Die Berner Zeitung fasst die Forderungen des Berner Staatspersonals im Zusammenhang mit der Sanierung der kantonalen PK zusammen.
Versicherte
Freie PK-Wahl – man beachte die Nebenwirkungen
PW. Totgesagte leben länger, anscheinend sogar ewig. Avenir suisse hat das Thema “freie Pensionskassen-Wahl” aus der Tiefkühltruhe geholt und mit dem Zombie eine neue Runde gedreht. Der Think Tank errechnet auf Basis der bekannten Studien von c-alm und Hornung die möglichen Kosteneinsparungen. Das jährliche Synergiepotenzial wird auf 800 Mio. Franken geschätzt. Dieses ergibt sich aufgrund der tieferen Verwaltungskosten für Administration und Vermögen bei einer Konsolidierung auf 300 Kassen. Avenir suisse zitiert Umfragen, die bei den Versicherten mehrheitlich eine positive Einstellung zur sog. freien Wahl aufzeigen.
Die Einsparungsmöglichkeiten seien nicht grundsätzlich bezweifelt, allerdings sollten auch die neuen Kosten (bsp. Werbung – nicht zu unterschätzen, siehe Krankenkassen) aufgezeigt werden. Die freie Wahl geht zudem einher mit erhöhter Individualisierung, was die Administration wiederum verteuert. Ganz ausser acht gelassen wird stets die Tatsache, dass viele Arbeitgeber eine solche “freie” 2. Säule mit Freude begrüssen würden, weil sie damit keine Verantwortung für die eigene PK mehr aufbringen müssten. Nicht zuletzt aus Sicht der internationalen Rechnungslegung ein bemerkenswerter Vorteil. Dass dies tendenziell eher mit einem Abbau von Vorsorgeleistungen als mit einem Ausbau verbunden wäre, liegt wohl auf der Hand. Ob das den Befragten bewusst war? Wir haben leise Zweifel.
Update: Ein Wechsel vom firmengebundenen System der beruflichen Vorsorge zu einem mit freier Wahl der Versicherten ist komplex, mit zahlreichen politischen, finanziellen und psychologischen Faktoren verbunden und deshalb schwer überschaubar. Die Versuchung ist wie immer in solchen Fällen gross, die schwierige Frage – was wären die Vor- und Nachteile eines Wechsels – durch eine einfache zu ersetzen. In diesem Falle: wie gross wären die möglichen Einsparungen bei der Verwaltung? Aber die einfache Frage greift zu kurz, weil sie die zahlreichen Rückkoppelungen der einzelnen Elemente nicht berücksichtigt. Die Hoffnung, man könnte das aktuelle Leistungsniveau viel billiger und effizienter haben, hat keine Grundlage. Eine BV mit freier Wahl wäre keine betriebliche Vorsorge mehr, der Arbeitgeber als Risikoträger würde wegfallen. Was die daraus folgenden Konsequenzen auf die Leistungen im Zeitalter des De-Risking wären, darf jedermann selber raten.
NZZ: “Leichtfertige Rentner belasten den Sozialstaat”
“Wer sein Alterskapital falsch anlegt oder verprasst, darf Ergänzungsleistungen beziehen. Parlamentarier wollen das ändern. Das Ausmass des Problems kennt aber niemand. Ist ein Eingriff in die Freiheit der Versicherten gerechtfertigt?”, fragt Simon Gemperli in der NZZ.
Solche Fehlanreize sollten beseitigt werden, finden Parlamentarier mehrerer Parteien sowie die kantonalen AHV-Ausgleichsstellen. Heute kann jeder Versicherte von Gesetzes wegen ein Viertel seines Kapitals beziehen, je nach Reglement sogar bis zu 100 Prozent. In einer Motion fordert Nationalrätin Ruth Humbel (cvp., Aargau) ein Verbot von Kapitalabfindungen im obligatorischen Teil der beruflichen Vorsorge bis zu 500 000 Franken.
Bemerkenswert sind die Mitunterzeichner des Vorstosses. Obschon sich die SVP in der Vernehmlassung zum Bericht zur Zukunft der zweiten Säule gegen jegliche Einschränkung des Kapitalbezugs aussprach, unterstützen SVP-Sozial- und -Finanzpolitiker wie Toni Bortoluzzi, Roland Borer und Hans Kaufmann die Motion. Auch freisinnige Nationalräte befürworten Einschränkungen des Kapitalbezugs, anders als die FDP in ihrer Vernehmlassungsantwort. Im Spannungsfeld zwischen individueller Freiheit und Missbrauchsbekämpfung sind die Reihen nicht geschlossen. Die CVP begrüsst Begrenzungen des Kapitals ebenso wie die SP, die Grünen und die Gewerkschaften. Die Wirtschaftsverbände, die Banken und die Versicherungen sind dagegen.
Retirees Face Tough Choice on Pensions
More and more retirees could soon be facing the choice of accepting a pension buyout or collecting a monthly check, says Marilyn Capelli Dimitroff, a financial adviser in Bloomfield Hills, Mich.
Few companies still offer traditional, defined-benefit pension plans, but millions of retirees are still collecting pensions. Earlier this year, General Motors Co. gave 42,000 of its 118,000 salaried retirees the option of taking a one-time payment in lieu of a traditional pension, in a bid to reduce the company’s overall pension liabilities. That followed a similar offer by Ford Motor Co. to many of its former employees.
“This could well be the beginning of a trend for many companies,” says Ms. Dimitroff, president of Capelli Financial Services Inc.
NYT: Our Ridiculous Approach to Retirement
Seventy-five percent of Americans nearing retirement age in 2010 had less than $30,000 in their retirement accounts. The specter of downward mobility in retirement is a looming reality for both middle- and higher-income workers. Almost half of middle-class workers, 49 percent, will be poor or near poor in retirement, living on a food budget of about $5 a day.
To maintain living standards into old age we need roughly 20 times our annual income in financial wealth. If you earn $100,000 at retirement, you need about $2 million beyond what you will receive from Social Security. If you have an income-producing partner and a paid-off house, you need less. This number is startling in light of the stone-cold fact that most people aged 50 to 64 have nothing or next to nothing in retirement accounts and thus will rely solely on Social Security.
It is now more than 30 years since the 401(k)/Individual Retirement Account model appeared on the scene. This do-it-yourself pension system has failed. It has failed because it expects individuals without investment expertise to reap the same results as professional investors and money managers. What results would you expect if you were asked to pull your own teeth or do your own electrical wiring?
Although humans may be bad at some behaviors, we are good at others, including coming together and finding common solutions that protect all of us from risk. Surely we can find a way to help people save — adequately and with little risk — for their old age.
10vor10: “Mieter laufen Sturm gegen Pensionskassen”
“Jetzt, wo es an den Aktienmärkten wenig zu holen gibt, sehen sich Pensionskassen nach anderen Einnahmequellen um. Das kann böse Folgen haben für Mieter. Denn einige Kassen sanieren nun ihre alten Liegenschaften und verlangen danach massiv höhere Mieten” heisst es in einem Beitrag des Schweizer Fernsehens. Konkret wird auf einen Fall bei der PK der Credit Suisse sowie der PK Basel-Stadt eingegangen. Allgemeinere Daten, welche auf ein verändertes Verhalten der Pensionskassen im Immobiliensektor verweisen würden, fehlen allerdings. So bleibt die gemachte Schlussfolgerung reine Vermutung.
BZ: Hauskauf mit PK-Geld birgt Risiken
Mit Milliardenbeträgen aus der Pensionskasse finanzieren Privatpersonen ihr Wohneigentum. Davon bezahlen sie nur einen Bruchteil zurück. So entstehen Lücken in der Altersvorsorge, die zum finanziellen Risiko werden, schreibt Bernhard Kislig in der Berner Zeitung.
Der Bundesrat hat das Problem erkannt. Gemäss dem Bericht zur Zukunft der zweiten Säule, den er im Februar in die Vernehmlassung schickte, müssen sich knapp 20 Prozent der Rentnerinnen und Rentner wegen solcher Vorbezüge «finanziell in erheblichem Masse einschränken». Zumindest ein Teil dieser Personen werde aufgrund von Einbussen bei den Renten auf Ergänzungsleistungen angewiesen sein, heisst es im Bericht.
Seco: Flexibilität und Autonomie der Schweizer Beschäftigten
91% der Erwerbstätigen sind sehr zufrieden oder zufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen. Eine Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO, erstellt in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz, vergleicht zum zweiten Mal die Arbeitsbedingungen in der Schweiz mit jenen in den Ländern der Europäischen Union. Sie zeigt die Entwicklungen zwischen 2005 und 2010 auf. Die Schweizer Beschäftigten arbeiten flexibler und selbstbestimmter als die Arbeitnehmer in den Ländern der EU. Das Arbeitstempo und der Termindruck sind in der Schweiz jedoch überdurchschnittlich hoch, und die Beschäftigen klagen häufiger über Mobbing. Seit 2005 nehmen die Belastungen und die damit verbundenen Gesundheitsprobleme zu. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen bleibt in der Schweiz auf einem niedrigen Niveau.
Unfall beim Tauchen– zahlt die PK?
Im Newsletter des Versicherungsverbandes wird die Frage behandelt, ob bei einem Tauchunfall auch Leistungen aus der BV anfallen. Der SVV stellt klar: Voraussetzung ist, dass alle einschlägigen Regeln befolgt wurden.
Beobachter: Verlustscheine und WEF
Frage: Ich möchte eine Wohnung kaufen. Das Eigenkapital kann ich aus der Pensionskasse vorbeziehen. Nun gibt es aber Verlustscheine aus einem Konkurs vor zwölf Jahren gegen mich. Sind die ein Problem?
Der Beobachter meint ja. “Mit dem Vorbezug geht das Pensionskassenkapital in Ihr freies und somit pfändbares Vermögen über. Die gegen Sie ausgestellten Verlustscheine verjähren erst nach 20 Jahren. Bis dahin können Gläubiger jederzeit die Betreibung einleiten.”
“Wer soll das bezahlen”
In der neusten Ausgabe von NZZ Folio wird die Altersvorsorge in einer Reihe von Ländern vorgestellt und analysiert. Die Titel geben bereits einen Eindruck von der Verfassung der jeweiligen Sozialwerke: Deutschland – Ärmel hochkrempeln, Frankreich – Et alors?, Italien – Abschied von den “Baby-Renten”, Österreich – unstillbarer Drang in die Frührente, Spanien – Keine sonnigen Aussichten, Schweden – Arbeiten bis 75? Grossbritannien – Shoppen statt sparen, USA – Altersquillotine verboten, China – 15 Jahre sind genug, Brasilien – Die Bombe tickt. Die kurzen Texte geben einen guten Eindruck von der Situation und lassen erkennen, dass wir in der Schweiz eigentlich nicht so schlecht dran sind. Ergänzt werden die Beiträge mit aufschlussreichen Grafiken (zum Original durch Klick auf Bild).
BaZ: “Wie Topmanager weich gebettet in Rente gehen”
Grundsalär, Bonus, Aktienprogramme und allerlei Vergütungen: Die Spitzenkräfte der Wirtschaft bedienen sich aus vielen Töpfen. Eine wenig beachtete Quelle ist die berufliche Vorsorge, schreibt Rita Flubacher in der Basler Zeitung.
Le Temps: “Retirer son 2e pilier n’est pas sans risque”
Plutôt que le retrait, le capital du 2e pilier peut être mis en gage pour accéder à la propriété. Passage en revue des avantages et inconvénients des deux solutions. Extrait du «Guide de votre prévoyance», à paraître prochainement.
Zwangsrücktritt im Alter 63
Das Personal der Stadt Biel muss mit 63 in Rente gehen. Länger arbeiten ist nur in Ausnahmefällen möglich. Auch andere Städte zwingen ihre Mitarbeiter in die vorzeitige Pensionierung, schreibt der Bund.
Die Möglichkeit, vor dem AHV-Alter in Rente zu gehen, galt lange als fortschrittlich, zumal auch die Pensionsbedingungen sehr gut waren. Dass dem inzwischen nicht mehr so ist, liege an den gesellschaftlichen Veränderungen, sagt Erich Fehr, Stadtpräsident und Finanzdirektor von Biel. «Vor allem Mitarbeiter, deren Pensionskassenguthaben sich wegen einer Scheidung merklich verringert hat, klagen über die Regeln zum vorzeitigen Altersrücktritt.»
Eine Revision des Bieler Personalreglements ist bereits im Gange, und dabei soll laut Fehr auch das Rentenalter auf den Tisch kommen. Dennoch verteidigt der sozialdemokratische Stadtpräsident, der einer links-grünen Bieler Regierungsmehrheit vorsteht, die geltenden Regeln: Es sei nicht im Sinne der politischen Vorgaben, die Leute weiterzubeschäftigen. «Auch die Gewerkschaften erwarten von uns, dass wir Arbeitsplätze für junge Leute freimachen.»
Eine vorzeitige Pensionierung mit 63 ohne Anspruch auf Weiterbeschäftigung gibt es auch in anderen Städten, so etwa in Winterthur. Damit jemand länger im Job bleiben kann, brauche es in jedem Fall die Zustimmung des Arbeitgebers, sagt die Leiterin des Winterthurer Personalamtes, Eva Schwarzenbach.
Genauso war es bisher auch bei der Kantonsverwaltung St. Gallen. Doch auf den 1. Juni tritt das neue Personalrecht in Kraft, welches das Rücktrittsalter auf 65 anhebt. Damit trage man nicht zuletzt dem Wunsch von Angestellten Rechnung, länger arbeiten zu können, sagt Primus Schlegel, Leiter des kantonalen Personalamts.
Den regulären vorzeitigen Altersrücktritt hält der Pensionsversicherungsexperte Martin Hubatka für eine überholte Einrichtung. Es sei widersinnig, wenn die Politik die Leute zum länger Arbeiten auffordert und sie ausgerechnet von den Arbeitgebern davon abgehalten werden. Dem pflichtet Urs Stauffer vom Zentralverband Öffentliches Personal bei. «Jeder soll selber bestimmen dürfen, wie lange er arbeiten will.»
Grosszügige EL
Wer Ergänzungsleistungen beziehen will, muss nicht ein Leben lang AHV-Beiträge einbezahlt haben. Es reicht ein einziges Jahr. Das wissen Auslandschweizer zu nutzen.
