Gérard Fischer, SwisscantoGérard Fischer, CEO der Swisscanto, äussert sich in einem Interview mit Cash über die Finanzierungssituation der Pensionskassen, die Entwicklung an den Fondsmärkten, Nachhaltigkeit, die Geschäfte der Swisscanto und die Folgen der UBS-Affäre für den Finanzplatz Schweiz. Auszüge aus dem Gespräch:

Wie hat Swisscanto, das Fondshaus der Kantonalbanken, die Krise bisher gemeistert?
Fischer: Per Ende Juli belaufen sich unserer verwalteten Vermögen auf 59.1 Milliarden Franken. Das sind rund 8,5 Prozent mehr als Anfang Jahr. Wir haben in der ersten Jahreshälfte weitere Marktanteile im Schweizer Fondsmarkt hinzugewinnen können und haben jetzt gemäss Lipper einen Marktanteil von 8,5 Prozent. Erfreulicherweise verzeichneten wir stetige Zuflüsse, erst in die Geldmarktfonds und dann ab März in die Aktienfonds. Die Wertverluste der vergangenen zwölf Monate konnten beinahe kompensiert werden.

Wird in der Schweiz auf politischer Ebene zu wenig über Nachhaltigkeit diskutiert?
Ich stelle fest, dass Nachhaltigkeit von Finanzprodukten in Deutschland viel mehr diskutiert wird als bei uns. Wir hatten bereits dreimal Treffen mit Bundestagsabgeordneten in Berlin. In der Schweiz, dürfte es kaum möglich sein, bei Parlamentariern das gleiche Interesse zu erzielen.

Im September referieren Sie über die Lage der Pensionskassen. 2008 hat der Einbruch an den Aktienmärkten zwei Drittel der Schweizer Vorsorgeeinrichtungen in die Unterdeckung geführt. Hat sich die Lage mittlerweile entschärft?
Mit der Börsentalfahrt im März hatte sich die Lage nochmals verschärft. Die meisten Pensionskassen, in die wir Einblick haben und die nicht in Panik ihre Aktienquote gesenkt haben, dürften diese Verluste nun wieder mehr als kompensiert haben. Im Vergleich zu Ende 2008 hat sich die Situation also etwas entschärft. Für eine Trendwende reicht die gegenwärtige Erholung an den Finanzmärkten allerdings nicht aus.

Interview Fischer in Cash