Bei der Bernischen Lehrerversicherungskasse (BLVK) sank der Deckungsgrad per Ende 2008 auf 73,5 Prozent, bei der Bernischen Pensionskasse liegt er bei 87,3 Prozent. Bei der BLVK resultierte eine Performance von -14 Prozent auf dem verfügbaren Vorsorgekapital, wie die Institution am Mittwoch mitteilte. Damit liege die Kasse ungefähr im Durchschnitt der Vorsorgeeinrichtungen. Trotzdem: mit einem Wert von 73,5 Prozent liegt die BLVK noch unter dem Deckungsgrad im Krisenjahr 2002. Damals klaffte ein Milliardenloch in der Kasse, das eine langfristige Sanierung der Kasse nötig machte.
2009
Klein Report: Die Krise ist in den Medien-Pensionskassen angekommen
Am schlimmsten hat es die Pensionskasse der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) erwischt, deren Deckungsgrad per Ende Jahr auf 90 Prozent zusammengebrochen ist. Jetzt sind Sanierungsmassnahmen zwingend, weil 170 Millionen Franken fehlen. Aber auch bei der noch jungen Vorsorgeeinrichtung der «Neuen Zürcher Zeitung» beträgt der Deckungsgrad lediglich 93 Prozent. Und selbst dort, wo der Wert von 100 Prozent nur knapp verfehlt wird wie bei der Tamedia (97,8%), gibts eine Nullrunde bei der Verzinsung. Trotz eines ähnlichen Deckungsgrads von 98 Prozent verzinst Ringier die Altersguthaben mit einem Prozent, wie Recherchen des Klein Reports ergeben haben.
Berner Zeitung: Die Angestellten zahlen die Zeche allein
Die Schwankungsreserven der meisten Kassen sind dahin, die Mehrheit verfügt noch über einen Deckungsgrad von bestenfalls 100 Prozent. Der Pensionskassenverband Asip wird in den nächsten Tagen melden, gut die Hälfte der Kassen weise eine Unterdeckung auf. Unter dem Eindruck der tiefen Wirtschaftskrise beginnen jetzt viele Pensionskassen zu sanieren. Beispiel Avadis: Rund die Hälfte der zwanzig Kassen, die die Anlagestiftung betreut, haben für 2009 vorsorglich eine Nullverzinsung beschlossen, einige wollen nur 1 Prozent Zins zahlen, sagt Sprecher Beat Hügli. Nullverzinsung heisst: Das Sparkapital wird nicht verzinst, der vom Bundesrat beschlossene Minimalzins nicht vergütet, schreibt die Berner Zeitung.
Das ist legal und kann so vom Stiftungsrat beschlossen werden. Es heisst aber: Die Sanierung geht voll zulasten der Arbeitnehmenden. Arbeitgeber und Rentner bezahlen nichts. Asip-Direktor Hanspeter Konrad rät Stiftungsräten, bei der Sanierung Augenmass zu bewahren. Auf dem Massnahmenkatalog zuoberst stehe eine vorsorgliche Nullzinsrunde für das laufende Jahr. Wenn sich die Lage verschlimmere, werden Sanierungsbeiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern fällig. Man könne jetzt aber auch den Bezug für Wohneigentum einschränken und die Beitragsreserven des Arbeitgebers auflösen.
Dass die Kassen im Vergleich zu 2002/03 früher mit der Sanierung beginnen, bestätigt Colette Nova, Pensionskassenspezialistin beim Gewerkschaftsbund. Das sei gut, solange diese Massnahmen verhältnismässig seien und nicht allein auf Kosten der Arbeitnehmenden gingen.
Dass die Arbeitgeber vom Gesetz her nur einen Sanierungseffort leisten müssen, wenn die Versicherten Sanierungsbeiträge zahlen, macht laut Nova Sinn. Sonst könnten die Arbeitgeber bei Überdeckung Gelder aus der Kasse ziehen, wie dies in den USA geschehen ist. Aber: «Zum Schweizer Konzept der beruflichen Vorsorge gehört auch, dass Unternehmen freiwillig einen Beitrag an die Sanierung der Kasse leisten, wenn sie dazu in der Lage sind.» Das System basiere letztlich auf der Solidarität zwischen den Sozialpartnern.
Pensionskasse Thurgau spürt Börsenbaisse
Die Pensionskasse Thurgau ist nach ersten Schätzungen 2008 in eine Unterdeckung gerutscht. Im Quartalsbericht 4/2008 der Pensionskasse Thurgau (PKTG) steht, dass die Performance letztes Jahr minus18 Prozent betrug. Allerdings handelt es sich um eine vorläufige Schätzung. Sie dürfte eine Unterdeckung von 1 bis 3 Prozent aufweisen. Ursache ist die Performance der Schweizer und ausländischen Aktien, während sich die Alternativen Anlagen offenbar gut geschlagen haben. Per 1. Januar 2008 hatte die PKTG einen Deckungsgrad von 115,1 Prozent.
Caisse de pension: décrypter son certificat personnel
Les assurés auprès d’une institution de prévoyance ont reçu en janvier le certificat personnel contenant les projections de prestations, calculées chaque année.
Ethos veröffentlicht Analyse der Novartis-Generalversammlung
Ethos veröffentlicht ihre Analyse der Generalversammlung von Novartis vom 24. Februar 2009 und formuliert Stimmempfehlungen. Ethos empfiehlt den Aktionärinnen und Aktionären von Novartis, den Say-on-Pay-Aktionärsantrag unter Punkt 5.1 zu unterstützen. Dieser will eine Konsultativabstimmung des Vergütungsberichts einführen.
SP spricht erneut von Rentenklau
Die SP spricht erneut von einem massiven «Rentenklau» bei Lebensversicherungen in der 2. Säule.
Kantone lehnen volle Ausfinanzierung ab
Die Kantone wollen den Deckungsgrad der öffentlich-rechtlichen Pensionskassen nun doch nicht auf 100% erhöhen. Ihre Kehrtwende begründen sie unter anderem mit den Auswirkungen der Finanzkrise.
Als der Bundesrat Mitte September 2008 die Neuordnung der öffentlich-rechtlichen Pensionskassen verabschiedete, hatten sich die Kantonsregierungen noch mehrheitlich hinter das Ansinnen der Landesregierung gestellt. Im Hinblick auf die Beratungen im Parlament hätten die Kantone jedoch eine Neubeurteilung vorgenommen, bestätigte Roland Mayer, interimistischer Sekretär der Konferenz der Kantonsregierungen (KdK), eine Meldung der "Neuen Zürcher Zeitung" vom Donnerstag.
An ihrer letzten Plenarversammlung vom 12. Dezember einigte sich die KdK daher auf einen Kompromissvorschlag im Hinblick auf die Beratungen im Parlament: Sie verlangt mehr Flexibilität bei der Beseitigung der Unterdeckungen, wie Mayer sagte. Den Vorschlag des Bundesrats lehnen die Kantone ab: Sie wollen nicht verpflichtet werden, den Deckungsgrad ihrer Pensionskassen auf 100% zu erhöhen.
Tages-Anzeiger: Die wohlhabenden Pensionäre sollen bluten
Die Hälfte der Pensionskassen hat finanzielle Probleme. Nun fordern Experten, dass vermögende Rentner einen Beitrag zur Sanierung leisten: Ihre Renten sollen schrittweise gekürzt werden, meint der Tages-Anzeiger. Der Pensionskassenexperte Olivier Deprez betont, dass eine Sanierung bei Kassen mit einem grossen Rentneranteil alleine mit den gesetzlichen Massnahmen nicht möglich ist. Er fordert darum: «Die Rentner sollten auch einen Beitrag zur Sanierung der Pensionskassen leisten können.»
Zukunftsperspektiven der kapitalfinanzierten Vorsorge
Der Schweizerische Versicherungsverband SVV hat beim Institut für Versicherungswirtschaft der Uni St. Gallen eine Studie mit dem Titel “Leitlinien einer zukunftsorientierten kapitalfinanzierten Vorsorge für die Schweiz” in Auftrag gegeben. Deren Zeithorizont erstreckt sich bis ins Jahr 2040 und untersucht die Konsequenzen des gesellschaftlichen Wandels auf die heutigen Vorsorgeinstrumente. Das St.Galler-Institut identifiziert sechs “Megatrends”. Diese sind: Individualistische Auffassungen im Lebensentwurf; ein Familienbild, das geprägt wird von wechselnden Paarbeziehungen; ein dynamischer Arbeitsmarkt, auf welchem die Erwerbstätigen ein Portfolio gleichzeitiger Beschäftigungen ausüben; wachsende Kosten für die Altersvorsorge; steigende Bedeutung moderner Finanz- und Versicherungsprodukte; ein steigendes Informationsbedürfnis. Für die Vorsorge heisst dies nach Ansicht der Autoren u.a.: der Versicherte erhält weit reichende Wahlmöglichkeiten, welche auf die rasch wechselnden Beschäftigungssituationen flexibel angepasst werden können und auch Phasen ohne Erwerbstätigkeit abdecken.
Es ist nicht zu übersehen, dass die geschilderte Entwicklung und die skizzierten Konsequenzen auch Elemente enthalten, welche gerade in Kreisen der beruflichen Vorsorge eher mit Skepsis beobachtet werden. Die Studie gibt Anlass, im Lichte eines sich beschleunigenden gesellschaftlichen Wandels aktuelle Positionen einer Prüfung zu unterziehen und entweder anzupassen oder alternative Instrumente zu entwickeln. Die Diskussion darüber jedenfalls ist nicht zu umgehen. Die Studie bietet dafür diverse und anregende Gedanken.
SGB unterstützt Referendum gegen Anpassung des Umwandlungssatzes
In einer Medienmitteilung des Schweiz. Gewerkschaftsbundes heisst es: “Der Vorstand des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) hat heute einstimmig beschlossen, das bereits lancierte Referendum gegen die Senkung des Umwandlungssatzes bei der beruflichen Vorsorge (BVG) zu unterstützen.
Die Senkung würde vor allem diejenigen Versicherten in der zweiten Säule hart treffen, die nur niedrige Renten aus dem BVG-Minimum zu erwarten haben. Eine Kürzung dieser ohnehin schon kleinen Renten wäre für viele künftige Rentnerinnen und Rentner existenzgefährdend. Diese Bezüger niedriger Einkommen sind nicht in der Lage, die Kürzung des Umwandlungssatzes und damit der künftigen Rente zum Beispiel durch Ersparnisse zu kompensieren.
Die Senkung des BVG-Umwandlungssatzes ist gleichzeitig ein Beispiel für die unheilvolle Tätigkeit der Lebensversicherer in einer Sozialversicherung. Sie wurde von diesen durchgedrückt – und wird dazu führen, dass sich für die Lebensversicherer das ohnehin sehr rentable Geschäft mit den Altersrenten noch rentabler gestalten wird. Hier ist ein Strich durch die Rechnung angezeigt.”
IV-Sanierung: Volksabstimmung voraussichtlich am 27. September 2009
Die Volksabstimmung über den Bundesbeschluss über die befristete Zusatzfinanzierung der Invalidenversicherung (IV), die für den 17. Mai 2009 vorgesehen war, wird voraussichtlich erst am 27. September 2009 durchgeführt. Auf diese Weise will der Bundesrat dem Parlament ermöglichen, den von ihm verabschiedeten Bundesbeschluss gegebenenfalls zu ändern.
Aktualisierte Finanzperspektiven für die AHV
Der Bundesrat hat den Bericht "Aktualisierung der Berechnungsgrundlagen zur Erstellung von Perspektivrechnungen in der AHV" verabschiedet. Damit erfüllt er ein Postulat von Nationalrat Louis Schelbert aus dem Jahr 2007. Die neuen AHV-Perspektiven basieren auf einem verfeinerten Berechnungsmodell, das die Erfahrungen der letzten Jahre berücksichtigt, und auf den neuesten Annahmen zur Entwicklung der Wirtschaft. Sie bestätigen: Auch im optimistischeren von drei Szenarien ändert sich nichts daran, dass die mittel- und langfristige Finanzierung der AHV nicht gesichert ist.
Die Grafik zeigt, dass in den letzten Jahren insbesondere die Justierungen auf die neusten statistischen Zahlen für die Unnlageergebnisse optimistischere Perspektiven zur Folge hatten. Dies ist auf die in den letzten Jahren gute wirtschaftliche Lage der Schweiz zurückzuführen. Auch die Verwendung der neuen Bevölkerungsszenarien und die Anpassung der wirtschaftlichen Parameter Ende 2006 haben die Perspektiven leicht verbesssert, wenn auch in kleinerem Ausmass als die Justierungen. Demgegenüber führen die Folgen der -Finanzmarktkrise ab 2009 zu tieferen Beitragseinnahmen, als bei der Justierung auf die Abrechnung 2007 angenommen wurde, was tiefere Umlageergebnisse zur Folge hat.
Kritik an Anlageverhalten der APK
Die Aargauer Zeitung schreibt: “Harsche Kritik an der Anlagepolitik der Aargauischen Pensionskasse (APK): Josef Marbacher, Leiter des Instituts für Finanzmanagement an der Fachhochschule Nordwestschweiz, sieht dringenden Handlungsbedarf. Pikant dabei: Marbacher ist selber Mitglied der Delegiertenversammlung der APK.” Marbacher kritisiert das seiner Meinung nach zu hohe Engagement der APK in alternative Anlagen und vermisst einen professionellen Anlageausschuss.
Streit um Nullrunden
Als Folge der Minusperformance im vergangenen Jahr dürften sich zahlreiche Pensionskassen gezwungen sehen, sog. Nullrunden durchzuführen, also auf eine Verzinsung gemäss BVG-Mindestzins verzichten(das BVG-Obligatorium wird bei umhüllenden Kassen in der Schattenrechnung jedoch weiterhin verzinst und eine entsprechende Freizügigkeitsleistung berechnet, allerdings ist eine Anrechnung mit dem überobligatorischen Teil erlaubt). Die Unia hat das Vorgehen thematisiert und spricht von “amtlich bewilligtem Diebstahl”, sie sagt aber nicht, wie bei Kursverlusten ein Zins finanziert werden kann. Ein Beitrag im Tages-Anzeiger mit Zitaten von Hanspeter Konrad, Olivier Deprez, Urs Schaffner, Daniel Ruppen (BSV) und anderen schildert die Stimmung.