Fachverbände orientieren über die notwendige Anpassung des Umwandlungssatzes – Konsequenzen für Bezüger tiefer Löhne
An einem Pressegespräch des Vorsorgeforums orientierten Vertreter der Fachverbände über die Notwendigkeit einer Anpassung des Mindestumwandlungssatzes. Hanspeter Konrad, Direktor des ASIP machte deutlich: Der Verband setzt sich klar für die vom Parlament grossmehrheitlich beschlossene Anpassung des Umwandlungssatzes auf 6,4 Prozent ein.
Personen, die heute schon eine Rente beziehen, sind von der Anpassung nicht betroffen. Konrad hielt auch fest: Es geht um einen Mindestsatz. Vorsorgeeinrichtungen, welche finanziell in der Lage sind, höhere Leistungen zu gewähren, sind frei, dies auch zu tun. Dies liegt in der Kompetenz der paritätisch, aus Vertretern der Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammengesetzten Stiftungsräte.
Pensionskassen mit überobligatorischen Leistungen vollziehen die geplante Anpassung schon heute, indem sie den obligatorischen Teil gemäss den gesetzlichen Vorschriften behandeln, für den überobligatorischen jedoch deutlich tiefere Sätze anwenden, um die überhöhten Anforderungen des Gesetzes zu kompensieren.
Konrads Fazit: Ein fairer Umwandlungssatz stärkt die Solidargemeinschaft, verhindert Umverteilungen, schützt vor riskanten Spekulationen auf dem Kapitalmarkt und leistet einen wichtigen Beitrag zur finanziellen Stabilität der Beruflichen Vorsorge.
Marc Chuard vom Schweizerischen Versicherungsverband ging im Detail auf die endlos wiederholten Vorwürfe von Gewerkschaften und Linksparteien ein, die Versicherer wollten mit der Senkung des Mindest-Umwandlungssatzes ihre Gewinne auf Kosten der Versicherten steigern. Chuard wies nach, dass die Versicherer durch eine solche Senkung keinen Rappen mehr verdienen würden. Auch die übrigen – und zahlreichen – Vorwürfe halten einer näheren Betrachtung nicht stand. Die Verwaltungskosten der Sammelstiftungen bewegen sich bei den Versicherern im Rahmen der Kosten bei autonomen Kassen. Gänzlich absurd sei der Vorwurf, die Assekuranz hätte mit spekulativen Anlagen viel Geld verloren. Aehnliches gilt für die unterstellten Eigenkapitalrenditen und die Gewinne.
Chuard verwies auf die enorme Bedeutung des Vollversicherungsmodells für die KMU in der Schweiz. Rund 150’000 Unternehmen mit über einer Million Mitarbeitern haben eine entsprechende Vorsorge bei einer Versicherungsgesellschaft, das entspricht einem Drittel der Versicherten. Sie haben dieses Modell gewählt, weil es für sie die beste Lösung darstellt. Die Vorstellung, dass damit grosse Gewinne zu machen seien, entbehrt jedoch jeder Grundlage. Seit 1985, dem Jahr der Inkraftsetzung des BVG, ist keine einzige Gesellschaft in das Geschäft neu eingestiegen, hingegen haben es mehrere aufgegeben. Gegenwärtig wird es lediglich noch von 9 von über 20 Versicherern betrieben.
Welches sind die Konsequenzen eines überhöhten Umwandlungssatzes? Stephan Gerber, Präsident der Schweizerischen Kammer der Pensionskassen-Experten, zeigte sie drastisch auf. Sie sind nicht bei den Mitgliedern grosser und gut ausgebauter Pensionskassen zu suchen. Für sie sind die Folgen nicht direkt spürbar, weil einfach ihre Vorsorgeleistungen im überobligatorischen Teil kompensiert werden. Ganz anders sieht es hingegen bei den vielen Versicherten bei den BVG-Minimalkassen aus, welche bei der Altersvorsorge nur die Minimalleistungen erbringen. Dort müssen die unvermeidlichen Pensionierungsverluste von den Aktiven übernommen werden. “Kein Rentenklau, sondern Lohnkürzung bei den Tieflöhnen”, fasste Gerber die Sachlage hart und klar zusammen.
Umwandlungssatz: Ein Abstimmungskampf mit immer übleren Zügen
Am 15.1.2010 hat das Vorsorgeforum in Bern ein Mediengespräch mit Referenten der Fachverbände durchgeführt. Die SP war an der Veranstaltung nicht zugegen. Sie hat allerdings schon vor Beginn das Ergebnis gekannt. In einer Medienmitteilung schreibt die Partei: “Die Pensionskassen-Verbände biegen an ihrer heutigen Medienkonferenz erneut die Wahrheit zurecht, wenn sie die Senkung des Umwandlungssatzes mit den gesunkenen Renditen rechtfertigen. In Tat und Wahrheit will die Pensionskassen-Lobby auch ihre eigenen Pfründe sichern.”
Wären die SP-Spitzen mit einem Minimum an Anstand ausgerüstet, hätten sie an dem Gespräch teilgenommen und ihre Kritik direkt an den Mann gebracht. Aber dazu fehlt der Mumm. Man polemisiert lieber aus dem Hintergrund und macht die Pensionskassen herunter. Es ist (oder vielleicht war einst) Usus, dass man sich mit den Argumenten des Gegners in einer offenen und einigermassen fairen Weise auseinandersetzt. Dass man sich dem entzieht, indem diesem Gegner zu diffamieren versucht, ist einer Demokratie nicht würdig.
Wie viel die Argumente von SP und Unia in dieser Sache gelten, lässt sich aus dem Verhalten leicht ablesen.
CS PK-Index für Q4 2009
Die ersten Berechnungen des Schweizer Pensionskassen-Index der Credit Suisse, der das Anlageverhalten von über 100 Schweizer Pensionskassen seit dem Jahr 2000 berücksichtigt, ergeben für das 4. Quartal 2009 eine Performance von knapp 1,7 %. Während der Oktober noch eine Negativperformance (–0,4 %) aufweist, haben sich der November (+0,6 %) und vor allem der Dezember mit einem Plus von knapp 1,5 % entwickelt. Die BVG-Mindestrendite für das 4. Quartal betrug wiederum 0,5%, womit sich die Lücke des Index zur BVG-Vorgabe, gemessen seit dem Jahr 2000, weiter verkleinert und per Ende 2009 noch 12,45 Punkte beträgt.
Im Gesamtjahresvergleich legt der Pensionskassen-Index insgesamt um 10,8 % zu, was nach 2005 das zweitbeste Jahresergebnis seit Messbeginn darstellt. Trotz des guten Jahres konnte das Minus vom Vorjahr allerdings nicht wettgemacht werden. Unter Berücksichtigung der BVG-Mindestverzinsung besteht gegenüber dem Stand von Ende 2007 eine theoretische «Lücke» von 8,75 %, gegenüber Messbeginn im Jahr 2000 sind es rund 9,3%. Der Index müsste somit 2010 nochmals um rund 12,5 % zulegen, um per Ende 2010 die seit Beginn entstandene Lücke inkl. zusätzlich auflaufender BVG-Verzinsung zu schliessen.
Die Repräsentativität des CS-Index bleibt allerdings im Dunkeln, da weder die Asset Allocation noch der Umfang des erfassten Anlagevermögens und nicht einmal die genaue Zahl der erfassten VE angegeben wird.
Die detaillierte Auswertung des Schweizer Pensionskassen Index der Credit Suisse für das 4. Quartal 2009 wird in rund zwei Wochen publiziert.
Pressegespräch Vorsorgeforum zum Mindest-Umwandlungssatz: Medien-Unterlagen
Die Unterlagen zum heutigen Mediengespräch können über die folgenden Links herunter geladen werden. Sperrfrist Freitag, 15.1.2010, 12 Uhr.
Deutsche Texte
Liste der Referenten: http://www.box.net/shared/86arop3piq
Pressemitteilung: http://www.box.net/shared/rbn2rogy0y
Unterlagen Konrad (ASIP): http://www.box.net/shared/static/vo3scm5itb.ppt
PDF: http://www.box.net/shared/nimnadjj37
Unterlagen Chuard (SSV): http://www.box.net/shared/static/2arjmljvcy.pptx
PDF: http://www.box.net/shared/z2s51fh25y
Unterlagen Gerber (Experten-Kammer): http://www.box.net/shared/static/bn7vvu94bc.ppt
PDF: http://www.box.net/shared/tnjg3vjqv9
Unterlagen Gerber /Text: http://www.box.net/shared/pvo2c4rqab
Französische Texte:
Liste der Referenten: http://www.box.net/shared/m69jjtkic5
Pressemitteilung: http://www.box.net/shared/pedb2n91o8
Unterlagen Konrad (ASIP): http://www.box.net/shared/static/v30t693t8u.ppt
PDF: http://www.box.net/shared/d7nlxd9jbr
Unterlagen Chuard (SSV): http://www.box.net/shared/static/49g4c2n8mt.pptx
PDF: http://www.box.net/shared/tl0gurp5u9
Unterlagen Gerber (Kammer): http://www.box.net/shared/static/f9dytlueka.ppt
PDF: http://www.box.net/shared/n7uzysh6h3
Unterlagen Gerber / Text: http://www.box.net/shared/gc1n5j2a6r
State Street-Index: Noch keine Entwarnung
Der von State Street Investment Analytics errechnete Schweizer PK-Index erreicht im Schlussquartal 2009 eine Rendite von 1.32 Prozent. «Die Erholung an den Finanzmärkten hat sich verlangsamt» sagt Reto Tschäppeler, Vice President. «Trotz einer Jahresrendite von 11.56 Prozent konnten die Verluste des Vorjahres nur teilweise wettgemacht werden. Viele Pensionskassen werden deshalb im Vergleich zu Ende 2008 zwar deutliche Verbesserungen hinsichtlich Deckungsgrad und Sanierungsbedarf, nicht aber Entwarnung zu vermelden haben».
State Street veröffentlichte ebenfalls ihre Transaktionskosten-Analyse für den Schweizer Markt. Transaktionskosten entstehen beim Wertschriftenhandel und machen rund zwei Drittel der Vermögensverwaltungskosten aus. Die Kosten setzen sich aus Kommissionen, Gebühren und Opportunitätskosten (market impact) zusammen. Sie reduzierten sich in der Schweiz gegenüber Ende September 2009 um 2.63 Prozent von 19.77 auf 19.25 Basispunkte, wobei sich wiederum hauptsächlich die Opportunitätskosten vorteilhaft entwickelt haben. Dies bedeutet, dass institutionelle Investoren im letzten Quartal durchschnittlich 19.25 Basispunkte für die Ausführung ihrer Transaktionen in Schweizer Aktien aufgewendet haben. Die globalen Werte sind hingegen leicht gestiegen, um 0.48 Prozent. Der Kostenblock bleibt mit durchschnittlich 35.71 Basispunkten global auf einem wesentlich höheren Niveau als in der Schweiz.
UWS Abstimmung: Belastung für Wirtschaftsstandort Schweiz
“Den Kassen droht eine Finanzierungslücke von 600 Millionen Franken jährlich. Lehnt das Volk am 7. März den tieferen Umwandlungssatz ab, muss das Loch anderweitig gestopft werden – zum Beispiel mit höheren Lohnnebenkosten”, schreibt die Handelszeitung.
Hintergrund dieser Befürchtung ist eine Finanzierungslücke, die sich bei den Pensionskassen wegen der gestiegenen Lebenserwartung und der sinkenden Zinserträge auf dem Kapital abzeichnet. Sie beträgt nach Schätzung des Bundesamtes für Sozialversicherung (BSV) jährlich 600 Mio Fr. Falls das Volk in der Abstimmung vom 7. März die Senkung des Mindestumwandlungssatzes ablehnt, «müsste das Loch anderweitig gestopft werden», wie Economiesuisse-Präsident Gerold Bührer sagt. Zur Kasse gebeten würden Erwerbstätige und Arbeitgeber. Damit würden die Lohnnebenkosten steigen und die Schweiz einen ihrer Standorttrümpfe schwächen.
Untragbarer Filz zwischen TV und K-Tipp
“Es gebe Verbindungen zwischen dem SF-Direktor Ueli Haldimann und dem Referendumskomitee in der BVG-Abstimmung, hiess es. Haldimann ist ab sofort nicht mehr Verwaltungsrat der Konsumenteninfo”, heisst es in einem Bericht auf baz online.
Die Konsumenteninfo AG ist unter anderem Herausgeberin der Zeitschrift K-Tipp, die das Referendum gegen die Senkung des Mindestumwandlungssatzes bei den Pensionskassen unterstützt und sich in der neusten Ausgabe stark im Abstimmungskampf engagiert. Die Sendungen des SF hingegen würden sich grundsätzlich bei Abstimmungsvorlagen unparteiisch verhalten und konsequent darauf achten, dass beide Seiten gleich lange Spiesse hätten.
«Mit meinem Rücktritt aus dem Verwaltungsrat der Konsumenteninfo AG will ich auch nach aussen sichtbar machen, dass die Redaktion des Kassensturz nichts mit dem Abstimmungskampf des K-Tipp zu tun hat», wird Haldimann in der SF-Mitteilung zitiert.
Das Komitee Ja zum fairen BVG-Umwandlungssatz hatte am vergangenen Montag den sofortigen Rücktritt von Haldimann aus dem Verwaltungsrat der K-Tipp-Herausgeberin gefordert, nachdem die Zeitung «Sonntag» am Vortag von einer Verfilzung zwischen dem Fernsehdirektor und dem Referendumskomitee berichtet hatte.
Unabhängig von der jüngsten Entwicklung fänden seit letztem Herbst Gespräche zwischen K-Tipp und Kassensturz statt, bei denen es um die Ausgestaltung der Zusammenarbeit gehe, teilte SF weiter mit. Diese Gespräche seien noch nicht abgeschlossen.
SVV: Neue Folge des Märchens vom Rentenklau
“Unter der Federführung von Nationalrat Rudolf Rechsteiner verbreitete die SP Schweiz heute Morgen eine Medienmitteilung mit einer neuen Folge ihres Märchens vom Rentenklau. Darin behauptet sie, die Versicherer hätten im vergangenen Jahr mit übersetzten Risikoprämien 56 Prozent Gewinn zu ihren Gunsten erzielt”, schreibt der Versicherungsverband in einer Mitteilung.
Weiter heisst es: “Gemäss der von der Finma bereits Anfang September 2009 veröffentlichten Betriebsrechnung resultierte 2008 für die Lebensversicherer zwar tatsächlich ein positiver Saldo aus dem Risikoprozess von 1,669 Milliarden Franken. Was die Finma ebenfalls bekanntgab, Rechsteiner und die SP aber geflissentlich verschweigen: Diesem positiven Ergebnis stehen negative Ergebnisse von rund 2,6 Milliarden Franken aus dem Sparprozess und von rund 170 Millionen Franken aus dem Kostenprozess gegenüber.”
Damit kann von einem Gewinn der Versicherer keine Rede sein. Im Gegenteil: Die Lebensversicherer haben im Jahr 2008 in der beruflichen Vorsorge happige Verluste eingefahren, wie die Finma in ihrer Medienmitteilung vom 3. September 2009 bestätigte. Das kumulierte negative Betriebsergebnis von über 900 Millionen Franken ging voll zu Lasten der Lebensversicherer. Für die angeschlossenen Vorsorgewerke hatte aber selbst das annus horribilis 2008 keine negativen Konsequenzen.
Mitteilung SVV / Mitteilung SP
NZZ: Schätzung der langfristigen Renditeerwartungen für Pensionskassen
Die NZZ schreibt im Zusammenhang mit Abstimmung über den Umwandlungssatz: “Laut Bundesrat erfordern die Rentenleistungen gemäss Abstimmungsvorlage eine Anlagerendite von mindestens 4,3% im Schnitt. Die Gewerkschaften entgegnen, die Pensionskassen hätten seit dem Start des Obligatoriums in der zweiten Säule von 1985 im Schnitt weit mehr erreicht. Die Zukunft kann keiner kennen, doch um Annahmen darüber kommt man nicht herum.” Nach Abschätzung der zu erwartenden Ergebnisse für Aktien, Obligationen, Immobilien und weiteren Anlageklassen kommt sie zum Fazit: “Die Annahme des Bundesrates (3,5 bis 4,5%) liegt damit im Bereich des Plausiblen. Der Vorwurf des übertriebenen Pessimismus erscheint jedenfalls nicht angebracht. Dies umso weniger, als sich hier für die Renditeannahmen das Vorsichtsprinzip empfiehlt. Denn es geht um die Festsetzung von Mindestumwandlungssätzen, welche eine Pensionskasse bei guter Finanzlage jederzeit überschreiten darf. Und es geht um die Kapitalien der Rentner – für welche die Pensionskassen theoretisch einen besonders hohen Anteil in risikoarmen Anlagen placieren müssten, weil die Renten im Krisenfall kaum antastbar sind.”
Zürcher Info Tage 2010: Verbands-Schelte
Wiederum auf reges Interesse stossen die Info-Tage der Zürcher Aufsicht (BVS), welche am 12. Januar die Premiere der diesjährigen Veranstaltungsreihe hatten. Deren Besucher wurden Zeugen einer ungewöhnlich heftigen Auseinandersetzung. Grund dafür: die anhaltende Diskussion um Nullverzinsung und Deckungsgrad. Man würde meinen, es handle sich hier um ein Thema von eher untergeordneter Bedeutung. Weit gefehlt. Erich Peter, Chef des BVS, erklärte, er sei “irritiert” über die Stellungnahme des ASIP zur Frage der Nullverzinsung und zu seinem Artikel in der AJP. Der ASIP sei nicht ehrlich und suggeriere, das Amt verlange unterjährige Deckungsgradberechnungen und überhaupt werde die vom Amt angewandte Praxis “bewusst falsch dargestellt”.
Wenig Freude hat Peter gemäss eigenem Bekunden auch an den von der NZZ zitierten Aussagen von Anton Streit, Vizdedirektor des BSV. In allen bisherigen Besprechungen habe Streit bisher die Zürcher Meinung geteilt. Auch die Pensionskassen-Experten kamen bei dieser “Chropflerete” natürlich nicht gut weg, nachdem deren Kammer bereits vor geraumer Zeit eine vom Zürcher Amt abweichende Meinung zur Nullverzinsung publik gemacht hatte. Ihnen wurden generell Mängel im Fach Jurisprudenz angekreidet. Wie tief die ganze Auseinandersetzung Peter getroffen haben muss, liess sich an seiner Aeusserung erkennen, in der er um Verständnis für seinen “Weltschmerz” bat.
Hanspeter Konrad, der von Peter auch persönlich attackiert worden war, nutzte sein Referat (es war das letzte des Morgens) für eine nicht minder deutliche Replik. Die von Peter lancierten Angriffe seien deplaziert, stellte er fest. Es gehe bei dieser Diskussion im Kern um eine bundesrätliche Weisung, über die man in guten Treuen unterschiedlicher Meinung sein könne. Die geäusserte Kritik am Papier des ASIP sei “rechtlich unhaltbar” und das Zürcher Amt dürfe nicht für sich beanspruchen, immer im Recht zu sein.
Die beiden Kontrahenten gaben sich nach geschlagener Schlacht die Hand und dokumentierten damit Versöhnung. Zu hoffen ist, dass die aufgestaute Frustration, nachdem sich die Betroffenen nun Luft gemacht haben, in konstruktive Zusammenarbeit übergeht.
Swisscanto: Erfolg für Flex
Die vor einem Jahr gegründete Swisscanto Flex Sammelstiftung der Kantonalbanken hat gemäss einer Mitteilung “die Erwartungen trotz des schwierigen Marktumfeldes klar übertroffen”. Per 1. Januar 2010 startet die Swisscanto Flex Sammelstiftung mit über 3’000 Versicherten in 48 angeschlossenen Unternehmen und einem Vorsorgevermögen von über 460 Mio. Franken.
Weiter heisst es: “Die Flexibilität des Angebotes für KMU unterschiedlicher Grösse war vor allem für Unternehmen mit autonomer oder teilautonomer Pensionskasse ausschlaggebend für einen Anschluss bei der Swisscanto Flex Sammelstiftung. Als unabhängige Sammelstiftung bietet sie den KMU Vorsorgekonzepte an, welche bezüglich Individualität und Transparenz einer autonomen Pensionskasse in nichts nachstehen. Dadurch überlegen sich vermehrt selbstständige Pensionskassen auch mittelgrosser Unternehmen, ihre Autonomie aufzugeben und sich einer solchen Sammelstiftung anzuschliessen.”
Pension fund sues Alcon, Novartis, Nestle over deal
UWS: Medienkonferenz der Gewerkschaften zum Rentenloch
Vor dem Hotel Bern, in welchem am 11.1.2010 die Medienkonferenz der Gewerkschaften und der sog. Konsumentenpresse stattfand, demonstrierte eine kleine Gruppe junger Menschen. Nein, nicht wie gehabt gegen den Rentenklau (der an der Konferenz selbst endlos beklagt wurde), sondern gegen das Rentenloch, das sich durch falsche technische Parameter in den Pensionskassen auftut und das von den Jungen gegen jede Generationen-Fairness gefüllt werden muss. Sie thematisierten genau das, was von den Unterstützern des Referendums verschwiegen und schamhaft unter den Tisch gekehrt wird: dass die Pensionskassen nur bestehen können, wenn sie über technisch einwandfreie Grundlagen verfügen. Also keine Pensionierungsverluste erzeugen, die von den Aktiven getragen werden müssen.
In Absenz überzeugender Argumente zu diesem Punkt konzentrierten sich Paul Rechsteiner (SGB) und Rita Schiavi (Unia) auf die Versicherer, welche bloss ihre Profite auf Kosten der Versicherten maximieren wollten. Keine Antwort ist aber auf die Frage zu erhalten, weshalb schon heute viele grosse Kassen mit überobligatorischen Leistungen einen Umwandlungssatz von 6,4% (bspw. die Pensionskasse von Coop CPV) und teilweise noch tiefer anwenden (mit Kompensation im Ueberobligatorium). Der Einwand, das sei vertretbar, weil die Versicherten bessere Leistungen als gemäss BVG erhalten, geht fehl, weil Einrichtungen ohne Ueberobligatorium mit den gleichen Sterbetafeln arbeiten müssen und auf dem Kapitalmarkt auch keine höheren Renditen erzielen und ergo ohne Möglichkeit zur Kompensation von überhöhten Sätzen direkt betroffen sind.
Aber auf solche Feinheiten verzichten die Gegner einer Anpassung zu Gunsten pauschaler Unterstellungen. Aldo Ferrari (Unia) sprach von den “Fehlern einiger Pensionskassen und den Versicherungen” bei den Anlagen, welche nun mir Rentensenkungen ausgeglichen werden sollen und wandte sich gegen die revidierten Anlagevorschriften, welche allerdings mit dem Umwandlungssatz wenig zu tun haben. Sein Verweis auf die Durchschnittserträge über die letzten 20 Jahre ist irreführend, wenn für die letzten 10 Jahre das Resultat einigermassen ernüchternd ist. Eine 10 Jahre dauernde Feinstaubbelastung würde wohl nicht akzeptiert, aber bei Rentenlöchern in der Altersvorsorge wird eisern das Prinzip Hoffnung auf künftige Besserung vertreten.
Motion Rossini: BV und Säule 3a. Statistik der Anspruchsberechtigten und der Renten, Antwort BR
Eingereichter Text: Der Bundesrat wird beauftragt, eine Statistik zu veröffentlichen, die für die 2. Säule (berufliche Vorsorge nach BVG) und die Säule 3a die Zahl der Anspruchsberechtigten und die Aufgliederung der Rentenbeträge ausweist.
Antwort des Bundesrates: Im Rahmen des statistischen Mehrjahresprogramms des Bundes sind drei Aktivitäten zu dieser Thematik geplant: die Neurentenerhebung, die Steuerdatenerhebung und die Statistik der Alterssicherung.
Das für den Bundesrat prioritäre Projekt ist die Neurentenerhebung, welche die Neurenten auf Ebene der Bezüger erfasst. Die Daten für diese Angaben stammen einerseits von der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV), die von Pensionskassen, Versicherungen und Banken Meldungen über Neurenten der 2. und 3. Säule erhält, und andererseits von der Zentralen Ausgleichsstelle (ZAS), welche die Register der 1. Säule führt. Dieses Vorhaben ist aufgrund der Zusammenarbeit mit verschiedenen Beteiligten (mehrere Bundesämter, alle Kantone, etwa 4000 Vorsorgeeinrichtungen) sehr aufwendig. Seine Realisierung wird aus diesem Grund noch längere Zeit in Anspruch nehmen und dürfte nicht vor 2013 abgeschlossen sein.
Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
ASIP: Kolumne Strahm – unverantwortlich und unseriös
Der ASIP hat sich in einem offenen Brief an die Chefredaktionen von Tages-Anzeiger und Bund gewandt und die Publikation der Kolumne von Rudolf Strahm kritisiert. In dem vom Christoph Ryter und Hanspeter Konrad unterzeichneten Schreiben heisst es: “Mit grossem Erstaunen und Befremden fragen wir uns, wie es möglich ist, dass Sie einem Politiker eine solch prominente Plattform bieten, die er – im Übrigen nicht zum ersten Mal – nur dazu nutzt, mit Polemik und irreführenden Behauptungen gegen das schweizerische Altersvorsorgesystem Stimmung zu machen. Besonders bedenklich ist dies angesichts der Abstimmung zur Senkung des Umwandlungssatzes am 7. März, bei der es um die langfristige Sicherung der Pensionskassengelder geht.
In der beigefügten Analyse zeigen wir im Detail auf, was wir mit „irreführenden Behauptungen“ meinen. Wir bitten Sie um Kenntnisnahme. Unseres Erachtens wird durch das exklusive Zurverfügungstellen dieser Plattform die journalistische Pflicht der ausgewogenen Berichterstattung aufs Gröbste verletzt. Eine solche Art des Kommentars ist unverantwortlich und unseriös. Wir bitten Sie um eine Stellungnahme und Mitteilung, wie Sie in Zukunft in solchen Fällen vorgehen wollen.”
Die erwähnte Analyse geht im Detail auf die rein polemischen und weder von Fachwissen noch von journalistischem Verantwortungsgefühl belasteten Ausführungen von Strahm ein und belegt ihre Unhaltbarkeit.
Brief an den Tages-Anzeiger / Analyse des Textes Strahm / Artikel Strahm