Interne Vernehmlassung zum 2. Säule-Bericht
Sonntag: Zentralstelle hilft auf der Suche nach PK-Guthaben
Der Sonntag berichtet über die Tätigkeit der Zentralstelle, die verlorene oder verloren geglaubte Guthaben in der 2. Säule ausfindig macht. Im Artikel wird berichtet: “Die Zentralstelle wurde 1999 vom Bund gegründet. «Wir sind quasi ein modernes Heiratsvermittlungsinstitut », sagt Geschäftsführer Daniel Dürr. Jährlich gehen über 23 000 Anfragen ein. 2011 konnte die Zentralstelle 15 315 Übereinstimmungen von Anfragen und Kontomeldungen lokalisieren. Liegen gelassene Gelder sind aber auch nach der Pensionierung nicht verloren. Denn sobald eine Vorsorgeeinrichtung ein vergessenes Guthaben meldet, untersucht die Zentralstelle, an welche Adresse die Rentenzahlungen der ersten Säule erfolgen. Im Anschluss werden auch hier die kontoführende Einrichtung und die berechtigte Person informiert. Im Jahr 2011 konnten so rund 7000 Übereinstimmungen verarbeitet werden.”
NZZaS: «Mit 1,5 Prozent Zins finanzieren wir Renten nicht»
Die NZZ am Sonntag interviewte den Vermögensverwalter Lars Jaeger (Beta Partners, Zug). Dabei kamen auch kanadische Kassen zur Sprache, welche letztes Jahr von NR Frick als Vorbild genannt wurden. Auszüge:
Gibt der Markt mehr (als 1,5%) her?
Ja. Wenn gutbezahlte Asset-Manager nicht mehr als 1,5% erwirtschaften können, dann frage ich mich, wofür wir sie derart fürstlich bezahlen. Zudem sind Pensionskassen Horden von ebenso gut entlöhnten Beratern ausgesetzt. Wofür eigentlich, wenn man so niedrige Renditeansprüche stellt?
Muss man von Versicherungen gleich viel verlangen wie von Pensionskassen?
Versicherungen haben bei der Kapitalanlage nicht die gleiche Flexibilität wie Pensionskassen. Dennoch: 1,5% sind wirklich nicht mehr viel. Etwas mehr schaffen auch Versicherer. Sie brauchen nicht das ganze Kapital in Schweizer Staatstiteln anzulegen. Viele Versicherer halten zu viele Bonds.
Sind 1,5% Mindestzins auch ein Problem für das System der zweiten Säule?
Ja. Mit 1,5% Zins finanzieren wir die Renten nicht. Demografie eingerechnet, werden die Renten massiv sinken, wenn wir nicht mehr erwirtschaften.
Sie beraten viele ausländische Kassen. Was machen diese anders?
Einer der besten Pensionskassenmärkte ist der kanadische. Kanadische Kassen werden von erfahrenen Profis geführt, die übrigens sehr gut verdienen. Diese haben bei den Anlagen kaum Einschränkungen. Sie können in sehr lang angelegte Kapitalanlagen mit entsprechend hohen Renditen investieren. Die Ontario Teachers zum Beispiel besitzt nur rund 30% Obligationen. Die kanadische öffentlich-rechtliche Kasse investiert bis zu 30% in Private Equity, 15 bis 20% in Hedge- Funds. Aber bei Letzteren nicht in die überteuerten Dachfonds, die sich unsere Kassen aufschwatzen lassen.
Wie viel erwirtschaften die Kanadier?
Die Ontario Teachers hat in den letzten zehn Jahren pro Jahr 7% erzielt. Das Risiko liegt dabei nicht viel höher, wie oft behauptet wird: weil viel breiter diversifiziert werden kann und die einzelnen Anlagen nicht miteinander korrelieren.
NZZ: “Tücken beim Vorbezug von Vorsorgegeldern”
Michael Ferber schreibt in der NZZ über den Vorbezug von Vorsorgekapital und seine Tücken. Er bezieht sich dabei u.a. auf den 2. Säule-Bericht des Bundesrates. “Jedes Jahr tätigen in der Schweiz rund 35 000 Versicherte Vorbezüge von Pensionskassengeldern in der Höhe von insgesamt rund 2,6 Mrd. Fr., um damit Wohneigentum zu erwerben. Diese Zahlen finden sich in dem Entwurf zum Bericht der zweiten Säule, der letzte Woche in die Anhörung gegeben wurde. Gemäss dem Papier liegt der durchschnittliche Vorbezug – also die Auszahlung von Geldern aus der Pensionskasse vor der Pensionierung des Versicherten – bei zwischen 70 000 und 75 000 Fr.” Ferber zitiert Colette Nova, derzufolge zwar Vorbehalte gegen die Wohneigentumsförderung qua Pensionskasse bestehen, über deren weitere Zukunft aber noch keinerlei Entscheide gefällt worden seien.
Bekanntlich war in Vorentwürfen des Berichts Kritik an der WEF enthalten, was in Medien und Politik bereits erschreckte Kommentare auslöste, der Bundesrat wolle anscheinend dieses Instrument streichen.
Moneycab: Interview mit Hanspeter Konrad
Moneycab hat den Direktor des ASIP, Hanspeter Konrad, zu einer Reihe aktueller Fragen im Bereich BV befragt. Dabei kam u.a. auch das Thema Umwandlungssatz zur Sprache:
Nach wie vor will der ASIP den Umwandlungssatz thematisieren, dessen Senkung bei der Bevölkerung nicht auf Zustimmung gestossen ist. Wie werden Sie das Thema beim nächsten Mal angehen?
Es geht darum, aufzuzeigen, dass die Bedürfnisse aller Beteiligten, der erwerbstätigen Versicherten und der Rentenbezüger, in einer Pensionskasse fair abgedeckt werden müssen. Es ist für die kapitalgedeckte berufliche Vorsorge unumgänglich, ein Gleichgewicht zwischen den auszurichtenden Rentenleistungen sowie den Beiträgen und erzielten Renditen herzustellen. Auf Dauer erträgt das System kein Abweichen der Pensionskassen-intern beschlossenen Parameter von der langfristigen Entwicklung der zugrunde liegenden externen ökonomischen und demografischen Faktoren.
Ein für die Berechnung der Renten zu hoher Umwandlungssatz führt beispielsweise zu auszahlbaren Leistungen an die Rentner zulasten der erwerbstätigen Versicherten durch eine Umverteilung der Erträge. Wird der Mindest-Umwandlungssatz nicht gesenkt, kommt dies einem „Rentenklau“ an der erwerbstätigen Bevölkerung gleich. Diese Tatsachen sind möglichst einfach zu vermitteln. Der ASIP hat deshalb schon länger eine Informations- und Sensibilisierungskampagne gestartet beispielsweise mit der Webseite www.mit-uns-fuer-uns.ch).
FuW: “Wege in bessere Vorsorgezukunft”
Thomas Hengartner befasst sich in der Finanz und Wirtschaft mit dem Bericht des BR zur Zukunft der 2. Säule. Er geht dabei insbesondere auf die Fragen freie PK-Wahl ein, Lebensversicherer in der 2. Säule (Legal Quote) und Umwandlungssatz ein.
D: Ungedeckte Vorsorge-Ansprüche der Beamten
In den kommenden Jahren geht in Deutschland eine große Anzahl von Landesbeamten in den Ruhestand und hat Anspruch auf staatliche Pensionen. Jedoch ist für sie nicht ausreichend Vorsorge getroffen worden. Die Pensionen müssen aus den laufenden Haushalten getragen werden. Für manch Bundesland steht damit eine Mammutaufgabe bevor, schreibt der Deutschlandfunk. Auf die Steuerzahler rollt damit eine Kostenlawine zu, die es in sich hat, meint Heinz Wirtz, Vorsitzender des nordrhein-westfälischen Bundes der Steuerzahler: "Beamtenpensionen sind der neuralgische Punkt für alle Länderhaushalte in Deutschland. Es ist ja so, dass in den 70er-, 80er-Jahren eine Fülle von Beamten eingestellt worden ist, ohne dass eine nennenswerte Vorsorge getroffen worden ist in puncto Altersversorgung. Das heißt: Die Altersversorgung muss immer aus dem laufenden Haushalt finanziert werden. Und es liegen ja Berechnungen vor, dass die laufenden Zahlungen immer größer werden und demzufolge der politische Gestaltungsspielraum für den Gesetzgeber auch immer kleiner wird. Zumal ja auf der anderen Seite erschwerend hinzu kommt, dass auch die Zinsbelastung aus der Verschuldung immer mehr steigt."
Die Pensionszusagen zeigen das wahre Ausmaß der Staatsverschuldung in Deutschland auf. In einer Studie für die Hans-Böckler-Stiftung kommt Gisela Färber, Expertin von der Hochschule für Verwaltung in Speyer, zu dem Ergebnis: Würde der Staat jetzt schon ernsthaft Vorsorge bis 2050 treffen, müsste er dafür rund 970 Milliarden Euro zurücklegen – "und das", so Färber, "sei noch konservativ gerechnet. 970 Milliarden Euro entsprechen ungefähr der Hälfte aller deutschen Staatsschulden insgesamt!" Eine Zahl, mit der niemand konfrontiert werden will. Weder die Politik, die zurzeit mit vergleichbaren Summen dafür kämpft, das internationale Finanzsystem und ganz besonders den Euro zu retten.
avenir suisse: Prioritätenliste der Ökonomen
Avenir Suisse hat führende Ökonomen in der Schweiz aufgefordert, von 15 Reformvorschlägen in der Wirtschaftspolitik die fünf dringlichsten Anliegen zu bezeichnen und zu bewerten. Am dringlichsten erscheint den Befragten die Einführung einer Schuldenbremse bei AHV, IV und EO, die beim Überschreiten von festgeschriebenen Schwellenwerten Massnahmen für den Schuldenabbau vorschreibt. An zweiter Stelle kommt die im Parlament seit Jahren hängige Reform der Mehrwertsteuer, dabei stehen – entgegen dem bisher vom Parlament geäusserten Willen – die Einführung eines Einheitssteuersatzes sowie die Abschaffung möglichst vieler Ausnahmen im Vordergrund. An dritter Stelle folgt die Forderung nach einer Entpolitisierung der Rentenparameter in der beruflichen Vorsorge, also die Anpassung der Mindestverzinsung und des Umwandlungssatzes nach vorgegebenen Formeln und entsprechend der Lebenserwartung und der Lage auf den Kapitalmärkten statt aufgrund von politischen Entscheiden des Bundesrates oder gar des Volkes.
An der Umfrage beteiligten sich 37 führende Ökonominnen und Ökonomen der Schweiz. Die Befragten konnten aus 15 Vorhaben und einem eigenen Vorschlag für wirtschaftspolitische Reformen die fünf dringlichsten auswählen und bewerten. Ein Reformvorschlag konnte dabei maximal 100 Punkte erzielen.
Travail.Suisse begrüsst 2. Säule-Bericht
Die Gewerkschaft Travail.Suisse hält zum Bericht des Bundesrates fest: “Travail.Suisse begrüsst, dass der Bundesrat im Bericht zur Zukunft der 2. Säule eine umfassende Auslegeordnung zu verschiedenen Themen der Altersvorsorge vornimmt. Im Kern geht es letztlich aber um die Höhe des Mindestumwandlungssatzes. Für Travail.Suisse ist eine Senkung des Umwandlungssatzes nur diskutabel, wenn die Rentenhöhen mit substanziellen Ausgleichsmassnahmen gesichert werden. Zudem müssen die überrissenen Gewinne der Lebensversicherer in der 2. Säule gestoppt und die überhöhten Vermögensverwaltungskosten der Finanzindustrie gesenkt werden.”
Shell closes final-salary pension scheme
Shell has written the last chapter in the history of gold-plated retirement benefits for future generations when it became the last of Britain’s biggest companies to scrap its final-salary pension scheme for new entrants. Shell is believed to be the last FTSE 100 company to allow new staff into its final-salary pension scheme after it said new joiners would be forced to accept a cheaper option after 2013.
A study by the Association of Consulting Actuaries published this week found that nine out of 10 private sector defined benefit schemes are now closed to new entrants and four out of 10 prevent existing staff building up further benefits. The National Association of Pension Funds estimates that only 19% of private sector schemes are now open to new joiners, compared with 88% 10 years ago.
UK pension fund returns see first dip since 2008
The average UK pension fund booked a negative annual return for the first time since 2008 last year, nudged into the red by a marked rise in stock market volatility caused by the euro zone crisis, an early survey of the industry showed. Returns were minus 0.9 percent for the year, BNY Mellon estimated, due to a negative return of 4.8 percent during the third quarter. All other quarters of the year saw slightly positive returns.
SGB: “Renten müssen steigen”
Lediglich eine Minderheit der Pensionierten verfügt über drei Säulen der Altersvorsorge: Leistungen aller drei Säulen beziehen 34 Prozent der Männer und 18 Prozent der Frauen. Leistungen aus der AHV und der beruflichen Vorsorge erhalten 44 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen. Über 12 Prozent aller Rentner bezieht nur eine Rente aus der ersten Säule, bei den Rentnerinnen sind es sogar 38 Prozent, schreibt der SGB zur obigen Grafik.
An einer Medienkonferenz des Schweiz. Gewerkschaftsbunds hat Doris Bianchi, geschäftsführende Sekretärin, die Situation der Rentner in der Schweiz analysiert. “Bei der Generation Gold ist eines klar: Das Einkommen ist bei den Rentnerinnen und Rentnern weit ungleicher verteilt als bei den Erwerbstätigen. Die 10 Prozent mit dem höchsten Einkommen beziehen mindestens 7,5 mal mehr Einkommen als die 10 Prozent mit dem tiefsten Einkommen. Bei den Erwerbstätigen hingegen verdienen die 10 Prozent Bestverdienenden 2,7 mal mehr als die 10 Prozent Tieflöhner. Die soziale Ungleichheit spitzt sich im Alter zu. Ein Blick auf die Bundessteuer-Statistik zeigt, dass 50 Prozent der Pensionierten ein Einkommen unter 3‘500 Franken bezieht. Das mag für einen Einzelhaushalt noch reichen; aber ein Paarhaushalt kann davon kaum leben, so dass zusätzliche Leistungen – wie etwa Ergänzungsleistungen – nötig sind. Bereits aus diesen Zahlen ist ersichtlich, dass es nach wie vor zahlreiche Rentnerinnen und Rentner gibt, die eine dürftige Einkommenssituation aufweisen.”
Bianchi kommt zum Schluss: “Viele Rentner und Rentnerinnen führen ein Leben mit wenig Spielraum. Auch nach einem vollen Arbeitsleben vermag die Rente aus der ersten und zweiten Säule keinen würdigen Lebensabend zu garantieren. Die Lösung dieser Malaise kann nicht im Ausbau der Ergänzungsleistungen liegen. Diese sind zur Abdeckung von Erwerbsbiographien mit Unterbrüchen heranzuziehen. Der Schlüssel liegt bei in der Stärkung der AHV. Der SGB wird in diesem Jahr Modelle präsentieren, wie das Renteneinkommen aus der AHV erhöht werden kann. Die Frage der Rentenhöhe war während Jahrzehnten kein Thema. Dieses Jahr wird sie der SGB in den Vordergrund rücken.”
NZZ: Das Reformpaket für die zweite Säule
Simon Gemperli fasst in der NZZ den 2. Säule-Bericht des Bundesrates zusammen. Dabei kommt er auch auf die Rolle von Colette Nova als zuständige Sachbearbeiterin beim BSV zu sprechen. “Der Gewerkschaftsbund bestreitet in einer Mitteilung, dass eine Senkung des Umwandlungssatzes auf 6,4 Prozent zwingend sei, und spricht von “Angstmacherei”. Ironie der Geschichte ist, dass bei den “Angstmachern” eine ehemalige Gewerkschafterin federführend ist. Colette Nova, bis im vorletzten Sommer geschäftsführende Sekretärin des Gewerkschaftsbunds und für das Dossier Sozialversicherungen zuständig, ist heute Vizedirektorin im Bundesamt für Sozialversicherungen, wo sie seit November auch die berufliche Vorsorge betreut. Nova hat die Aufgabe, diese BVG-Reform den Abstimmungssiegern schmackhaft zu machen. Allzu sehr verbiegen muss sie sich dabei nicht; sie hatte den heutigen Umwandlungssatz schon als Gewerkschafterin als zu hoch bezeichnet.”
Operativer Start der OAK
Die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV) hat per 1. Januar 2012 ihre Tätigkeit aufgenommen, vermeldet diese in einer Medienmitteilung.
Die Strukturreform wurde vom Parlament am 19. März 2010 verabschiedet. Sie stellt strengere Anforderungen an Transparenz, Governance und Unabhängigkeit der involvierten Akteure der Zweiten Säule und hat zu einer Entflechtung der Zuständigkeiten im Aufsichtssystem geführt.
Für die Direktaufsicht sind neu ausschliesslich die kantonalen respektive interkantonalen Aufsichtsbehörden am Sitz der jeweiligen Vorsorgeeinrichtung zuständig. Deren Oberaufsicht durch die OAK BV erfolgt neu ausserhalb der zentralen Bundesverwaltung und unabhängig von Weisungen des Parlaments und des Bundesrates. Direkt von der OAK BV beaufsichtigt werden die BVG-Anlagestiftungen sowie der Sicherheitsfonds und die Auffangeinrichtung.
Rechtzeitig zum operativen Start der OAK BV wurde eine eigene Internetseite aufgeschaltet. Diese enthält die wichtigsten Informationen über die OAK BV und wird nun laufend ausgebaut. Bereits abonniert werden kann ein periodisch erscheinender Newsletter .
Neuer Partner bei Balmer-Etienne
Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen Balmer-Etienne hat per 1. Januar 2012 André Egli als Partner in die Balmer-Etienne-Gruppe aufgenommen. André Egli, 39, dipl. Treuhandexperte und zugelassener Revisionsexperte, trat Ende der Neunzigerjahre bei Balmer-Etienne Luzern ein. Seit 1. Juli 2008 ist André Egli Teamleiter Vorsorge-Prüfung und Vorsorge-Beratung bei der Balmer-Etienne AG.