2009
Blick: Schöne Ferien
Ein erkenntlich genervter Versicherter hat sich an den Blick mit folgendem Problem gewandt: “Ich werde Ende August geschieden und muss meiner Ex-Frau dann 40 000 Franken aus meiner Pensionskasse überweisen. Meine Frau ist seit sieben Jahren selbständig und verfügt über keine eigene Altersvorsorge oder Pensionskasse mehr. Nun hat sie mir gesagt, dass sie das Geld benutze, um mit ihrem neuen Mann Ferien zu machen. Kann ich sie daran hindern?” Gerd Löhrer hat für den Mann und seinen Ärger viel Verständnis, aber wenig Trost parat.
BV in der Herbstsession
Auf der Traktandenliste des Nationalrats für die bevorstehende Herbstsession 7.-25.9. steht die Strukturreform als BVG-Teilrevision (07.055), Mittwoch 16. September, nachmittags (nach der Bundesratswahl). Anschliessend folgt die Behandlung der Motion Sommaruga “Anlagevorschriften für Pensionskassen. Weniger Risiken auf Kosten der Versicherten” (08.4045).
Der Ständerat behandelt am Dienstag, 22. September, die Motion Egerszegi “Schaffung von gleichen Bedingungen in der beruflichen Vorsorge” (09.3622).
Versicherer lehnen Überregulierung bei Vergütungen ab
Die eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma schlägt für Finanzdienstleister ein neues Vergütungssystem vor, das am 1. Januar 2010 in Kraft treten soll. Es soll verhindern, dass falsche Anreize zu unangemessenen Risiken führen, die Substanz und Ertragskraft eines Finanzinstituts gefährden. Erich Walser, Präsident des Schweizerischen Versicherungsverbandes (SVV) sagt: «Vor dem Hintergrund der Finanzkrise ist diese Massnahme nachvollziehbar. Der vorliegende Entwurf berücksichtigt leider die Eigenheiten der Versicherungsbranche in keiner Weise.» Die Versicherungsbranche lehnt die Anwendung der geplanten Mindeststandards für Vergütungssysteme entschieden ab. Der vorliegende Entwurf ist zudem mit all seinen detaillierten Bestimmungen und den rechtlichen Folgerungen innerhalb der geplanten Frist bis 2011 nicht umsetzbar.
Die Geschäftsmodelle und das Risikomanagement der Versicherer unterscheiden sich grundsätzlich von denen der Banken. Daher erfordern die Vergütungssystemen der Versicherer eine differenzierte Betrachtungsweise. So können die in der Versicherungsbranche gezahlten variablen Vergütungen weder die Substanz und Ertragskraft von Versicherungsgesellschaften noch die Stabilität des Finanzplatzes gefährden. Dieser Tatsache wird der aktuelle Entwurf nicht gerecht, schreibt der Versicherungsverband in einer Medienmitteilung..
Börse gut, Pensionskasse gut?
Nach langer Durststrecke haben Pensionskassen erstmals seit Mitte 2007 wieder eine positive Quartalsrendite erreicht. Doch noch sind die Silberstreifen am Horizont äussert dünn. Viele Kassen leiden weiterhin unter einer Unterdeckung, und zudem schwirren die Schreckgespenste Inflation und Deflation herum, heisst es auf dem investschannel.
Die Performance vieler Pensionskassen hat sich wieder positiv entwickelt. Das zeigen auch die Pensionskassen-Indizes von Swisscanto, Asip, Credit Suisse etc. Aber noch beklagen viele Kassen eine Unterdeckung. Die Auswirkungen auf den Deckungsgrad sind jedoch von Vorsorgeinstitut zu Vorsorgeinstitut unterschiedlich. Infolge der besseren Marktsituation gibt es einige Kassen, die ihren Deckungsgrad stabilisieren oder gar erhöhen konnten. Andere profitierten zwar auch von den steigenden Kursen, leiden aber nach wie vor an einer Unterdeckung.
Dr. Stephan Skaanes, Pensionskassen-Experte und Senior Consultant bei PPCmetrics AG beschreibt in einem Video-Interview die aktuelle Situation der hiesigen Vorsorgeinstitute.
Swisscanto PK-Monitor: Leichte Entspannung
Der Swisscanto Pensionskassenmonitor zeigt für das zweite Quartal 2009 eine leichte Verbesserung der Finanzierungssituation der schweizerischen Vorsorgeeinrichtungen. Gegenüber dem 31. März erhöhte sich die durchschnittliche, vermögensgewichtete Deckung von 90,2% auf 93,4%. Zu Jahresbeginn betrug sie 91,7%. Für die Gesamtheit der Pensionskassen ergibt sich für das erste Semester eine Verbesserung um 1,7 Prozentpunkte. Nach den Einbussen im ersten Quartal hat sich damit die Lage etwas stabilisiert.
Der Durchschnitt aller erfassten Kassen (vermögensgewichtet) liegt 3,2 Prozentpunkte über dem Stand vom 31. März 2009 und 1,7 Prozentpunkte über dem Stand zu Jahresbeginn. Für die privat-rechtlichen Pensionskassen beträgt der Anstieg der durchschnittlichen Deckung seit Jahresbeginn 1,9 Prozentpunkte von 97,0 auf 98,9%, für die öffentlich-rechtlichen 1,5 Prozentpunkte von 85,9 auf 87,4%.
Das positive Ergebnis ist weitgehend auf die Erholung der Aktienmärkte im zweiten Quartal des laufenden Jahres zurückzuführen. Nach zwei Quartalen mit markant rückläufiger Entwicklung haben die Kapitalanlagen damit erstmals wieder einen positiven Beitrag zum Deckungsgrad geleistet. Im ersten Semster erzielten die erfassten Vorsorgeeinrichtungen eine durchschnittliche, gewichtete Rendite von 2,9%.
ASIP Performancevergleich: Durchschnittliche Halb-Jahres-Rendite von 3.4%
Der im Auftrag des Schweizerischen Pensionskassenverbandes (ASIP) von der Beratungsfirma Watson Wyatt durchgeführte Performancevergleich zeigt für das erste Halbjahr 2009 eine Median- Rendite von 3.4% auf dem Gesamtvermögen der teilnehmenden Vorsorgeeinrichtungen. Trotz dieser leichten Erholung sind die Sollrenditen über die letzten 5 Jahre im Durchschnitt nicht erreicht worden.
Die Bandbreite der Ergebnisse liegt für das erste Halbjahr 2009 zwischen 1.4% und 8.5% für 90% der Kassen. Die Rendite muss jeweils unter Berücksichtigung der Risikofähigkeit und der Volatilität der gewählten Anlagestrategie einer Pensionskasse interpretiert werden.
Die kräftige Erholung von Aktien Ausland, leicht positive Renditen von Schweizeraktien und Obligationen Schweiz, sowie von indirekten Immobilien Schweiz haben wesentlich zur positiven Rendite beigetragen. Obligationen Fremdwährung zeigten gute Ergebnisse mit grosser Streuung, während Immobilien Ausland mit leicht negativen Werten aufwarteten. Rohwaren schliesslich erholten sich im ersten Halbjahr 2009 gut nach dem starken Einbruch im zweiten Halbjahr von 2008.
Die Median-Rendite über 5 Jahre (1.7.2004-30.06.2009) lag bei 1.9% pro Jahr. Die Bandbreite für diese Zeitperiode betrug zwischen 0.0% und 4.0% pro Jahr für 90% der Kassen. Über 1, 2 und 3 Jahre liegt der Medianwert mit -6.4%, -6.7% respektive -1.6% immer noch im negativen Bereich. Trotz der erfreulichen ersten Jahreshälfte konnten die meisten Vorsorgeeinrichtungen deshalb die notwendige Sollrendite nicht erzielen.
Tages-Anzeiger Pensionskassenrating 2009
Der «Tages-Anzeiger» führt dieses Jahr zum vierten Mal einen grossen Pensionskassenvergleich durch. Das Ziel des PK_Rating ist, den teilnehmenden Vorsorgeeinrichtungen und ihren Versicherten objektive Informationen für die Bewertung und Einordnung der Leistungen und Aufwendungen zu geben.
Die Kriterien und Gewichtung stammen vom Beratungsunternehmen Mercer. Für die Auswertung und journalistische Betreuung ist der «Tages-Anzeiger» zuständig. Erstmals wird das PK-Rating auch in französischer Sprache von «Bilan» veröffentlicht.
Erich Solenthaler schreibt im Tages-Anzeiger zum Rating: “Das PK-Rating strebt einen objektiven Vergleich der Leistungen von Pensionskassen an. Diesem Vorhaben wird viel Skepsis entgegen gebracht. Dabei wird oft die grundsätzliche Möglichkeit eines Vergleichs in Frage gestellt. Nach einer verbreiteten Meinung sind die schweizerischen Vorsorgeeinrichtungen in ihrer Struktur und ihren Leistungen zu unterschiedlich. Mit diesen Vorbehalten und auch mit der Kritik am letzten Rating haben wir uns intensiv auseinandergesetzt. Aus den damit verbundenen Diskussionen und Analysen ist ein verbesserter Fragebogen entstanden.
Wie bereits 2008 werden drei Bereiche reglementarischen Leistungen, Finanzierung, bzw. Performance und Verzinsung unterschieden unterschieden. So können voneinander unabhängige Elemente isoliert betrachtet und zu bewertet werden.“
K-Tipp: Vorschnelle Kürzung der FZ-Leistung
Der K-Tipp berichtet über die Kürzung einer Freizügigkeitsleistung durch die Pensionskasse der Basler Zeitung, weil eine vermutete Teilliquidation bei Unterdeckung vorlag. Der K-Tipp schreibt: “Die Pensionskasse der Basler Zeitung, die VBG-Print Vorsorgestiftung, schrieb im April 2009, das Altersguthaben zum Mitnehmen betrage 273’000 Franken. Doch sie werde die Summe provisorisch kürzen und nur 244’000 überweisen. Begründung: Die VBG-Pensionskasse befinde sich in einer Unterdeckung, und beim Betrieb zeichne sich eine erhebliche Verminderung der Belegschaft ab – was zu einer Teilliquidation der Pensionskasse führe und damit zu einer Kürzung des mitgegebenen Altersguthabens.” Diese Begründung sei falsch gewesen, meint der K-Tipp. Auf seine Intervention hin schrieb die VBG-Print Vorsorgestiftung dem Versicherten umgehend, ihr sei nachträglich mitgeteilt worden, er habe die Arbeitsstelle bei der Basler Zeitung freiwillig verlassen und sei deshalb von keiner Teilliquidation betroffen. Die fehlenden 29’000 Franken wurden inzwischen überwiesen.
Swiss Institutional Survey: Nachhaltige Anlagen
Das Fokusthema der 13. Ausgabe des Swiss Institutional Survey von Lusenti Partners werden nachhaltige Anlagen sein (soziale und ökologische Kriterien, Ausübung der Stimmrechte) . Die Umfrage beginnt am 24. August und dauert bis 23. September. Stichtag der Angaben ist der 30. Juni. Die Präsentationen der Ergebnisse finden am 21. Oktober in Zürich und am 29. Oktober in Genf statt.
La 13e édition du Swiss Institutional Survey (30.6.2009) commence le 24 août 2009 et dure jusqu’au 23 septembre 2009. Thème spécial : Investissements responsables (critères sociaux et environnementaux, exercice des droits de vote). Les présentations des résultats de la 13ème édition de notre enquête auront lieu le 21 octobre à Zürich et le 29 octobre 2009 à Genève.
Publica erhält Arbeitgeberstatus
Die Pensionskasse des Bundes Publica erhält ab 1. Januar 2010 Arbeitgeberstatus im Rahmen des Bundespersonalgesetzes (BPG). Ab diesem Zeitpunkt bildet Publica ein eigenes Vorsorgewerk. Der Bundesrat hat dafür die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen.
Die Angestellten von Publica bleiben weiterhin dem Bundespersonalgesetz (BPG) unterstellt. Der Bundesrat hat jedoch Publica ermächtigt, basierend auf dem BPG, eine eigene, von ihm zu genehmigende Personalverordnung zu schaffen. Mit diesem Schritt erhält Publica die Möglichkeit, ihre Personalpolitik und damit ihre Personalkosten selbstständig zu steuern.
Ebenfalls auf Anfang 2010 tritt Publica aus dem Vorsorgewerk Bund aus und bildet danach ein eigenes Vorsorgewerk. Die bestehenden Rentnerinnen und Rentner von Publica werden ins neue Vorsorgewerk überführt. Eine allfällige Teilliquidation des Vorsorgewerkes Bund erfolgt im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben (Teilliquidationsreglement). Das paritätische Organ des Vorsorgewerkes Bund (POB) wird zu gegebener Zeit darüber entscheiden, welche Vermögensteile vom Vorsorgewerk Bund in das neue Vorsorgewerk transferiert werden.
CERN pension fund sees personnel changes, Economou follows Cuénoud
The pension fund for the Council of European Nuclear Research (CERN) workers is finalising changes to its trustee management and staffing arrangements, as Richard Balfe is now a director of the fund, and a new manager is joining to head up the plan team.
Balfe, who has many years of pensions experience as chairman of the Members of the European Parliament (MEP) pension fund, has also joined the €4bn Swiss-based scheme’s board this year as one of two specialist external directors, following a shake-up of the fund’s governing structure.
His appointment also came ahead of changes to the scheme’s internal management, as Christian Cuénoud, the current head of the pension fund, is due to retire later this year, and enters the transition phase on 1 September when his replacement, Mr T Económou, becomes general manager of the pension fund.
Beobachter: Kritik an Administrations- und Vermögensverwaltungs-Kosten
Der Beobachter kritisiert die nach seiner Ansicht zu hohen Kosten von Administration und Vermögensverwaltung in der Beruflichen Vorsorge. Er schreibt: “Wegen der Finanzkrise sind es aktuell noch rund 700 Milliarden (in der 2. Säule). Daran nährt sich ein Heer von Vermögensverwaltern. 0,5 Prozent der Spargelder streichen sie jährlich für ihre Dienste ein, schätzt Janssen. Eine vorsichtige Schätzung. Andere Experten gehen vom Doppelten aus. Konkret heisst das: Die 4,45 Millionen Versicherten bezahlen für die Verwaltung ihrer Vorsorgegelder insgesamt 3,5 bis sieben Milliarden Franken, macht für jeden einzelnen Versicherten 790 bis 1580 Franken – und das jedes Jahr”. Die (mehr als gewagte) Schlussfolgerung: die Kosten für die Vermögensverwaltung und die Administration liessen sich halbieren – und “das wäre keine Hexerei”.
Leider unterlassen es die Autoren, am konkreten Beispiel aufzuzeigen, wo und welche vermeidbaren Kosten entstehen und welche konkreten Einsparmöglichkeiten gegeben sind. So bleibt es bei aufgeregten, aber im Detail nicht nachgewiesenen Behauptungen und Vermutungen sogenannter Experten, die wie etwa Prof. Manuel Ammann in allgemeinster Weise über den fehlenden Wettbewerb und ineffiziente Kassen philosophieren. Damit wird allfälligen Vorurteilen Vorschub geleistet, aber nichts zur Wahrheitsfindung beigetragen.
L’illustré: Ce que les entreprises pourraient exiger de vous
Attention danger! Difficultés économiques ou pandémie possible de grippe, les mois qui viennent seront ceux des remises en question dans les entreprises. Que risquent les salariés romands? Les réponses et conseils du SECO (Secrétariat d’Etat à l’économie) et de Jean-Michel Dolivo, avocat spécialiste en droit du travail.
Gérard Fischer (Swisscanto): Situation hat sich entschärft
Gérard Fischer, CEO der Swisscanto, äussert sich in einem Interview mit Cash über die Finanzierungssituation der Pensionskassen, die Entwicklung an den Fondsmärkten, Nachhaltigkeit, die Geschäfte der Swisscanto und die Folgen der UBS-Affäre für den Finanzplatz Schweiz. Auszüge aus dem Gespräch:
Wie hat Swisscanto, das Fondshaus der Kantonalbanken, die Krise bisher gemeistert?
Fischer: Per Ende Juli belaufen sich unserer verwalteten Vermögen auf 59.1 Milliarden Franken. Das sind rund 8,5 Prozent mehr als Anfang Jahr. Wir haben in der ersten Jahreshälfte weitere Marktanteile im Schweizer Fondsmarkt hinzugewinnen können und haben jetzt gemäss Lipper einen Marktanteil von 8,5 Prozent. Erfreulicherweise verzeichneten wir stetige Zuflüsse, erst in die Geldmarktfonds und dann ab März in die Aktienfonds. Die Wertverluste der vergangenen zwölf Monate konnten beinahe kompensiert werden.
Wird in der Schweiz auf politischer Ebene zu wenig über Nachhaltigkeit diskutiert?
Ich stelle fest, dass Nachhaltigkeit von Finanzprodukten in Deutschland viel mehr diskutiert wird als bei uns. Wir hatten bereits dreimal Treffen mit Bundestagsabgeordneten in Berlin. In der Schweiz, dürfte es kaum möglich sein, bei Parlamentariern das gleiche Interesse zu erzielen.
Im September referieren Sie über die Lage der Pensionskassen. 2008 hat der Einbruch an den Aktienmärkten zwei Drittel der Schweizer Vorsorgeeinrichtungen in die Unterdeckung geführt. Hat sich die Lage mittlerweile entschärft?
Mit der Börsentalfahrt im März hatte sich die Lage nochmals verschärft. Die meisten Pensionskassen, in die wir Einblick haben und die nicht in Panik ihre Aktienquote gesenkt haben, dürften diese Verluste nun wieder mehr als kompensiert haben. Im Vergleich zu Ende 2008 hat sich die Situation also etwas entschärft. Für eine Trendwende reicht die gegenwärtige Erholung an den Finanzmärkten allerdings nicht aus.
