Wenn Rentner im Falle der Sanierung von Pensionskassen entgegen der bisherigen Praxis mitziehen sollen, stellt sich die Frage nach ihren Rechten. Herbert Wohlmann, Rechtsanwalt, votiert in einem Beitrag in der NZZ vom 24.2.09 für die Einsitznahme von Rentner-Vertretern ohne Stimmrecht in den Stiftungsrat. Wohlmann schreibt: “Da die Pensionierten (…) aber keine Stimme hätten, sondern nur beratend mitarbeiten würden, müsste es dem Vertreter der Rentner erlaubt werden, in Fällen, wo die Rentner ihrer Ansicht nach ungerecht behandelt werden, gegen den Entscheid des Stiftungsrates eine Beschwerde an die Aufsichtsbehörde zu richten. Dies hätte den Vorteil, dass sich diese Behörden im Voraus mit Allokationsproblemen von Pensionskassen auseinandersetzen müssten. Es ist anzunehmen, dass die Aufsicht die Mitarbeiterzahl etwas erhöhen müsste, was aber diesfalls im Interesse der Rentner läge und auch gerechtfertigt werden könnte.”
pwirth
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Novartis: Ethos-Antrag abgelehnt
An der Generalversammlung von Novartis in Basel hat wurde ein Ethos-Antrag für Konsultativabstimmungen abgelehnt. Auf den Antrag, künftig über die Kadervergütungen konsultativ abzustimmen, entfielen an der Versammlung in der Basler St. Jakobshalle 31,3 Prozent der Stimmen. 66 Prozent folgten dem Verwaltungsrat, der dagegen war. 2,9 Prozent enthielten sich. Vertreten waren 49,93 Prozent der Aktienstimmen.
Eingebracht worden war der Antrag von der Anlagestiftung Ethos, acht grossen Schweizer Pensionskassen und weiteren Aktionären. Demnach hätte der Verwaltungsrat künftig jährlich einen separaten Vegütungsbericht vorlegen sollen, über den dann konsultativ, also unverbindlich, abgestimmt worden wäre.
1 Jahr 5. IV-Revision
Die Zahl der Neurenten in der Invalidenversicherung hat 2008 nochmals um rund 6% abgenommen. Die IV gewährt heute fast 40% weniger neue Renten als im Jahr 2003, dem Jahr, bevor die Trendwende eingeleitet wurde. Als Folge dieser Entwicklung hat auch der Rentenbestand weiter abgenommen. Gleichzeitig haben sich die neuen Massnahmen der 5. Revision im ersten Jahr bewährt. Trotz dieser Entwicklung musste die IV 2008 ein Defizit von etwas mehr als 1.3 Mrd. Franken hinnehmen, ihre Schulden bei der AHV stiegen auf rund 13 Mrd. AHV und IV sind demnach weiterhin dringend auf die vorübergehende Zusatzfinanzierung angewiesen.
Beschäftigungsbarometer im 4. Quartal 2008 – Ungebrochenes Wachstum
Die Indikatoren des Beschäftigungsbarometers, das vom Bundesamt für Statistik (BFS) vierteljährlich veröffentlicht wird, weisen immer noch ein markantes Beschäftigungswachstum aus. Doch insbesondere im sekundären Sektor sind die Wachstumsraten der Erwerbstätigen und auch jene der Beschäftigten bereits zum zweiten aufeinander folgenden Mal rückgängig. Die in die nahe Zukunft gerichteten Indikatoren der Beschäftigungsstatistik bestätigen diese Trendwende auf dem Arbeitsmarkt.
St.Gallen: Pensionskassen des Kantons fehlen 750 Millionen
SonntagsBlick: So wird die 2. Säule gerade gebogen
Werner Vontobel hat im SonntagsBlick dargelegt, wie die 2. Säule zu verbessern wäre. Vontobel schreibt u.a.: “Abschaffen kann man die Pensionskassen heute nicht mehr. Aber man könnte sie zähmen und zivilisieren. Und so könnte es gehen: Punkt 1: Die BVG-Beiträge sind nur deshalb so hoch, weil man sie von der Steuer abziehen kann, was sich vor allem für die Grossverdiener lohnt. Die Steuerfreiheit sollte deshalb nur für die obligatorischen Beiträge gelten. Die zusätzlichen Steuereinnahmen könnten benutzt werden, um die Steuersätze zu senken, die Freibeträge zu erhöhen oder etwa Ausgaben für Bildung oder Sanierungen steuerlich zu begünstigen.
Punkt 2: Die Pensionskassen und Sammelstiftungen müssen jährlich Rechenschaft darüber ablegen, wie sozial und ökologisch sie ihr Geld abgelegt haben. Sie müssen darlegen, wie sie dazu beigetragen haben, Arbeitsplätze in der Schweiz zu schaffen und zu erhalten.”
Schips: Prüfen, ob Rentner auch zur Kasse gebeten werden können
Im “Sonntag” äusserte sich der interviewte Prof. Bernd Schips zur Frage, wer und wie die Löcher in den Pensionskassen zu stopfen hat.
Sonntag: Also sind Pensionskassen zu hohe Risiken eingegangen?
Schips: Die Kassen sollten sich in ihrer Anlagepolitik langfristig orientieren. Sie sollten Anlagen mit geringen Wertschwankungen bevorzugen – etwa bestimmte Immobilien – oder in langfristig ertragsversprechende Aktien investieren wie etwa Nestlé. Aber in Hedge Funds haben Pensionskassen nichts zu suchen. Denn diese streben nach kurzfristigen Gewinnen.”
Kann denn die zweite Säule die Rentenversprechungen halten?
Ich bin skeptisch, ob mit dem Kapitaldeckungsverfahren die Versprechungen erfüllt werden können. Denn niemand kann den Wert des jetzigen Vermögensstandes garantieren. Bereits heute finden Subventionierungen der Rentner durch die Jungen statt, da das geäufnete Kapital der Rentner zu klein ist. Kassen mit einem hohen Rentneranteil drohen in Schieflage zu geraten. Die Situation wird sich mit dem demografischen Wandel weiter verschärfen.
Sollten Rentner künftig helfen, Löcher in den Pensionskassen zu stopfen?
Es ist zu prüfen, ob Rentner bei Sanierungen auch zur Kasse gebeten werden können. Dann müssten die Rentner aber einen Bonus bekommen, wenn es der Kasse wieder gut geht. Ein solches Modell ist durchaus prüfenswert.
ASIP: Die Notwendigkeit von Nullrunden
In einem Interview mit 20 Minuten erläutert Hanspeter Konrad, Direktor des Schweiz. Pensionskassenverbands ASIP die Notwendigkeit von sog. Nullrunden. Konrad: “Im Interesse der längerfristigen Vorsorgesicherheit sind auch zwischenzeitlich tiefere Zinssätze in Kauf zu nehmen. Ein unrealistisch festgelegter, am Finanzmarkt nicht erzielbarer, garantierter Zinssatz schadet mehr als er nützt.”
20 Minuten: Ist das Anrechnungsprinzip nicht einfach ein billiger Trick, um die schlechte Arbeit der Pensionskassenverwalter zu kaschieren?
Konrad: Es geht hier keineswegs darum, die Arbeit der Führungsorgane einer Vorsorgeeinrichtung zu kaschieren. Die langfristige Aufrechterhaltung des finanziellen Gleichgewichtes der Vorsorgeeinrichtung ist die zentrale Aufgabe der verantwortlichen Führungsorgane. Die Pensionskasse muss nachhaltig Sicherheit für die Erfüllung der übernommenen Verpflichtungen bieten.
Das mag sein, trotzdem wird mit der Nullverzinsung auf dem Buckel der arbeitenden Bevölkerung saniert.
Das lässt sich nicht wegdiskutieren: Die Nullverzinsung ist eine einseitige Sanierungsmassnahme zu Lasten der aktiven Versicherten. Der Arbeitgeber und die Rentenbezüger leisten dabei keinen Beitrag, profitieren aber mindestens indirekt davon.
Rethinking Retirement Income Strategies
Due to rising life expectancy, many European households may be faced with the prospect of insufficient pension savings to finance their desired level of consumption and lifestyle. In addition, their retirement income options are often constrained by a requirement to purchase an annuity to maintain an appropriate income level until the end of their life.
The report on Rethinking Retirement Income Strategies: How Can We Secure Better Outcomes for Future Retirees, prepared by Professor Maurer and Barbara Somova, shows that this requirement does not give individuals the level of flexibility needed to choose the best solution for managing their accumulated pension savings. By holding a proportion of pension assets in equity early on in retirement, and switching to bond holdings and annuities progressively over time, individuals can expect to achieve significantly higher retirement income, at a comparatively low risk.
The explanation for this result is simple: in an environment where individuals are living longer, the benefits of investment diversification extend well beyond normal retirement age, as diversification creates the kind of upside income potential not found in conventional annuities, while providing downside protection against the higher risks associated with a portfolio that is concentrated on equity holdings.
Rethinking Retirement Income Strategics: How Can We Secure Better Outcomes for Future Retirees? published by the European Fund and Asset Management Association (EFAMA). The authors of this report a Raimond Maurerand Barbara Somova.
Mercer: Asset Management-Gebühren unter Druck
Das Gebührenniveau konnte 2008 in den meisten Anlageklassen gehalten werden, für 2009 wird jedoch eine grössere Bereitschaft erwartet, Gebühren nach unten anzupassen. Insbesondere bei alternativen Anlagen dürfte in Anbetracht der durchzogenen Resultate im vergangenen Jahr der Druck auf die Gebührenhöhe deutlich zunehmen. Fund of Funds Anbieter sind in diesem Umfeld besonders gefordert, ihre Entschädigungsansprüche zu rechtfertigen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle internationale Studie des Beratungsunternehmens Mercer, in deren Rahmen die Gebühren von 19’000 Asset Management-Produkten von 3400 Vermögensverwaltern analysiert wurden.
Die Studie zeigt, dass im Bereich der alternativen Anlagen die höchsten Gebühren pro eingesetzten Franken anfallen. „Man muss bei der Beurteilung dieses Ergebnisses vorsichtig sein, da Überlegungen bezüglich Rendite und Risiko wichtiger sein sollten als die zu bezahlenden Gebühren. Allerdings ist zu beobachten, dass insbesondere bei Fund of Funds ein hoher Anteil des erhofften Mehrwertes wegen der hohen Gebühren nie beim Investor ankommt. Wir erwarten, dass dies in der aktuellen Situation der Finanzmärkte vermehrt auf Kritik stösst. Fund of Funds Anbieter werden also künftig die Höhe der geforderten Gebühren genau rechtfertigen müssen“, so Sven Ebeling, Leiter des Bereichs Investment Consulting von Mercer in der Schweiz.
Reuters: Dutch pension funds get more time on solvency
Dutch pension funds, such as the world’s third-largest ABP, will get more time to improve their solvency ratios to prevent measures such as cuts in pensions, the Dutch social affairs minister said. Pension funds, which are expected to have a solvency ratio of at least 105 percent under current guidelines, will have five years instead of three to restore their ratios, Dutch Social Affairs Minister Piet Hein Donner told reporters.
The Netherlands has about 650 pension funds which managed 736 billion euros ($925.5 billion) at the end of September, Dutch central bank (DNB) data shows, and about half of them had fallen to levels below of 105 percent, Donner said. ABP, the world’s third-largest state pension fund after Japan’s and Norway’s, reported last month that the value of its assets shrank to 173 billion euros at the end of December 2008 from 195 billion euros a year earlier, bringing the solvency ratio to 90 percent.
Dutch regulations also demand that pension funds can recover to a solvency of about 125 percent in 15 years time to have a sufficient buffer and to give inflation compensation.
SF: Interview mit Martin Janssen – Falsche Strategie bedroht Altersvorsorge
In einem Interview in der “Rundschau” äussert sich Prof. Martin Janssen über die aktuelle Situation der Pensionskassen vor dem Hintergrund der Ergebnisse des PK-Monitors der Swisscanto. Er wiederholt seine schon mehrfach geäusserte Ansicht, die Finanzierungssituation werde noch immer zu optimistisch dargestellt, aussagekräftiger sei der ökonomische Deckungsgrad. Befragt wurde er auch nach dem Umwandlungssatz. Janssen machte deutlich, dass eine Senkung unumgänglich sei.
NZZ: 20 Prozent weniger Pro-Kopf-Einkommen im Jahr 2050, falls nicht …
In den nächsten vier Jahrzehnten wird die Lebenserwartung der Männer von 79 auf 85 Jahre steigen, jene der Frauen von 84 auf 90 Jahre. Kommen heute vier 20- bis 64-Jährige auf einen Rentner, sind es 2050 nur noch zwei. Wenn das Pro-Kopf-Einkommen beibehalten werden soll, muss also die Erwerbsbeteiligung insbesondere der älteren Bevölkerung erhöht werden. Gelingt dies nicht, sinkt die Kaufkraft der Bevölkerung gemäss einer neuen Studie (Christian Jaag, Christian Keuschnigg, Mirela Keuschnigg: Alterung, Sozialwerke und Institutionen, Universität St. Gallen) um 20 Prozent.
Der 20-prozentige Rückgang der Pro-Kopf-Einkommen könnte laut den Forschern mit dem Rentenalter 68 halbiert werden. Anders ausgedrückt: Wenn die Lebenserwartung um ein Jahr zunimmt, muss der Ruhestand im Durchschnitt um 9,2 Monate hinausgeschoben werden. Arbeiten heute 40 Prozent aller 60- bis 70-Jährigen, müssten es im Jahr 2050 sogar 80 Prozent sein, damit das Wohlstandsniveau gehalten wird. Ohne Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt müssten die Lohnbeiträge für die Sozialversicherung um 8 Prozent angehoben werden, wenn es keine Abstriche bei den Leistungen geben soll.
Cash: Ethos verlangt Say on Pay
An den grossen Generalversammlungen hofft Ethos-Direktor Dominique Biedermann auf starke Unterstützung bei den Lohnabstimmungen. Er fordert staatliche Vertreter im Verwaltungsrat der UBS. In einem Interview mit Cash äussert sich Biedermann zu den aktuellen Anträgen.
Ethos wird mitunter kritisiert, dass sie zu oft an die Öffentlichkeit gehe, statt mit den VR das diskrete Gespräch zu suchen.
Man kann in der Öffentlichkeit den bilateralen, diskreten Dialog natürlich nicht präsentieren. Was in den Medien erscheint, ist bloss eine Spitze des Eisbergs eines Dialogs und tritt dann ein, wenn es mit einem Unternehmen nicht mehr weitergeht. Wie jetzt mit Novartis. Seit drei Jahren diskutieren wir über die Lohnpolitik, nicht nur an den GV. Es hat nichts gebracht. Deshalb jetzt die Diskussion an der GV, die natürlich auch mediatisiert wird.
Sie sprechen die Konsultativabstimmung an, gegen die sich Novartis sperrt. Was erwarten Sie an der GV am 24. Februar?
Wir erwarten an der GV eine grosse Unterstützung. Ein Resultat wie bei Nestlé wäre schon ein grosses Signal. Der VR müsste handeln. Denn in einem Jahr kommt es zur Wiederwahl mehrerer VR-Mitglieder, unter anderem von Präsident Daniel Vasella. Man muss bedenken: Novartis hat immer mehr institutionelle Investoren. Rund 80 Prozent, und diese organisieren sich immer besser.
Tages-Anzeiger: Sammelstiftungen der Versicherer
Der Tages-Anzeiger befasst sich mit den Zahlen der Versicherer in der beruflichen Vorsorge für 2008 und schreibt: “Bisher hat kein Versicherer in der beruflichen Vorsorge seine Zahlen für 2008 publiziert. Im März wird es so weit sein. Aber ihre Versicherten wissen seit mehr als einem Jahr, mit welcher Verzinsung ihrer Spargelder sie rechnen können. Helvetia garantiert 2,95 Prozent für obligatorisch versicherte Guthaben – 0,2 Prozent mehr als der Mindestzins des Bundesrats. Allianz garantiert 3,1 Prozent. Swisslife, Axa und Bâloise legten sich aufs Minimum von 2,75 Prozent fest. Alle Gesellschaften garantieren zudem freiwillig einen Mindestzins auf überobligatorische Sparkapitalien, das sind Guthaben bei Jahreslöhnen von über 82’000 Franken. Helvetia zahlt 3,25 Prozent, Allianz 3,4 Prozent und Swisslife, Axa und Bâloise zahlen je 2,25 Prozent.”