20% des Grundgehalts, Freizügigkeitsguthaben CHF 300’000).
Wenn von zwei Personen, die dem ersten Profil entsprechen, eine beim Unternehmen mit dem grosszügigsten und die andere beim Unternehmen mit dem am wenigsten grosszügigen Pensionsplan arbeitet, erhält die erste bei ihrer Pensionierung im Alter von 65 Jahren eine Rente in Höhe von 65 % ihres letzten Grundgehalts (ohne AHV), während sich die zweite mit 30 % begnügen muss. Bei den anderen beiden Profilen sind die Unterschiede nicht ganz so ausgeprägt, aber dennoch substanziell. Die Ergebnisse für die einzelnen Unternehmen werden vertraulich behandelt.
Die Ergebnisse des Leistungsvergleichs werden durch eine Reihe von Fachbeiträgen ergänzt. Die behandelten Themen umfassen Strukturreform (Isabelle Amschwand), Leistungsprimat (Urs Bracher), PK-Leistungen im Gesamtvergütungssystem (Michael Bruggmann), Umwandlungssatz (Jean-Marc Maran), Wahl der Anlagestrategie (Markus Moser), PKs und Leistungen (Roland Schmid), Medien (Peter Wirth), Aufsichtsstruktur (Rosario di Carlo).
BSV: Mitteilungen über die berufliche Vorsorge Nr. 127
Die neuste Ausgabe der Mitteilungen über die BV enthält u.a. drei Hinweise auf die aktuelle Rechtsprechung, darunter die Behandlung der schon vor geraumer Zeit bekannt gewordenen Urteile des BG zur Partnerrente sowie als “Exkurs” eine kurze Darstellung der “bewegten Entstehungsgeschichte des BVG” von Jen-Paul Caille, Jurist im BSV. Ein Rückblick in die Historie, die gefühlte 100 Jahre zurück zu liegen scheint.
Arbeitgeber: Anpassung des UWS hat Priorität
An der Frühjahrs-Medienkonferenz des Arbeitgeberverbands hat sich dieser zu den Themen Mindestlöhne, Umwandlungssatz und Whistleblower geäussert. Zum UWS werden in einer Medienmitteilung die grundlegenden Überlegungen dargestellt.
- Gemäss Experten müsste der Umwandlungssatz sogar noch weiter als von 6,8 auf 6,4 Prozent gesenkt werden, um die Unterdeckung von Pensionskassen zu vermeiden. Schon jetzt werden wegen zu hoher Renten bei den Vorsorgeeinrichtungen 300 bis 600 Millionen Franken pro Jahr von der Aktivgeneration zu den Rentnern umverteilt. Der durchschnittliche Deckungsgrad erreichte Ende 2011 nach Angaben des Bundesamts für Sozialversicherungen nur noch 98 Prozent.
- Zahlreiche Pensionskassen («umhüllende» bzw. überobligatorische Kassen) sind schon heute gezwungen, teils viel tiefere Umwandlungssätze als 6,8 Prozent anzuwenden, wie aus der neusten Umfrage von Swisscanto hervorgeht.
- Laut dem Pictet BVG-Index, der als Benchmark gilt, sank die annualisierte Rendite der Vorsorgeeinrichtungen von Ende 1999 bis Ende 2011 auf 2,77 Prozent. Sie war damit viel tiefer als die zur Finanzierung des gültigen Mindestumwandlungssatzes erforderlichen 4,5 bis 5 Prozent.
Wolfgang Martz, Vizepräsident des SAV, stellte klar, dass aus Arbeitgebersicht rasch und umsichtig gehandelt werden muss. Sonst drohen schmerzhafte und einschneidende Sanierungsmassnahmen: «Das wäre aber sozialpolitisch unverantwortlich», sagte Martz. Dem Gewerkschaftsbund warf er Schönfärberei und Verzögerungstaktik auf Kosten der Beitragszahler vor. Das Hoffen auf höhere Zinsen sei falsch – und das Sparpotenzial bei den Verwaltungskosten reiche bei weitem nicht aus, um die Finanzierungslücke zu schliessen. Mit dem Beharren auf einem unkorrekten Umwandlungssatz verschärfe der Gewerkschaftsbund die Probleme und verhindere sozialverträgliche Anpassungslösungen. Schliesslich betonte Martz, dass zur Sicherung der Finanzierung auch die Erhöhung des Rentenalters notwendig ist: Dann können die Versicherungsrechnungen auch mit einer geringeren Anpassung des Umwandlungssatzes wieder ins Lot gebracht werden.
BVK: Zürcher Kantonsrat stimmt 2-Milliarden-Einlage zu
Mit 117 zu 2 Stimmen bei 48 Enthaltungen hat das Zürcher Parlament dem Sanierungspaket für die Pensionskasse der Staatsangestellten zugestimmt. Das Volk wird sich ebenfalls dazu äussern können. Weiter hat das Parlament auch zugestimmt, bei der Verbuchung von 1,6 der 2 Milliarden die Finanzbestimmungen der Kantonsverfassung zu umschiffen. Darüber wird allerdings noch das Volk abstimmen können, da die SVP das Behördenreferendum ergriffen hat. SVP-Parlamentarier Claudio Zanetti erwägt auch eine Beschwerde vor Gericht, da er der Ansicht ist, dass der Kantonsrat mit diesem Entscheid die Verfassung missachtet.
Berner Kassen: “Zum Erfolg verdammt”
Der Bund hat Regierungsrat Bernhard Pulver zu den Problem bei den kantonalen Berner Kassen befragt. Auszüge:
Herr Pulver, der Kanton Bern hat Probleme mit seinen Pensionskassen. In der Öffentlichkeit wird das aber kaum wahrgenommen. Wie gravierend ist die Situation? Die Unterdeckung der beiden staatlichen Pensionskassen ist sicher eines der grossen Probleme des Kantons Bern.
Konkret ist das Problem je nach Berechnung 2,8 bis 5,5 Milliarden gross. Jeder Berner und jede Bernerin müsste bis zu 5500 Franken in die Pensionskassen der Beamten einzahlen, damit es gelöst wäre. Das Problem muss aber nicht von heute auf morgen gelöst werden. Pensionskassen sind etwas sehr Dauerhaftes. Wir reden von einem Zeithorizont von 40 Jahren, um das Problem zu lösen.
Wo liegen die Knackpunkte?
Als ich das Dossier übernommen habe, ging es «nur» um den Wechsel vom Leistungs- zum Beitragsprimat. Dieser bringt zwar eine Verschiebung des Risikos vom Arbeitgeber zum Arbeitnehmer. Ich bin aber überzeugt, dass er fair vollzogen werden kann.
Den zu hohen technischen Zinssatz beizubehalten, würde bedeuten, das Problem auf spätere Generationen zu verschieben.
Das ist richtig. Es weiss aber heute niemand, wie sich der Finanzmarkt in der Zukunft entwickeln wird. Auch mir ist es ein Anliegen, die Probleme nicht zu verschieben, trotzdem können wir heute nicht alle Probleme der Zukunft lösen.
Auch die Lösung mit einer Teilkapitalisierung und einer Staatsgarantie ist aber nicht gratis zu haben.
Ja, die Staatsgarantie gälte auch für die angeschlossenen Organisationen wie Privatschulen oder Spitäler. Wenn eine solche die staatliche Pensionskasse verlässt, müsste man ihr 100 Prozent des Kapitals mitgeben, obschon der Deckungsgrad vielleicht nur bei 80 Prozent liegt. Dasselbe gilt bei Rentnern. Wer in Pension geht, dem muss die Kasse die volle Rente zahlen und das entsprechende Kapital zu 100 Prozent auf die Seite legen.
Interpellation Büchel: Freiwillige AHV für Schweizer im Ausland
Eingereichter Text: Viele Schweizer im Ausland haben grosse Ausfälle bei der Altersvorsorge, da sie keine Beiträge mehr in die freiwillige AHV einzahlen dürfen oder aufgrund der strengen Regeln aus dem System fallen. In diesem Zusammenhang stellen sich folgende Fragen:
1. Wie viele Personen waren an der freiwilligen AHV/IV angeschlossen, bevor die Sonderbestimmungen für die EU/EFTA-Staaten ab dem 1. April 2001 in Kraft traten? Wie viele sind es heute?
2. Wie hoch ist der Anteil AHV-Bezüger, die erst nach Erreichung des Pensionsalters auswanderten und nun im Ausland AHV beziehen im Vergleich zu den Bezügern, die als Auslandschweizer in die freiwillige AHV einbezahlten und nun AHV beziehen?
3. Wie hoch war das Defizit der freiwilligen AHV/IV per 31. März 2001 und wie hoch ist es heute?
4. Wie wird das chronische Defizit begründet, und plant der Bundesrat Massnahmen, um dieses zu senken?
5. Wie gedenkt der Bundesrat das Problem für nichterwerbstätige Schweizer mit Wohnsitz in der EU zu lösen, die nicht in den Genuss des Sozialversicherungssystems des EU-Landes kommen und damit eine Lücke in der AHV erhalten?
6. Ist dem Bundesrat bekannt, dass es Fälle gibt, bei denen einbezahlte Beiträge an die freiwillige AHV nicht verbucht wurden und die damit aus der freiwilligen AHV ausgeschlossen wurden?