Im Freitagsgespräch interivewt Andreas Minor auf HZ Insurance David Arcauz, Co-CIO und Managing Partner von Flexstone Partners, zum Thema Private Equity und Pensionskassen. Auszüge:
Schweizer Pensionskassen investieren im Schnitt nur 2 bis 3 Prozent ihres Vermögens in Private Equity – während Grossbritannien bereits bei 6 Prozent liegt. Sind die Schweizer einfach vorsichtiger oder die Briten risikofreudiger, David Arcauz?
Der Private-Equity-Markt ist in England weit entwickelt, und die dortigen Assetmanager sind sehr gut informiert. Es sind schon bald Spezialisten, weil sie sich schon lange mit Private Equity (PE) beschäftigen.
Daher ist auch die Eintrittsschwelle wesentlich geringer. In der Schweiz hingegen ist PE noch immer eine Nische. Private Equity ist für viele Pensionskassen bisher kein Thema, obwohl das Schweizer Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG) solche Investments explizit zulässt.
Was ist der Grund für die zögerliche Haltung?
Es ist auch eine kulturelle Grundhaltung: Man ist sehr vorsichtig, manchmal vielleicht gar etwas übervorsichtig. Vielleicht haben ein paar Kassen eine schlechte Erfahrung gemacht, das kann auch sein. Oft liegt das an der Art und Weise, wie man an Private Equity herangeht. Wer gut diversifiziert ist, schneidet besser ab. Und man muss über die entsprechenden Investments eben gut informiert sein.
Was muss sich verändern, damit die Schweiz statt nur 2 bis 3 Prozent des angelegten PK-Kapitals zukünftig 6 Prozent wie in England – also doppelt so viel – in Private Equity investiert?
Man muss festhalten: Diese 2 bis 3 Prozent der Schweizer PK-Investments in PE sind ein Durchschnitt. Es gibt durchaus Institutionen, wie etwa die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva), die die Chancen von Private Equity erkannt haben und auch nutzen. Bei der Suva liegt der Anteil von alternativen Anlagen bei ungefähr 18 Prozent, und ein wichtiger Teil davon ist der Private-Equity-Bereich, also weit über dem hiesigen Durchschnitt.
Sie sind der Meinung, dass Schweizer Investoren wie Versicherer und Pensionskassen derzeit Chancen im Private-Market-Segment verschenken. Wie kommen Sie zu diesem Schluss?
Viele Pensionskassen steigen bisher zu langsam in Venture Capital ein, trotz vielen guten Gelegenheiten. Obwohl auch Risiken bestehen, spielt hier die Musik, und es winken hohe Renditen. Zu oft wird nur auf die Gesamtkostenquote (TER) geschaut …
… Statt auf die Nettorendite?
Ja. Das ist leider momentan noch so. Da hilft nur: erklären, erklären und nochmals erklären.
In der Romandie mussten wir über drei Jahre Überzeugungsarbeit leisten, bis eine Kasse einstieg. Das ist nun bald zwanzig Jahre her – und unsere Kunden sind uns treu geblieben. Viel mehr muss man, glaube ich, über die Vorteile von Private Equity nicht sagen, denn offenbar stimmt die Rechnung – sprich, die so erzielte Rendite spricht eine klare Sprache.
HZ Insurance / Keine Freude mehr an PE
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