Die NZZ am Sonntag interviewte den Vermögensverwalter Lars Jaeger (Beta Partners, Zug). Dabei kamen auch kanadische Kassen zur Sprache, welche letztes Jahr von NR Frick als Vorbild genannt wurden. Auszüge:

Gibt der Markt mehr (als 1,5%) her?
Ja. Wenn gutbezahlte Asset-Manager nicht mehr als 1,5% erwirtschaften können, dann frage ich mich, wofür wir sie derart fürstlich bezahlen. Zudem sind Pensionskassen Horden von ebenso gut entlöhnten Beratern ausgesetzt. Wofür eigentlich, wenn man so niedrige Renditeansprüche stellt?

Muss man von Versicherungen gleich viel verlangen wie von Pensionskassen?
Versicherungen haben bei der Kapitalanlage nicht die gleiche Flexibilität wie Pensionskassen. Dennoch: 1,5% sind wirklich nicht mehr viel. Etwas mehr schaffen auch Versicherer. Sie brauchen nicht das ganze Kapital in Schweizer Staatstiteln anzulegen. Viele Versicherer halten zu viele Bonds.

Sind 1,5% Mindestzins auch ein Problem für das System der zweiten Säule?
Ja. Mit 1,5% Zins finanzieren wir die Renten nicht. Demografie eingerechnet, werden die Renten massiv sinken, wenn wir nicht mehr erwirtschaften.

Sie beraten viele ausländische Kassen. Was machen diese anders?
Einer der besten Pensionskassenmärkte ist der kanadische. Kanadische Kassen werden von erfahrenen Profis geführt, die übrigens sehr gut verdienen. Diese haben bei den Anlagen kaum Einschränkungen. Sie können in sehr lang angelegte Kapitalanlagen mit entsprechend hohen Renditen investieren. Die Ontario Teachers zum Beispiel besitzt nur rund 30% Obligationen. Die kanadische öffentlich-rechtliche Kasse investiert bis zu 30% in Private Equity, 15 bis 20% in Hedge- Funds. Aber bei Letzteren nicht in die überteuerten Dachfonds, die sich unsere Kassen aufschwatzen lassen.

Wie viel erwirtschaften die Kanadier?
Die Ontario Teachers hat in den letzten zehn Jahren pro Jahr 7% erzielt. Das Risiko liegt dabei nicht viel höher, wie oft behauptet wird: weil viel breiter diversifiziert werden kann und die einzelnen Anlagen nicht miteinander korrelieren.

 NZZaS