Das Bundesamt für Statistik hat noch vor Ende 2020 die definitiven Resultate der Pensionskassenstatistik 2019 publiziert. Soweit wir sehen, ist es dem Amt damit erstmals gelungen, noch im Jahr der Erhebung die Daten herauszugeben. Auch unter Berücksichtigung des Aktualitätsdrucks, unter dem zunehmend auch das BFS steht, eine bemerkenswerte Leistung.
Es hat sich gegen diverse «Konkurrenz» zu erwehren. Da wäre die OAK, welche jeweils im Mai und stets kurz vor Publikation der Swisscanto-Studie die Daten ihrer Erhebung bereitstellt und welche fast alle Vorsorgeeinrichtungen erfasst, allerdings mit einem anderen Fokus als die BFS-Statistik. Noch in der ersten Jahreshälfte sind neben den Zahlen der Swisscanto auch jene der Complementa verfügbar, die aber beide auf Umfragen mit freiwilliger Teilnahme beruhen. Sie weisen zwar bemerkenswert hohe Teilnehmerzahlen auf – gemessen an den erfassten Versicherten kommt Swisscanto auf 70 und beim verwalteten Kapital auf 80 Prozent des Totals – es werden aber vor allem die mittleren und grossen Kassen erfasst. Schliesslich publiziert PPCmetrics in Herbst selbst erhobene Zahlen aufgrund von Jahresberichten, aber dann ist das Publikumsinteresse an den Resultaten vermutlich schon etwas erlahmt. Und wenn dann später noch die offizielle BFS-Statistik kommt, wird es für die Herausgeber schwierig, die gebührende Aufmerksamkeit für ihre Resultate zu finden.
Aber die Pensionskassen-Statistik ist unentbehrlich und stellt aufgrund ihrer Vollständigkeit noch immer den Goldstandard in der BVG-Vorsorgestatistik dar. Auf keiner anderen Erhebungsplattform lassen sich die Entwicklung der Gesamtzahl der Vorsorgeeinrichtungen, der aktiven Versicherten und der Pensionierten oder die Höhe der Beiträge und Leistungen und vieles mehr verfolgen. Es sind diese volkswirtschaftlich bedeutenden Grössen, für welche man auf die BFS-Zahlen zurückgreifen muss. Aus den zahlreichen, als XLS-Tabellen aufbereiteten Daten, lassen sich wichtige Einsichten in Stand und Entwicklung der beruflichen Vorsorge gewinnen. Wir werden uns in einer der nächsten Ausgabe damit befassen.
Festzustellen bleibt, dass aufgrund der Vielfalt der ermittelten statistischen Daten wir heute über die berufliche Vorsorge umfassend und aktuell informiert sind. Die unterschiedlichen Schwerpunkte der Erhebungen zeigen die zahlreichen Aspekte der 2. Säule in ihrer ganzen Breite auf. Jetzt gilt es nur noch, aus den Daten die entsprechenden Schlüsse zu ziehen und die sich aufdrängenden Massnahmen zu ergreifen. Statistik ist nicht als als l’art pour l’art gedacht.
Peter Wirth, E-Mail