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Der Tages-Anzeiger beschäftigt sich mit dem aufsehenerregenden, weltweiten Rückgang der Geburtenraten. Er trifft auch die Schweiz – mit erheblichen Folgen für die Altersvorsorge.

Seit den 1950er-Jahren hat sich die Geburtenrate weltweit mehr als halbiert. Damals brachte eine Frau im Schnitt gut 4,8 Kinder auf die Welt. Heute sind es weniger als 2,2. Schon in wenigen Jahren dürfte die globale Rate unter die Schwelle von 2,1 fallen; so viele Geburten pro Frau sind nötig, um die Bevölkerungszahl stabil zu halten. Danach wird die Rate bis Ende des Jahrhunderts weiter sinken auf 1,59 Kinder pro Frau.

Das ist zumindest der wahrscheinlichste Wert. Im optimistischsten Fall könnte die Geburtenrate Ende des Jahrhunderts bei 1,96 liegen, im pessimistischsten Fall bei 1,25. Je weiter die Prognosen in der Zukunft liegen, desto grösser ist der Unsicherheitsbereich. Wie sich Sicherheitslage, Wirtschaft, Gesellschaft und Gesundheit entwickeln und damit die Geburtenrate beeinflussen, kann niemand wissen. (…)

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Zukunftsängste und neue Lebensentwürfe sind nicht die einzigen Ursachen. Es gibt auch medizinische Gründe für den Geburtenrückgang: In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Spermienqualität weltweit verschlechtert. Gemäss einer grossen Metastudie sinkt die durchschnittliche Spermienkonzentration von Männern seit 1973 immer schneller. Im jüngsten Untersuchungszeitraum lag sie gar unter der kritischen Grenze von 40 Millionen Spermien pro Milliliter Samenflüssigkeit, ab der die Chance auf eine Schwangerschaft sinkt.

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In reichen Ländern mit tiefer Geburtenrate wird die Überalterung der Gesellschaft zu einer steigenden Belastung, gerade für das Gesundheits- und das Rentensystem. Der absehbare Rückgang der Zahl Erwachsener im erwerbsfähigen Alter wird enorme wirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringen und den Wohlstand gefährden. In der Schweiz beispielsweise kommen aktuell etwa 37 Pensionierte auf 100 Erwerbstätige, im Jahr 2070 werden es gemäss den Szenarien des Bundes schon mehr als 57 Pensionierte sein.

  TA