In der Finanz und Wirtschaft befasst sich Thomas Hengartner mit den Erfolgen von 2012 und den Aussichten für 2013 bei der Anlagepolitik der Pensionskassen. Die Resultate des letzten Jahres dürften sich kaum wiederholen. Viele Kassen haben ihren Versicherten aber über dem Mindestzins liegende Zinsen gewährt.
Kapitalanlagen
Immobilien für 290 Mio. als Sacheinlage
Die Avadis Anlagestiftung hat per 1. Januar 2013 19 Immobilien der Pensionskasse Alcan Schweiz im Wert von über 286 Millionen Franken als Sacheinlage übernommen. Das Portfolio mit Schwergewicht Wohnungen wurde bisher im Direktbesitz verwaltet. Die Liegenschaften befinden sich in der Stadt Zürich und in Seegemeinden des Kantons Zürich. Für die Mieterinnen und Mieter ändert sich nichts: Die Liegenschaften bleiben in ihrer heutigen Form erhalten.
Die Pensionskasse Alcan Schweiz zeichnete im Gegenzug Anteilscheine an den Anlagegruppen Immobilien Schweiz Wohnen beziehungsweise Immobilien Schweiz Geschäft von Avadis. Die Transaktion ist eine der grössten Sacheinlagen der letzten fünf Jahre in der Schweiz.
NZZ: Kritik an neuen Richtlinien für Profi-Investoren
Die Richtlinien zur Ausübung der Aktionärsrechte durch Profi-Investoren sorgen für heftige Diskussionen. Kritiker sehen die Gefahr, dass sie das Aktienrecht verletzen. Den Hintergrund zu der Debatte bildet die «Abzocker»-Initiative, schreibt Michael Ferber in der NZZ.
Le Temps: Les hedge funds ont peu d’avenir dans les cp
Il existe quelques caisses de pension ayant conservé une part importante de leurs placements en hedge funds: ils représentent, par exemple, 10,4% du portefeuille de la caisse de pension de Credit Suisse à la fin novembre 2012, selon Jean-Paul Darbellay, porte-parole. L’institution n’a pas une stratégie définie en fonction d’un indice de référence, mais selon un rendement en termes absolus. La part en hedge funds correspond à la moitié des positions en placements alternatifs de la caisse de pension (21,2%). Depuis le début de l’année, la performance s’élève à 7,1%. Depuis 1993, son rendement annuel moyen est de 4,7%, y compris les immeubles. Mais Credit Suisse fait figure d’exception.
Avadis lanciert neues System für individualisierte Anlagen
Mit Inastra bietet die Avadis Vorsorge AG seit Januar 2013 eine neue Lösung für die Anlage des Sparkapitals im überobligatorischen Bereich der beruflichen Vorsorge an. Inastra umfasst mehrere Anlagestrategien mit unterschiedlichem Anteil an Aktien und Obligationen respektive Geldmarkt. Die Versicherten wählen ihre Anlagestrategie selber. Alle Transaktionen innerhalb von Inastra werden über ein Online-Portal abgewickelt, vergleichbar mit E-Banking. Neben Informationen zu den Anlagestrategien liefert das Portal allgemeine Unterlagen zur Vorsorgeeinrichtung.
Anlagestiftungen profitieren von guten Märkten
Die Konferenz der Geschäftsführer von Anlagestiftungen hat die Resultate per 31.12.2012 publiziert. Gemäss der positiven Entwicklung sowohl im Aktien- wie im Obligationenbereich sowie dank des von der SNB stabilisierten Eurokurses können die Stiftungen sehr ansprechende Ergebnisse präsentieren. Insgesamt zählt die Kgast nun 15 Mitglieder im Wertschriftenbereich und neun bei den Immobilienanlagestiftungen. Das Gesamtvermögen der klassischen Anlagestiftungen erhöhte sich im Berichtsjahr netto um 6,7% auf 75 Mrd. Franken, bei den Immobilien um 8,8% auf 8,5 Mrd. Angesichts der guten Performance ein insgesamt eher bescheidenes Ergebnis, welches darauf hinweist, dass der Neugeldzufluss wohl gering war. Einen guten Indikator für den Gesamtmarkt bieten jeweils die Performance-Resultate der Mischvermögen mit 20-30% Aktien. Für 2012 liegen die Zahlen zwischen 8,5 und 5,2%, über fünf Jahre erreichen im besten Fall. 2,5%, im schlechtesten 1,1%.
CS PK-Index: Weit hinter dem Mindestzins
Der Credit Suisse Schweizer Pensionskassen Index (blaue Linie in Abbildung 1a), der zu Beginn des Jahres 2000 mit 100 Punkten gestartet wurde, zeigt insgesamt ein erfolgreiches Anlagejahr. Im Berichtsquartal nahm der Index um 1,30 Punkte resp. 0,98 % zu und liegt per 31. Dezember 2012 bei 133,61 Punkten. Zum positiven Resultat haben der November mit 0,68 % und der Dezember mit 0,42 % beigetragen, während der Oktober ein leichtes Minus von 0,13 % zu verzeichnen hatte.
Die BVG-Mindestverzinsung (graue Linie in Abbildung 1a), ebenfalls ausgehend von 100 zu Anfang des Jahres 2000, legte im Berichtsquartal um 0,37 % resp. 0,53 Punkte auf den Stand von 141,54 zu. Somit verringerte sich die Differenz zwischen der BVG-Mindestverzinsung und dem Credit Suisse Schweizer Pensionskassen Index wieder und liegt per 31. Dezember 2012 bei 7,93 Punkten, was praktisch einer Halbierung gegenüber dem Vorjahr entspricht (2011: 14,82 Punkte).
Für das Anlagejahr 2012 wurde, angetrieben von den Aktienkursen, den Schweizer-Franken-Obligationen und den Immobilien, eine ansehnliche Rendite von 7,21% erzielt, die beste seit 2009 (10,86 %). Es gilt ebenfalls zu vermerken, dass sämtliche Anlagekategorien im Anlagejahr 2012 eine positive Rendite erzielt und somit zum erfreulichen Resultat beigetragen haben. Die BVG-Vorgabe wurde um 5,71% übertroffen. Die annualisierte Rendite (seit Beginn der Messung) des Credit Suisse Schweizer Pensionskassen Index (Tabelle 1d) beträgt per Jahresende 2,25 %. Dem steht die annualisierte BVG-Mindestverzinsung von 2,71% gegenüber.
NZZ: Leitplanken für Pensionskassen
Die NZZ berichtet ausführlich über die Richtlinien für institutionelle Investoren. In dem Artikel heisst es u.a.: “Man mag die Richtlinien auf den ersten Blick als Ansammlung von Selbstverständlichkeiten betrachten – umso mehr, als Ideen wie das Verbot des Wertpapierverleihs und die Pflicht zur Offenlegung des konkreten Abstimmungsverhaltens ausser Rang und Traktanden fielen. Die Absage an eine Offenlegungspflicht begründeten Exponenten vor allem mit zwei Argumenten. Zum einen brächte dies zusätzlichen administrativen Aufwand mit der Publikation des Abstimmungsverhaltens von jährlich bis zu 1000 oder mehr Traktanden. Und zum andern käme eine Pensionskasse bei Abweichung von externen Stimmempfehlungen unter zusätzlichen Rechtfertigungsdruck, was in der Praxis zu noch grösserer Anlehnung an externe Empfehlungen führen würde. Doch die Offenlegungspflicht wird zumindest für Pensionskassen ohnehin kommen: Die Minder-Initiative ebenso wie der Gegenvorschlag verlangen dies.”
Richtlinien für Institutionelle
Vertreter der Wirtschaft, Institutionelle Investoren und Stimmrechtsberater haben «Richtlinien für Institutionelle Investoren zur Ausübung ihrer Mitwirkungsrechte bei Aktiengesellschaften» (Richtlinien) publiziert. Die Herausgeber wollen damit laut eigener Darstellung aktiv ein “Zeichen zu Gunsten einer zielführenden Selbstregulierung” setzen.
Die Richtlinien gehören zur Selbstregulierung, denen sich Institutionelle Investoren und Stimmrechtsberater freiwillig unterstellen können, wenn sie mit den darin enthaltenen Prinzipien grundsätzlich einverstanden sind. Bei einer Selbstunterstellung bleibt es aber möglich, von einzelnen Regeln abzuweichen (Grundsatz des «Comply or Explain»). Auch wenn es letztlich jedem einzelnen Institutionellen Investor überlassen sein wird, sich freiwillig den Richtlinien zu unterstellen, ist es für die Akzeptanz der Richtlinien wichtig, dass diese breit anerkannt und abgestützt sind. Die Herausgeber der Richtlinien sind überzeugt, dass die Anlegergemeinschaft die Relevanz der Richtlinien erkennt.
Herausgeber der Richtlinien sind: ASIP, Schweizerischer Pensionskassenverband, Ausgleichsfonds AHV/IV/EO, economiesuisse, Verband der Schweizer Unternehmen, Ethos – Schweizerische Stiftung für nachhaltige Entwicklung, Schweizerische Bankiervereinigung Swiss Banking, SwissHoldings, Verband der Industrie- und Dienstleistungskonzerne der Schweiz.
Mitteilung / Richtlinien / Ausführungen Biedermann
UBS PK-Barometer 2012: Jahresrendite 7,0%
Auch der letzte Monat des vergangenen Jahres bescherte den Schweizer Vorsorgeeinrichtungen positive Renditen. Damit können sie insgesamt auf ein sehr erfreuliches Anlagejahr 2012 zurückblicken. Alle Grössenklassen erzielten beinahe identische Renditen um die 7%.
2012 war das zweitbeste Jahr seit 2007. Nur die dem Crash folgende Erholungsperiode 2009 brachte ein noch besseres Ergebnis.
Seit dem Tiefstpunkt im Februar 2009 hat eine sichtbare Erholung eingesetzt. Dabei verstärkten sich die Renditedifferenzen zwischen den verschiedenen Peer-Gruppen. Die grösseren Vorsorgewerke erzielten nach wie vor die höchsten kumulierten Renditen. Die Bedeutung des Einbruchs der Börsen während der Finanz- und Wirtschaftskrise manifestiert sich daran, dass sich die während der gezeigten Sechsjahresperiode erzielte Performance nur zwischen 1% und 1,5% pro Jahr bewegt. Das reicht langfristig natürlich nicht aus, um die Vorsorgeverpflichtungen zu sichern.
CS PK-Index: Jahresrendite 2012 von 7,2%
Im 4. Quartal 2012 nahm der Index um 1.29 Punkte resp. 0,97% zu und liegt per 31. Dezember bei 133.60 Punkten. Zum positiven Resultat haben der November mit 0,68% und der Dezember mit 0,42% beigetragen, während der Oktober ein leichtes Minus von 0,13% zu verzeichnen hatte. Die Jahres-Rendite betrug per 31. Dezember erfreuliche 7,20%. Die Performance Contribution zeigt, dass im vierten Quartal insbesondere die Anlageklassen Aktien Schweiz (0,55%), Immobilien (0,31%), Schweizerfrankenobligationen (0,11%) und nach zwei negativen Quartalen zum ersten Mal auch wieder Liquidität (0,13%) zur positiven Rendite beigetragen haben.
Die BVG-Mindestverzinsung (aktuell 1,5% p.a.), ebenfalls ausgehend von 100 zu Anfang des Jahres 2000, stieg im Berichtsquartal um weitere 0.53 Punkte (resp. 0,37%) auf den Stand von 141.54 an. Die Differenz zwischen der BVG-Mindestverzinsung und dem Credit Suisse Schweizer Pensionskassen Index verringerte sich erneut und liegt per 31. Dezember bei 7.94 Punkten. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Differenz nahezu halbiert (2011: 14.82 Punkte).
In der Anlageallokation per 31. Dezember fällt auf, dass die Liquiditätsquote wieder leicht gestiegen ist (7,5% gegenüber 7,2% im Q3). Ebenfalls erhöht haben sich die Engagements in Aktien Ausland (16,8%) und Aktien Schweiz (12,5%). Reduziert haben sich hingegen die Engagements in Schweizerfrankenobligationen (24,9%), in Immobilien (20,7%), in Fremdwährungsobligationen (8,8%) und in Hypotheken (2,8%). Die Schweizerfranken Quote ist per 31. Dezember wieder auf über 78% gestiegen (78,5%).
Für das Anlagejahr 2012 wurde eine Rendite von 7,20% verzeichnet, was den höchsten Wert seit 2009 (10,86%) darstellt. Die BVG-Vorgabe wurde somit um 5,7% übertroffen. Die annualisierte Rendite des Credit Suisse Schweizer Pensionskassen Index (seit 01.01.2000) beträgt per Jahresende 2,25%. Demgegenüber steht die annualisierte BVG-Mindestverzinsung, welche 2,71% beträgt.
Swisscanto PK-Monitor: Stabil im Q4/2012
Bei den erfassten privatrechtlichen Pensionskassen stieg der geschätzte vermögensgewichtete Deckungsgrad innerhalb eines Jahres 4 Prozentpunkte auf 106,8% an. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den öffentlich-rechtlichen Kassen mit Vollkapitalisierung, bei denen der vermögensgewichtete Deckungsgrad um 3,2 Prozentpunkte auf 98,5% anstieg.
Bei den erfassten öffentlich-rechtlichen Kassen mit Staatsgarantie resp. Teilkapitalisierung erhöhte sich der vermögensgewichtete Deckungsgrad ebenfalls um 3,2% auf 74,7%.
Die erfassten Vorsorgeeinrichtungen erzielten 2012 eine vermögensgewichtete Rendite von 6,7%. Der geschätzte Anteil der privatrechlichen Kassen in Unterdeckung liegt bei rund 12% (Vorjahr 25%), während die öffentlich-rechtlichen Kassen mit Vollkapitalisierung eine Unterdeckungsquote von 58% (Vorjahr 73%) aufweisen. Damit haben sich die Anteile dieser Kassen in Unterdeckung im Jahr 2012 deutlich verringert.
Grundlage für die aktuellen Schätzungen per 31. Dezember 2012 bilden die effektiven Angaben von 340 Vorsorgeeinrichtungen mit einem Vermögen von insgesamt 437 Mia. Franken per 31. Dezember 2011. Die Schätzungen sind Hochrechnungen aufgrund der Marktentwicklungen und der von den Umfrageteilnehmern zu Beginn des Jahres 2012 gewählten Anlagestrategie.
Die Verteilung der Vorsorgeeinrichtungen nach Deckungsgrad-Bandbreiten per 31. Dezember 2012 zeigt gegenüber den Durchschnittszahlen aufschlussreiche Details für die beiden Gruppierungen der öffentlich- und privatrechtlichen Vorsorgeeinrichtungen. Der Anteil der privatrechtlichen Vorsorgeeinrichtungen in Unterdeckung hat sich mit 11,5% seit Ende 2011 um mehr als die Hälfte reduziert. 18,2% der öffentlich-rechtlichen Kassen mit Vollkapitalisierung weisen einen Deckungsgrad von unter 90% auf, 3,0% sogar weniger als 80%.
"Über dem Strich" – mit einer Deckung von 100% und mehr – finden wir 88,5% der privatrechtlichen Kassen und 42,5% der öffentlich-rechtlichen mit Vollkapitalisierung. Jenseits der Limite von 110%, welche ein Indikator für ausreichende Schwankungsreserven und damit volle Risikofähigkeit darstellt, wurde ein Anteil von 32,9% der privaten und 9,1% der öffentlichen Kassen mit Vollkapitalisierung errechnet.
Die nach der Struktur des Vermögens (Asset Allocation) errechnete Performance ergibt für die erfassten Kassen im Zeitraum 1. Januar 2012 bis 31. Dezember 2012 eine Rendite von 6,7% (vermögensgewichtet). Zwischen den öffentlich- und den privatrechtlichen Kassen lassen sich nur geringe Unterschiede erkennen. Dabei handelt es sich um eine konservative Renditeschätzung, da die Berechnungen auf der Vermögensallokation der Vorsorgeeinrichtungen per 31.12.2011 basieren.
Renditen und Zinsen
Der Sonntag schreibt über die im letzten Jahr erzielten Renditen und den technischen Zins. Berichtet über den zunehmenden Trend, Ende Jahr rückwirkend den festgelegten Zins zu erhöhen. Im Artikel heisst es: “Ein neuer Trend zeichnet sich ab: Auch gut dotierte Kassen beschliessen erst nur das gesetzliche Minimum. «Die Zinsen werden zunehmend rückwirkend festgelegt beziehungsweise Ende Jahr noch angepasst », erklärt Christian Wicki, Leiter Strategieberatung Institutionelle Kunden bei der Credit Suisse (CS). Beispiele dafür sind die Kassen der CS und der Mobiliar, die im letzten Jahr die Zinsen nachträglich von 1,5 auf 2,5 respektive 3 Prozent angehoben haben. Ähnlich handhaben es auch die Kassen der Post und des Bundes (Publica). «Der Zins für 2013 ist vorerst auf 1,5 Prozent festgelegt worden», sagt Publica-Direktor Dieter Stohler. «Es kann aber gut sein, dass das Ende Jahr noch angepasst wird.» Für Wicki ist das ein Weg, Unsicherheiten zu reduzieren. «Bisher sind es vor allem die grossen Kassen, die das bereits so handhaben. Aber das nimmt zu.»
Gemäss Manfred Hüsler, Direktor der OAK, wird die Oberaufsicht künftig Früherhebungen durchführen, damit bereits im Q2 Zahlen über die Finanzierungssituation der Kassen vorliegen.
FuW: Renditeprognose für 2013, Interview Konrad
Thomas Hengartner erwartet in der Finanz und Wirtschaft im laufenden Jahr für die Pensionskassen eine Barrendite von 2,7%, wenn für Anleihen eine laufende Rendite von noch 1,2%, für Aktien eine Dividendenrendite von 3,7% und für Vermietimmobilien ein Nettoerlös von 5% ins Modell eingesetzt wird. Dies reicht, um die Vorsorge-Zinspflichten von durchschnittlich 3,6% für Rentnerkapitalien und von mindestens 1,5% für die Spargelder der Beschäftigten zu erfüllen.
Hengartner hält aber fest: Im Investmentbereich ist die anhaltende Niedrigzinslage eine grosse Gefahr. Die Vorsorgeträger gehören zusammen mit allen Sparern zu den Leidtragenden der Geldpolitik der Notenbanken aller wesentlichen Länder.
In einem Interview äussert sich Hanspeter Konrad, Direktor des ASIP, zu den Anlageergebnissen 2012 und den Auswirkungen auf die VE.
FuW: Haben denn aktive Versicherte Aussicht darauf etwas mehr als nur den BVGMindestzins von 1,5% gutgeschrieben zu erhalten?
Einige Pensionskassen verzinsen aufgrund des guten Ergebnisses die Altersguthaben 2012 höher als mit 1,5%. Leicht reduziert wird damit wird die Differenz zu den Rentenbezügern, deren Restguthaben 3% oder mehr gutzuschreiben sind.
Wie soll der Streit um den richtigen Rentenumwandlungssatz beigelegt werden?
Um die langfristige Stabilität der zweiten Säule sicherzustellen, braucht es an verschiedenen Stellen Korrekturen. Eine zügige Senkung des Mindestumwandlungssatzes würde den Kassen die Flexibilität zurückgeben, durch Rückstellungen auf die Herausforderungen von steigender Lebenserwartung und volatiler jährlicher Performance angemessen zu reagieren. Diese zügige Senkung ist aber von flankierenden Massnahmen zu begleiten, um das Leistungsziel bei Erreichen des Referenzrentenalters sicherzustellen.
Würde ein Systemwechsel zu einem erst nachträglich festgelegten BVG-Mindestzins das Anlagegeschäft erleichtern?
Nein, damit würde die langfristige Sicht gefährdet. Zudem droht durch einen von der eidgenössischen Oberaufsichtskommission geforderten übertriebenen Aufwand für die Offenlegung der Vermögensverwaltungskosten gerade das eigentliche Ziel des effizienten Mitteleinsatzes torpediert zu werden. Hier werden wir versuchen, Gegensteuer zu geben.
Tiefe Realzinsen auf Kosten der Sparer
Die NZZ befasst sich mit den in der Schweiz tiefen, in den USA und der EU sogar negativen Realzinsen und den Konsequenzen für die Sparer und (künftigen) Rentner. Michael Rasch schreibt: “Das Beispiel ist drastisch, aber plastisch: Wirft man einen Frosch in heisses Wasser, springt er sofort wieder hinaus; setzt man ihn jedoch in Wasser und macht dieses langsam heiss, bleibt er bis zu seinem Tode sitzen. Schleichende Prozesse rütteln nicht nur Frösche weniger auf als plötzliche Änderungen. Das gleiche Verhalten zeigen Anleger in Bezug auf den schleichenden Verlust der Kaufkraft ihrer Ersparnisse.
In den meisten westlichen Volkswirtschaften herrschen seit 2010 negative Realzinsen. Diese entstehen, wenn die Inflation in einem Währungsraum höher ist als die dort erhältlichen Renditen auf Kapitalanlagen.
Im Oktober bzw. November betrugen die realen Zinsen in den USA und in Europa zwischen –0,5 % und –1%, gemessen an 10-jährigen Staatsanleihen. Zieht man zum Vergleich 2-jährige Anleihen der jeweiligen Währungsräume heran, so betrugen die negativen Realzinsen zwischen –1,9% und –2,8%. Dies führt über mehrere Jahre bereits zu einem spürbaren Verlust an Kaufkraft. Eine Ausnahme bildet die Schweiz, wo derzeit leichte Deflation herrscht. Hier befinden sich die Realzinsen je nach Laufzeit zwischen 0,2% und 0,8%. Die realen Renditen sind also positiv, aber auch äusserst niedrig.
Opfer der Entwicklung sind Sparer und künftige Rentner, da sie am Kapitalmarkt kaum noch Rendite bekommen. Profiteure sind Schuldner im Allgemeinen sowie die Käufer von Immobilien im Speziellen, weil sie ihr Eigenheim in der Regel über Kredite finanzieren, die sich bei niedrigem Zinsniveau verbilligen. Negative Realzinsen gelten als Merkmal finanzieller Repression. Damit sind Zwangsmassnahmen gemeint, durch die dem Staat Geld zufliesst, das er in einem freien Markt nicht bekommen hätte.”