BFS. Im Jahr 2020, das von der Covid-19-Pandemie geprägt war, wurden in der Schweiz insgesamt 7,608 Milliarden Arbeitsstunden geleistet. Dies entspricht einem Minus von 3,7% gegenüber dem Vorjahr. Besonders deutlich fiel der Rückgang im Gastgewerbe aus (–29,0%). Im gleichen Zeitraum erhöhte sich das Absenzenvolumen deutlich von 368 auf 946 Millionen Stunden.
BFS
Beschäftigung und Arbeitslosigkeit 2020
BFS. Die Situation im Jahr 2020 schlägt sich in der Erwerbslosenquote nieder. Männer im Alter von 15 bis 64 Jahren waren im Jahr 2020 in allen Altersgruppen stärker von Erwerbslosigkeit betroffen als im Jahr 2019. Der grösste Anstieg, von 3,7% auf 4,4% ist bei den 25- bis 39-Jährigen zu verzeichnen.
Bei den Frauen ist das Bild etwas differenzierter. Die jungen Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren hatten den höchsten Zuwachs zwischen 2019 und 2020; die Erwerbslosenquote stieg von 7,2% im Jahr 2019 auf 8,0% im Jahr 2020. Hingegen hat sich die Quote bei den 40- bis 54-jährigen und bei den 55- bis 64-jährigen Frauen im Vergleich zu 2019 weniger verändert. Bei Letzteren ist die Erwerbslosenquote sogar leicht zurückgegangen.
Die Auswirkungen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt lassen sich jedoch anhand dieser, auf Jahreszahlen basierenden Indikatoren nur andeutungsweise ablesen.
Erneuter Beschäftigungsrückgang
BFS. Im 4. Quartal 2020 ist die Gesamtbeschäftigung (Anzahl Stellen) im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,4% gefallen (+0,1% zum Vorquartal). Bei den Frauen betrug der Rückgang 0,6%, während die Beschäftigung bei den Männern um 0,3% zurückging. In Vollzeitäquivalenten sank die Beschäftigung im selben Zeitraum ebenfalls um 0,4%. In der gesamten Wirtschaft wurden 12’600 offene Stellen weniger gezählt als im entsprechenden Vorjahresquartal (–16,1%) und der Indikator der Beschäftigungsaussichten zeigt nach unten (–2,4%).
Haushalte und Familien im Jahr 2019
BFS. In über einem Drittel der 3,8 Millionen Privathaushalte in der Schweiz (36,0%) lebt nur eine Person. 27,2% der Haushalte sind Paare ohne Kinder. Bei 1,1 Millionen (29,3%) handelt es sich um Familienhaushalte mit Kindern unter 25 Jahren.
Von diesen Familienhaushalten sind 16,2% Einelternhaushalte – 83,2% Mütter mit Kindern –, drei Viertel verheiratete Paare und 9,4% Konsensualpaare unterschiedlichen Geschlechts. Der Anteil der Fortsetzungsfamilien, d.h. Paarhaushalte, in denen mindestens ein Kind aus einer früheren Beziehung stammt, ist bei Konsensualpaaren deutlich höher (28,3%) als bei verheirateten Paaren (4,5%). 0,1% der Haushalte bestehen aus gleichgeschlechtlichen Paaren mit mindestens einem Kind unter 25 Jahren.
Zahlen-Wettlauf
Das Bundesamt für Statistik hat noch vor Ende 2020 die definitiven Resultate der Pensionskassenstatistik 2019 publiziert. Soweit wir sehen, ist es dem Amt damit erstmals gelungen, noch im Jahr der Erhebung die Daten herauszugeben. Auch unter Berücksichtigung des Aktualitätsdrucks, unter dem zunehmend auch das BFS steht, eine bemerkenswerte Leistung.
Es hat sich gegen diverse «Konkurrenz» zu erwehren. Da wäre die OAK, welche jeweils im Mai und stets kurz vor Publikation der Swisscanto-Studie die Daten ihrer Erhebung bereitstellt und welche fast alle Vorsorgeeinrichtungen erfasst, allerdings mit einem anderen Fokus als die BFS-Statistik. Noch in der ersten Jahreshälfte sind neben den Zahlen der Swisscanto auch jene der Complementa verfügbar, die aber beide auf Umfragen mit freiwilliger Teilnahme beruhen. Sie weisen zwar bemerkenswert hohe Teilnehmerzahlen auf – gemessen an den erfassten Versicherten kommt Swisscanto auf 70 und beim verwalteten Kapital auf 80 Prozent des Totals – es werden aber vor allem die mittleren und grossen Kassen erfasst. Schliesslich publiziert PPCmetrics in Herbst selbst erhobene Zahlen aufgrund von Jahresberichten, aber dann ist das Publikumsinteresse an den Resultaten vermutlich schon etwas erlahmt. Und wenn dann später noch die offizielle BFS-Statistik kommt, wird es für die Herausgeber schwierig, die gebührende Aufmerksamkeit für ihre Resultate zu finden.
Aber die Pensionskassen-Statistik ist unentbehrlich und stellt aufgrund ihrer Vollständigkeit noch immer den Goldstandard in der BVG-Vorsorgestatistik dar. Auf keiner anderen Erhebungsplattform lassen sich die Entwicklung der Gesamtzahl der Vorsorgeeinrichtungen, der aktiven Versicherten und der Pensionierten oder die Höhe der Beiträge und Leistungen und vieles mehr verfolgen. Es sind diese volkswirtschaftlich bedeutenden Grössen, für welche man auf die BFS-Zahlen zurückgreifen muss. Aus den zahlreichen, als XLS-Tabellen aufbereiteten Daten, lassen sich wichtige Einsichten in Stand und Entwicklung der beruflichen Vorsorge gewinnen. Wir werden uns in einer der nächsten Ausgabe damit befassen.
Festzustellen bleibt, dass aufgrund der Vielfalt der ermittelten statistischen Daten wir heute über die berufliche Vorsorge umfassend und aktuell informiert sind. Die unterschiedlichen Schwerpunkte der Erhebungen zeigen die zahlreichen Aspekte der 2. Säule in ihrer ganzen Breite auf. Jetzt gilt es nur noch, aus den Daten die entsprechenden Schlüsse zu ziehen und die sich aufdrängenden Massnahmen zu ergreifen. Statistik ist nicht als als l’art pour l’art gedacht.
Peter Wirth, E-Mail
Gesundheit und Geschlecht
Frauen und Männer haben eine unterschiedlich hohe Lebenserwartung bei Geburt. Frauen leben im Durchschnitt vier Jahre länger, ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität ist jedoch weniger gut. Zahlreiche Ergebnisse der Schweizerischen Gesundheitsbefragung (SGB) deuten auf Unterschiede in der Gesundheit von Frauen und Männern hin. Aus verschiedenen Studien geht hervor, dass die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten weitgehend durch gesellschaftliche Normen wie Geschlechterrollen und -beziehungen geprägt und beeinflusst werden. Eine geschlechtsspezifische Analyse der Gesundheit fördert das Verständnis der gesundheitlichen Unterschiede zwischen Frauen und Männern und ermöglicht es, auf dieser Basis spezifische Präventions- und Gesundheitsförderungsstrategien zu entwickeln, die der Gesellschaft als Ganzes zugutekommen.
Die Resultate der PK-Statistik 2019
Eine Billion Schweizer Franken betrug 2019 die Bilanzsumme aller Pensionskassen der Schweiz. Die Wertschwankungsreserven nahmen um fast 43 Milliarden Franken zu. Die Vorsorgekapitalien der aktiven Versicherten und der Rentner wuchsen um 68 Milliarden Franken an.
Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung
Resultate zur künftigen Bevölkerungsentwicklung werden in den «Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung der Schweiz und der Kantone 2020-2050» des BFS präsentiert. Die Publikation enthält unter anderem Informationen zu den Szenarien der Bevölkerungsstruktur, der Fruchtbarkeit, zur Sterblichkeit und zur Migration.
Ein interaktive Tool ermöglicht, die Ergebnisse zwischen den Kantonen und der Schweiz zu vergleichen. Die Bevölkerungsszenarien werden durch Szenarien zur Erwerbsbevölkerung und zum Bildungsniveau der Bevölkerung vervollständigt.
Indikatorensystem Wohlfahrtsmessung 2020
Das Indikatorensystem Wohlfahrtsmessung wurde aktualisiert. Es zeigt sich, dass die Situation im Bereich Wohlfahrt in den letzten Jahren stabil geblieben ist. Dabei ist die Situation nach Ausbruch der Corona-Pandemie allerdings noch nicht berücksichtigt. Diese Effekte werden sich aufgrund des Jährlichkeitsprinzips der meisten Basisstatistiken erst später in den Zahlen niederschlagen.
Einige Resultate: Das verfügbare Einkommen ist von 2000 bis 2017 preisbereinigt um rund 14% gestiegen. Die Lebenserwartung betrug 2019 81,9 Jahre für Männer und 85,6 Jahre für Frauen. Die Treibhausgasemissionen der Schweiz haben gemäss Umweltgesamtrechnung des BFS zwischen 1990 und 2018 um 8% abgenommen. 2018 erreichte die durchschnittliche Lebenszufriedenheit der Bevölkerung einen Wert von 8,0 auf einer Skala von 0 bis 10.
Diese Zahlen und weitere Ergebnisse des Indikatorensystems Wohlfahrtsmessung sind auf dem Statistikportal Schweiz verfügbar.
Jeder Fünfte hat 2018-19 den Arbeitsplatz gewechselt
In der Schweiz haben zwischen 2018 und 2019 insgesamt 19,2% der erwerbstätigen Personen ihren Arbeitsplatz verlassen. Besonders ausgeprägt ist die Mobilität bei den Jungen, bei Personen mit einem befristeten Arbeitsvertrag sowie im Gastgewerbe. Durch den Stellenwechsel erhöht sich bei jeder fünften Person der Beschäftigungsgrad und bei jeder dritten vollzeitarbeitnehmenden Person der Lohn. In der Publikation zur beruflichen Mobilität in der Schweiz 2019 des BFS wird ausgeführt:
Zu den wichtigsten Gründen für einen Stellenwechsel gehörten 2019, in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit, unbefriedigende Arbeitsbedingungen (3,0% der Erwerbstätigen im Jahr 2018), der Wunsch nach Veränderung (2,2%), Entlassung (2,1%), das Ende eines befristeten Arbeitsvertrags (2,0%), andere Gründe (1,9%), Pensionierung (ordentliche, Früh-, Zwangspensionierung; 1,5%) sowie Kinderbetreuung und andere persönliche oder familiäre Gründe (0,7%).
Nahezu jede vierte erwerbstätige Person im Alter von 15 bis 24 Jahren hat zwischen 2018 und 2019 die Stelle gewechselt (22,9%). Die Nettorotationsquote sinkt anschliessend mit dem Alter schrittweise bis auf 4,7% bei den 55- bis 64-Jährigen. Je länger jemand eine Stelle besetzt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit eines Wechsels. Bei Personen, die seit einem oder zwei Jahren im Betrieb arbeiten, beläuft sich die Nettorotationsquote auf 18,6%, bei Personen mit einem Dienstalter von sieben bis acht Jahren auf 11,1%.
Demographische Indikatoren 2019
Das Bundesamt für Statistik hat die neusten demographischen Indikatoren publiziert. Höchst aufschlussreich. Wir lassen die Grafiken sprechen.
PK-Statistik: Provisorische Werte 2019
Um möglichst rasch erste provisorische Ergebnisse publizieren zu können, ist eine nach Rechtsform und Risikoträger geschichtete Zufallsstichprobe gezogen worden. Die vorliegenden Ergebnisse basieren auf der Hochrechnung von 475 eingegangenen Fragebogen (August 2020).
Sinkende Beschäftigung
Die Zahl der Erwerbstätigen in der Schweiz ist zwischen dem 2. Quartal 2019 und dem 2. Quartal 2020 um 1,6% gesunken (–82 000). Darüber hinaus ist bei der tatsächlichen wöchentlichen Arbeitszeit pro Erwerbstätige ein Rückgang um 9,5% zu verzeichnen. Im gleichen Zeitraum stieg die Erwerbslosenquote gemäss Definition des Internationalen Arbeitsamtes (ILO) von 4,2% auf 4,6% in der Schweiz und von 6,6% auf 6,9% in der EU. Dies geht aus der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) hervor.
In Basel wird am längsten gelebt
PK-Statistik 2018
Die Daten der Pensionskassenstatistik 2018 mögen in unserer schnelllebigen Zeit fast schon antiquarisch scheinen, sie bieten aber in ihrer Detaillierung und umfassenden Basis Einblicke, wie sie die zeitnahen Umfragen nicht bieten können.
Die rückläufige Zahl an Vorsorgeeinrichtungen und die parallel dazu steigende Bedeutung der Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen lässt sich aus den Ergebnissen der Statistik gut erkennen. Dazu wird ausgeführt: Ende 2018 war mit 71,8% bzw. 3,1 Millionen Personen wie schon 2017 (71,4%) die grosse Mehrheit der aktiven Versicherten in einer solchen Einrichtung versichert, 39,6% (2017: 39,2%) davon in einer privatrechtlichen Sammeleinrichtung. Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen hatten einen durchschnittlichen Versichertenbestand von 12’710 Personen (2017: 12’232) . Sie sind gemessen an den anderen Vorsorgeeinrichtungen somit weiter gewachsen.