PK BS, BL: Endloser Sanierungsdruck
Die Basler Zeitung befasst sich mit den kantonalen PKs der beiden Basel. Die landschaftliche Kasse steht vor einer grösseren Sanierung, und bei der städtischen ist die zweite noch nicht abgeschlossen und es droht schon die nächste. Die baz schreibt: “Droht dem Kanton Basel-Stadt die dritte Sanierung der staatlichen Pensionskasse (PKBS) innerhalb von fünf Jahren? Die Talfahrt der Börsen in den vergangenen Wochen lässt diese Befürchtung aufkommen. Mit der zweiten Sanierung wurde die PKBS Ende des vergangenen Jahres auf 100 Prozent ausfinanziert. Bis Mitte des Jahres konnte die Kasse laut Direktor Dieter Stohler eine Performance von 0,1 Prozent aufweisen – dies bei einer jährlichen Soll-Rendite von 4,6 Prozent. Damit hat sich der Deckungsgrad nach Stohlers Schätzung bis Ende Juni um zwei Prozentpunkte verringert.
Seither jedoch hat sich die Lage an den Finanzmärkten weiter verschlechtert. Stohler geht davon aus, dass die Performance mittlerweile in den Minusbereich gefallen ist. Gehe man übers Jahr gesehen von einer Null-Performance aus, so sinke der Deckungsgrad um rund vier Prozent. (Die PKBS muss laut Gesetz ab einem DG von 95% Sanierungsmassnahmen ergreifen.)
Sollte die PKBS erneut zum Sanierungsfall werden, wird dies den alten Streit über die Leistungen der «Luxuskasse», wie sie von bürgerlicher Seite gerne bezeichnet wird, erneut entfachen. Für Baschi Dürr, FDP-Grossrat und Präsident der Finanzkommission, ist klar: «Die letzte Sanierung war die letzte dieser Art.» Bei der nächsten müssten die Leistungen gekürzt werden.
Die Linke sieht keinen Grund, am Leistungskatalog etwas zu ändern, auch wenn der Deckungsgrad unter 95 Prozent sinken sollte. Der Kanton stehe finanziell gut da, sagt SP-Fraktionschefin Tanja Soland.
Die Basellandschaftliche Pensionskasse (BLPK), hatte Ende 2010 einen Deckungsgrad von lediglich 77,2 Prozent verzeichnet, was einer Deckungslücke von 1,5 Milliarden Franken entspricht. Im ersten Halbjahr 2011 wies sie ein Rendite von minus 0,6 Prozent aus und verfehlte das Renditeziel von plus drei Prozent deutlich, was sich entsprechend negativ auf den Deckungsgrad ausgewirkt haben dürfte. Anders als in Basel-Stadt hat die BLPK eine Staatsgarantie – und es gibt keine fixe Grenze für die Deckungslücke. Trotzdem erarbeitet eine von der Finanz- und Kirchendirektion eingesetzte Arbeitsgruppe derzeit ein Sanierungskonzept. «Die Vernehmlassung zum Konzept soll im vierten Quartal 2011 eröffnet werden», sagt Thomas Hamann, Abteilungsleiter Zentrales Finanz- und Rechnungswesen. Zum Inhalt kann er derzeit nichts sagen. Nur so viel: Der Wechsel vom Leistungs- zum Beitragsprimat sei eine der Varianten, die geprüft werden. Die jetzigen Turbulenzen an den Märkten haben «keinen direkten Einfluss auf das Sanierungskonzept», sagt Hamann. Dieses sei langfristig ausgerichtet.
“Wir sind an einem Wendepunkt”
Beat Kappeler, Publizist und Ex-Gewerkschaftssekretär, hat sich in einem Interview mit dem Tages-Anzeiger über Grund und Ausmass der herrschenden Finanzkrise ausgelassen und macht dazu eine Fülle bedenkenswerter und auch beunruhigender Überlegungen. Natürlich kommt auch das Thema Pensionskassen zur Sprache. Auszüge:
Wirtschaftsverbände verlangen Steuererleichterungen als Massnahme gegen tiefen Euro- und Dollarkurs. Wäre das eine Variante?
Das wäre eine Hauruck-Massnahme, die viel zu viel kostet, gemessen an dem, was sie nützt. Steuererleichterungen würden für In- und Ausländer und für starke und schwache Exporteure gelten. Die Aufwertung des Frankens ist zwar brutal, aber nicht zum Verzweifeln. Nach Ansicht vieler Experten läge die Kaufkraftparität um 1,30 Euro, jetzt sind wir bei 1,08. Das sind schmerzliche Unterschiede, aber wir haben dafür auch billigere Importe, wir haben tiefe Zinsen und wenig Inflation.
Von der SP und den Grünen werden Negativzinsen für ausländische Investoren gefordert.
Das zeugt von Faktenresistenz. Das hat schon vor 40 Jahren nichts genützt. Wie gesagt: Während 24 Stunden werden irgendwo in der Welt Franken gehandelt, die Frankenaufwertung kommt nicht so zustande, dass Gelder in die Schweiz fliessen und hier quasi den See zum Überlaufen bringen.
Die Grünen fordern einen Krisengipfel zur Frankenproblematik mit allen Parteien, mit der Wirtschaft.
Das ist die übliche politische Betriebsamkeit, die etwas Sinnloses vortäuscht. Es gibt nicht viele Massnahmen, die getroffen werden können. Und die Politiker verstehen sowieso zu wenig von dem, was passiert.
Die bürgerlichen Parteien, FDP und SVP, wollen ein Revitalisierungsprogramm: Steuern und administrative Hürden senken, Freihandelsabkommen abschliessen.
Das ist alles recht, aber auch das hilft in einer akuten Währungssituation nicht. Nach 45 Jahren Beobachtung der Schweizer und der Weltwirtschaft muss ich sagen: Es gibt Situationen, für die es keine Lösung gibt. Die hastige Suche von Politikern, die Lösungen versprechen, ist einfach lächerlich. Es gibt keine Lösung.
Haben die von der Nationalbank getroffenen Massnahmen negative Effekte für Sparer?
Die Sparer sind seit fünf Jahren die Betrogenen. Den Pensionskassen geht es ähnlich. Der Bundesrat in seiner unerforschlichen Weisheit legt jeweils Anfang Jahr fest, wie hoch Altersguthaben verzinst werden müssen, dieses Jahr mit 2 Prozent. Es ist unglaublich, dass der Bundesrat das darf. Die realen Renditen werden auch dieses Jahr darunterliegen. Pensionskassen, Pensionsanwartschaften, Sparer sind von der Tiefzinspolitik betroffen. Auf der andern Seite haben sie ihr Geld und ihre Rente in der stärksten Währung der Welt. Das sorgt für eine gewisse Kompensation, man muss dann halt als Rentner ein wenig reisen.
Also die Renten zum Beispiel in Thailand verbraten.
Das wäre eine Idee, oder auch in Spanien, wo früher viele Schweizer hingegangen sind.
Das heisst: Es droht eine gewaltige Krise.
Ja. Das ist die Folge einer fundamentalen Änderung, in der die westliche Welt steckt: Der keynesianische Endpunkt ist erreicht. Bis jetzt hat der Staat nach der Lehre des Ökonomen Keynes mit Defiziten und neuen Schulden versucht, die Wirtschaft anzukurbeln, wenn sie stockte. Jetzt sind fast sämtliche Staatshaushalte in der westlichen Welt aus dem Ruder gelaufen. Wegen der riesigen Schulden kann man die Wirtschaft nicht mehr mit weiteren Schulden ankurbeln. Das ist eine völlig neue Situation. Wir haben zehn unglaubliche Jahre vor uns.
Bitte keine Panik!
Michael Ferber befasst sich in der NZZ unter “Reflexe” mit den Folgen der Turbulenzen auf die Schweizer PKs und schliesst seinen Kommentar mit besänftigenden Worten: “Trotz dieser negativen Entwicklung sind panische Reaktionen fehl am Platze. Eine gewisse Gelassenheit ist gefragt. Erstens erfolgt die Abrechnung der Performance erst am Jahresende und ist es verfrüht, nun bereits über mögliche Sanierungen von Pensionskassen zu spekulieren. Zweitens ist die Verteilung der Gelder auf die verschiedenen Vermögensklassen bei den Kassen seit Jahren recht stabil. Mit breiter Risikodiversifikation sind sie in den vergangenen Jahren gut gefahren. Dies zeigt sich vor allem, wenn man ihre Performance mit derjenigen von Vorsorgeeinrichtungen anderer Länder vergleicht. Drittens sollte man stets bedenken, dass die Kassen bereits 2000 bis 2003 und im Jahr 2008 zwei grosse Crashs an den Aktienmärkten überstanden haben. Dafür sind die Deckungsgrade vergleichsweise gut. Gefahren drohen den Schweizer Pensionskassen auch aus anderen Richtungen. Der zu hohe Mindestumwandlungssatz ist ein gravierendes Problem, und der von der Politik oft zu hoch festgelegte Mindestzins ist ein Ärgernis.”
NZZ zur Neuauflage der UWS-Diskussion
Die NZZ hat in der Ausgabe vom 6.8.11 die bereits in der NZZ am Sonntag veröffentlichten Informationen aus der laufenden Diskussion um den Bericht des Bundesrates zur Zukunft der 2. Säule und insbesondere der notwendigen Anpassung des Umwandlungssatzes übernommen und mit einigen weiteren Stellungnahmen von Seiten Arbeitgeberverband, travail suisse, SVV und ASIP angereichert. Deutlich wird, dass sich bereits wieder Grabenkämpfe abzeichnen. Die Arbeitnehmerseite verbindet die Frage mit der notorischen Legal Quote und schlägt abenteuerliche Verknüpfungen mit der AHV vor, der Arbeitgeberverband will keine Erhöhung der Lohnnebenkosten. Der ASIP wartet ab, was die Sozialpartner schliesslich entscheiden, aber von daher ist offenbar kein Konsens zu erwarten. Es steht wahrscheinlich eine Neuauflage der unerquicklichen Auseinandersetzung von 2010 bevor.
Economist: Triple-A trillionaires
Where can investors spooked by wild swings in the equity markets go for a little rest and recuperation over the summer? The Swiss franc is one answer. Gold has its fans too. But a more mainstream solution to the problem is AAA-rated debt. But hold on: the biggest issuer of this paper by a long way is the American government, which only last week seemed on course to unleash chaos by failing to raise the debt ceiling. Then come two European governments, France and Germany, who issue their debt in a currency that some think is on the verge of breaking up. More sanguine types think that Germany will only be pushed into acting as finance minister to the rest of the euro zone when markets start to question its own AAA rating.
Lehrgang Pensionskassen Management erfolgreich gestartet
Der Weiterbildungslehrgang DAS/MAS Pensionskassen Management der Hochschule Luzern – Wirtschaft ist im März 2011 in Zug erfolgreich gestartet. 16 Studenten (4 Frauen und 12 Männer) mit unterschiedlichem Hintergrund (Juristen, Ökonomen, Wirtschaftsprüfer/innen, etc.) aus verschiedenen Pensionskassen und der BVG-Aufsicht haben die Hochschul-Weiterbildung im Bereich der beruflichen Vorsorge in Angriff genommen. Aufgrund der guten Erfahrungen und des positiven Echos wird der zweite Lehrgang im März 2012 starten. Anmeldungen sind ab sofort möglich. Weitere Informationen (Studieninhalt, Info-Veranstaltung, usw.) finden Sie auf www.hslu.ch/pensionskassen.
NZZ: Möglichkeiten zur Währungsabsicherung – hohe Kosten
Die finanzielle Absicherung von Zahlungsströmen in ausländischer Währung verlangt ein gewisses Mass an Fachwissen und Ressourcen. Nach Angaben von Banken hat bis vor kurzem denn auch in erster Linie das «M»-Segment unter den kleinen und mittelgrossen Unternehmen (KMU) zu den regelmässigeren Anwendern finanzieller Hedging-Instrumente gezählt. Dabei scheinen Futures das bevorzugte Instrument zu sein, schreibt die NZZ.
Artikel NZZ
In Liechtenstein gilt ab 1. August das neue Fondsgesetz
Für den Finanzplatz Liechtenstein gilt seit 1. August das neue, vollständig revidierte Fondsgesetz samt Umsetzungsverordnungen. Sie setzen die EU-Richtlinie für gemeinsame Anlagen in Wertpapiere, die so genannte UCITS-Richtlinie um. Die schnelle, schlanke und kundenfreundliche Umsetzung der Richtlinie erleichtert für liechtensteinische Fondsprodukte und deren Anbieter den Zugang zum europäischen Binnenmarkt wesentlich und stärkt den Finanzplatz insgesamt.
Pension Funds on Meltdown
Almost £50billion was wiped off the value of London’s FTSE 100 Index alone. The collapse in share prices around the world came as investors panicked that the US could slide back into recession and the creaking eurozone may need further multi-billion-pound bailouts to help Italy and Spain.
The FTSE 100 Index fell 191.4 points, or 3.4 per cent, to an 11-month low of 5393.1 – losing a massive £49.8billion from its value in one day. It means the growing financial turmoil has decimated leading shares by more than £120billion in a week.
The huge amount has been wiped off the value of Britain’s top companies and investment-based pension funds which millions of Britons rely on to fund their retirement and savings. During a day of dire economic news, the only ray of hope was the Bank of England’s decision to keep interest rates at a record 0.5 per cent low for an unparalleled 29th month in a row.
TV DRS: “Schlechte Zeiten auch für Pensionskassen”
In der Tagesschau vom 4.8.11 hiess es: “Mit den derzeit schlechten Renditen droht vielen Kassen eine Unterdeckung. Das heisst: Wenn die Märkte weiter turbulent bleiben, drohen bei rund der Hälfte der Pensionskassen Sanierungs-Massnahmen, die auch von den Versicherten bezahlt werden müssten.
Interviewt wurde Christoph Ryter, Geschäftsführer der PK-Migros und Präsident des ASIP. Er schätzt den Deckungsgrad der privaten VE auf derzeit rund 100% und geht davon aus, dass etwa die Hälfte der Einrichtungen jetzt bei unter 100% steht.
Noch ist es nicht so weit – die Versicherten können hoffen, dass sich die Schuldenkrise im zweiten Halbjahr abschwächt und für die Pensionskassen an den Börsen wieder mehr Geld zu verdienen ist.”
UK: Scramble for safe havens puts pensions at risk
The UK asset-manager F&C publishes a quarterly index of pension funds‘ hedging activity, which it tracks by surveying staff on investment banks‘ dealing desks. It said that in the three months to June 30, funds bought £24m worth of interest-rate swaps – which will cover £9.3bn of their liabilities against movements in interest-rates.
Falling interest rates make pension funds‘ liabilities look bigger, which makes their deficits worse. As F&C notes: "Long-dated interest and inflation rates are frequently used as an economic measure of the present value of pension schemes’ future payments to members."
So those that covered themselves in the second quarter may be grateful. Real interest rates have been falling in June and July as the European sovereign debt crisis worsens, along with the outlook for the US economy. In response, investors have been dumping risk-assets like equities and piling into US government bonds, UK gilts and gold.
BlackRock, the US fund manager, said the effect is already being felt in the US — where liability values at US pension plans it tracks rose by 5.7% during July and are now up 6.8% during 2011. Asset values fell by 0.1% during July, but are still up 5% for the year.
About £85.5bn of UK pension liabilities have been hedged against interest-rate movements since F&C started tracking the numbers at the start of 2009. But compared to roughly £1 trillion of private-sector pensions liabilities, that is comparatively small beer.
Keith Guthrie, chief investment officer at Cardano, said he believed UK plans‘ funding ratios have already been reduced by about 5% in the past two months. A full-blown eurozone crisis could hit plan assets by up to 20%, he estimated, and cause liabilities to go up another 5%. He said: "Most UK pension funds remain heavily invested in equities and only hedge a small proportion of liability risks."
Cardano says that pension plans should cover themselves better, by hedging as much of their liabilities as they can against movements in interest-rates and inflation, and diversifying their assets into a broad "all weather" portfolio, rather than relying on equities.
Die (bisherigen) Kosten der Krise
Die Solothurner Zeitung hat nebenstehende Grafik mit der Entwicklung der Pictet BVG-Indizes seit Anfang Jahr publiziert. Sie schreibt dazu: Bei einer mittelmässig riskanten Anlagestrategie liegt die Negativ-Performance von Januar bis Juli bei knapp 3 Prozent, bei mehr Risiko gar bei fast 6 Prozent. Das bedeutet: Das Vermögen der Pensionskassen und Sammelstiftungen ist dieses Jahr um plus/minus 23 Milliarden Franken geschrumpft.
Aber es kommt noch schlimmer Weil die Pensionskassen die Spargelder im obligatorischen Teil mit mindestens 2 Prozent verzinsen müssen und weil die Kassen für ihre Rentner gegen 5 Prozent Ertrag erwirtschaften müssten, ist das im laufenden Jahr entstandene Loch sogar noch grösser. Konkret könnte es sich auf bis zu 38 Milliarden Franken belaufen.
FuW: Risikoaversion
Finanz und Wirtschaft befasst sich mit den revidierten IAS und was sie für schweizerische VE für Folgen haben könnten. “Für Unternehmen mit Rechnungslegung IFRS bindet die IAS-Regel 19 die im Prinzip juristisch wie wirtschaftlich autonome Pensionskasse wegen des Anspruchs auf anteilige Sanierungshilfe intensiv in die Konzernbilanzierung ein. «Die Arbeitgebervertreter im Stiftungsrat könnten eine risiko- und renditeärmere Anlagestrategie durchzusetzen versuchen», befürchtet Peter Zanella von Towers Watson. Denn die ab 2013 abgeänderte IAS-Richtlinie sähe ausserdem Vorschriften vor, welche ein eher risikofreudiges Anlageverhalten nicht mehr belohnten. Allenfalls würde versucht, garantierte Rentenleistungen auf das BVG-Obligatorium zu begrenzen und übersteigende Sparguthaben zum Pensionierungsbeginn zwingend auszuzahlen. «Bereits wird abgeklärt, wie Rentenverpflichtungen gänzlich weg von der Pensionskasse auf einen anderen Risikoträger zu transferieren sind», berichtet Zanella.
FuW: “Widrige Zeiten für Pensionskassen”
Finanz und Wirtschaft beschäftigt sich mit den Währungsturbulenzen und die Folgen für die Pensionsklassen. Thomas Hengartner schreibt: “Die ersten sieben Monate des Anlagejahrs 2011 sind unvorteilhaft ausgefallen. Der Baisse der Aktienanlagen steht – weil sich das Zinsniveau ab Frühsommer wieder zurückgebildet hat – zwar die nochmalige Aufwertung der Anleihenbestände gegenüber, über allem lastet jedoch die Schwäche aller Fremdwährungen. Insgesamt ergibt sich für diversifiziert Anlegende eine heftige Minusperformance. Für die Vorsorgebranche ist das Zwischenresultat vollkommen ungenügend, denn bis zum Jahresende entsteht wegen der Zinspflichten ein Renditebedarf von 4%. Pro rata kalkuliert haben wohl die meisten Pensionskassen im bisherigen Jahresverlauf einen Deckungsgradrückgang um 2 bis 4% zu verkraften.” Gegen drohenden Defätismus wendet sich Christoph Ryter, Präsident des ASIP. «Die schwache Semesterperformance ist kein Risikoausreisser, denn sie liegt innerhalb des Bereichs der Erwartungswerte ». Zu den Aufgaben der schweizweit rund 2000 selbständigen Pensionskassen gehöre jedoch, das finanzielle Gleichgewicht im Auge zu behalten, um das Entstehen von Sanierungsnotwendigkeit zu vermeiden.
Blick: PKs und Währungsturbulenzen
In einem Interview mit dem Blick kommentiert Martin Freiburghaus, Geschäftsführer der Veska, die Konsequenzen der Währungsturbulenzen auf die Vorsorgeeinrichtungen. Auszüge aus dem Gespräch:
Wie gefährlich ist der viel zu starke Franken für die Pensionskassen und damit für die Renten?
Man sollte den Leuten nicht zu viel Angst machen. Sie müssen sich aber darauf einstellen, dass ihr Pensionskassenkapital weniger verzinst wird und die Renten sinken werden.
Erklären Sie!
Wahrscheinlich wird der Bundesrat den BVG-Mindestzins für 2012 senken. Heute liegt dieser Zins bei 2,0 Prozent. Zudem muss die Senkung des Umwandlungssatzes wieder zur Diskussion gestellt werden.
Wieso?
Über die letzten zehn Jahre betrachtet sind die Erträge schlicht ungenügend. Goldige Aktienjahre wie in den 1990ern – das gibt es wahrscheinlich nicht mehr so schnell.
Und jetzt? Ist die Situation bereits wieder so schlimm wie 2008?
Wenn es so weitergeht, werden viele Pensionskassen in eine Unterdeckung kommen. Dabei standen Ende 2007 die meisten Pensionskassen besser da als Ende 2010. Über die letzten zehn Jahre betrachtet sind die Pensionskassen einfach immer schmalbrüstiger geworden.
Was ist am schlimmsten im Moment – der Franken, die Euro-Krise, die USA oder die schlechten Konjunkturprognosen?
Es ist die Häufung vieler Unsicherheiten. Das haben Börsen und Anleihemärkte nicht gern.
Wie reagieren Sie mit Ihrer Pensionskasse darauf?
Im Moment unternehmen wir nichts. Die Erfahrung zeigt, dass es sich nicht auszahlt, wenn man in Extremsituationen schräubelt. Man darf nicht langfristige Strategien kurzfristig über den Haufen werfen. Und langfristig sollten Aktien mehr Ertrag geben als Obligationen – sonst stimmt ja das ganze ökonomische Modell nicht mehr.

