Marco Bagutti, Leiter Kapitalanlagen bei der Auffangeinrichtung, hat in der NZZ einen Beitrag über die Kosten alternativer Anlagen und Investment Banking-Dienstleistungen publiziert. Bagutti schreibt zum Thema Hedge Fund-Investitionen: “Die Auffangeinrichtung hat den Versuch unternommen, eine Vollkostenrechnung im Bereich ihrer Hedge-Fund- Investitionen zu tätigen. Sie hat dabei festgestellt, dass sie über die verschiedenen Ebenen (Single-Hedge-Fund, Fund-of-Fund, Hedge-Fund-Beratung) fixe Vermögensverwaltungsgebühren von 2,56% pro Jahr bezahlt und zusätzlich ab einem gewissen Renditeniveau ein Drittel der Performance in Form von erfolgsabhängigen Gebühren ausrichtet. Das Verlustrisiko trägt sie aber zu 100%. Diese Berechnung schliesst die Transaktionskosten, Depotgebühren auf verschiedenen Stufen und Fonds-Administrations-Entschädigungen usw. nicht ein. Diese betragen gut und gerne noch einmal 0,5% pro Jahr. Es fällt schwer zu glauben, dass es im jetzigen Tiefstzinsumfeld möglich ist, eine risikomässig vertretbare Anlagestrategie umzusetzen, die diese horrenden Kosten deckt und dem Portfolio einen substanziellen Mehrertrag bringt.”
Kapitalanlagen
Dominique Biedermann zu UBS und anderem
Stocks hat Dominique Biedermann zu diversen aktuellen Themen im Bereich der Pension Fund Governance befragt. Hier ein Auszug:
Kommen wir zurück zum UBS-Bericht.
Biedermann: Noch Anfang 2008 waren keine Informationen darüber erhältlich, was bei der Bank genau läuft, deshalb haben wir die Sonderprüfung verlangt, die eine Zustimmung von 44 Prozent der Aktionärsstimmen erhielt. Dieser Schritt führte letztlich zur angesprochenen Transparenz.
Sie sind mit dem Bericht also zufrieden?
Punkto Transparenz, ja. Bei der Frage, ob man die damals Verantwortlichen wegen Verletzungen der Sorgfaltspflicht nicht belangen soll, nein. Eine Zivilklage wäre gerechtfertigt – in diesem Punkt sind wir enttäuscht vom UBS-Verwaltungsrat.
Ethos könnte Zivilklage einreichen?
Dies wird Ethos nicht tun. Erstens kostet das zu viel, und zweitens müssen die Vorwürfe bewiesen werden. Und das ist ohne Einsicht in Protokolle von Geschäftsleitungssitzungen oder interne Mails sehr schwierig.
Sie haben also eine Klage der UBS gegen die ehemaligen Manager erwartet?
Ja.
Eine Sammelklage läuft in den USA. Hier will sich Ethos anschliessen.
Das ist noch nicht definitiv. Geklärt werden muss, ob auch Anleger teilnehmen können, die UBS-Aktien ausserhalb der USA gekauft haben.
Falls das möglich ist …
… wird Ethos die Möglichkeiten prüfen. Eine Teilnahme an der Sammelklage ist aber wahrscheinlich.
Sie hoffen auf diese Möglichkeit?
Es kann nicht sein, dass US-Pensionskassen, die ihr UBS-Engagement heute vielleicht bereits wieder verkauft haben, Entschädigungen bekommen – und wir als langfristige Aktionäre das Nachsehen haben. Diese mögliche Ungerechtigkeit ist die Motivation für eine Teilnahme, es geht also nicht darum, die UBS zu schädigen.
Sie selbst würden also nie eine Sammelklage anstreben?
Nein. Aber wenn eine auf dem Tisch liegt, ist es unsere treuhänderische Pflicht, daran teilzunehmen.
In diesem Zusammenhang wurde auch in der Schweiz wieder über eine Systemänderung diskutiert, die künftig Sammelklagen ermöglichen würde.
Ich bin aus dem erwähnten Grund gegen das System von Sammelklagen – hier werden Unternehmen und nicht fehlbare Manager zur Kasse gebeten. Das kann nicht im Interesse von langfristigen Aktionären sein.
PK-Monitor: Positive Marktperformance verbessert Finanzierungssituation
Im laufenden Jahr konnten die im Swisscanto Pensionskassen.Monitor erfassten Vorsorgeeinrichtungen eine durchschnittliche, vermögensgewichtete Rendite von 1,6% erzielen. Das Marktumfeld hat im dritten Quartal zu einer positiven Performanceentwicklung bei den Vorsorgeeinrichtungen geführt und somit die im Vorquartal entstandene Verschlechterung der Deckungsgradsituation im dritten Quartal soweit kompensiert, dass sie derjenigen von Ende 2009 entspricht.
Der PK-Monitor beruht auf den Daten des AWP/Complementa Risiko Check-up und der Swisscanto Pensionskassen-Umfrage. Grundlage für die aktuellen Schätzungen per 30. September 2010 bilden die effektiven Angaben per 31. Dezember 2009 von 419 Vorsorgeeinrichtungen mit einem Vermögen von insgesamt CHF 400 Mia. Die Schätzungen sind Hochrechnungen aufgrund der Marktentwicklungen und der von den Umfrageteilnehmern zu Beginn des Jahres 2010 gewählten Anlagestrategie.
Weitere Informationen sind unter www.swisscanto.ch/pk-monitor erhältlich.
“Beaucoup de caisses de pension devront revoir en profondeur leur stratégie”
Selon le cabinet de conseil PPCmetrics, le retour à des rendements positifs ne suffira pas à rééquilibrer la situation de certaines institutions de prévoyance. Un assainissement est parfois à envisager.
CS PK-Index: Herbstliche Erholung
Im Berichtsquartal legte der Credit Suisse Pensionskassen-Index um 2,48 Punkte resp. 2,04 % zu und liegt per 30. September bei 124,05 Punkten. Zum positiven Resultat haben der Juli mit 1,37 % und der September mit 1,41 % beigetragen, während der August ein Minus von 0,74 % zu verzeichnen hatte. Die BVG-Mindestverzinsung, ebenfalls ausgehend von 100 zu Anfang des Jahres 2000, legte im Berichtsquartal um weitere 0,5 % resp. 0,67 Punkte auf den Stand von 136,04 zu. Die Differenz verringerte sich dadurch auf 11,98 Punkte. Der Gesamtindex müsste mehr als 12 % zulegen, sollte diese Lücke bis Ende 2010 geschlossen werden. Seit Jahresbeginn wurde eine Rendite von 1,95 % verzeichnet. Die annualisierte Rendite des Credit Suisse Schweizer Pensionskassen Index (seit 01.01.2000) beträgt per Quartalsende 2,03 %. Demgegenüber steht die höhere annualisierte BVG-Mindestverzinsung, welche 2,90 % beträgt.
In der Anlageallokation per 30.09.2010 fällt auf, dass die Liquiditätsquote (7,5 %) abgebaut wurde. Ebenfalls abgebaut wurden die Engagements in Schweizerfrankenobligationen (28,2 %) und Fremdwährungsobligationen (7,6 %). Aufgebaut wurden die Aktienengagements (28,39 %) und die Immobilienanlagen, die einen Höchststand von 19,9 % verzeichnen. Der Schweizer Franken fungiert nach wie vor als sicherer Hafen mit einer Quote von 80,4 %.
Der Index beruht auf den Daten von etwas über 100 Pensionskassen unbekannter Grösse und Zusammensetzung. Die detaillierte Auswertung wird laut CS in ca. 2 Wochen publiziert.
BZ: “Wer kauft die neuen Wandler?”
Die Schweizer Grossbanken müssen sich in den kommenden Jahren mit neuartigen Wandelanleihen rund 70 Milliarden Franken Kapital beschaffen. Pensionskassen als mögliche Käufer äussern sich aber zurückhaltend, schreibt Niklaus Bernhard in der Berner Zeitung. In der Bankensprache werden die Wandelanleihen «CoCos» genannt (contingent convertibles). Dabei handelt es sich um ein neues Kapitalinstrument, das beim Unterschreiten von definierten Eigenkapitalquoten automatisch in Aktien umgewandelt wird. Dadurch würde die Bank in einer Krise wieder zu frischem Eigenkapital kommen. Viele Experten begrüssen das neue Instrument grundsätzlich.
Doch in einem Punkt machen Fachleute ein Fragezeichen: Wer soll in Zukunft CoCos kaufen? Als Käufer kommen Pensionskassen in Frage. Doch: «Aus heutiger Sicht kann die Attraktivität dieser Anleihen nicht abschliessend beurteilt werden, daher ist auch eine gewisse Zurückhaltung angebracht, ob Pensionskassen wirklich in grossem Stil investieren werden», sagt Hanspeter Konrad, Direktor des Schweizerischen Pensionskassenverbandes. Jede Pensionskasse werde eine Risikobeurteilung vornehmen und prüfen, ob der Zins eine faire Entschädigung für das Risiko darstelle. Entscheidend wird sein, ob die CoCos in den Swiss Bonds Index (SBI) aufgenommen werden. Der SBI wird von Pensionskassen als Referenzgrösse verwendet. Da aber ein CoCo weder eine richtige Anleihe noch eine richtige Aktie darstellt, ist fraglich, ob die neuartigen Anleihen je im SBI erscheinen werden.
FuW: “Wege aus dem Rendite-Engpass”
Thomas Hengartner schreibt in der Finanz & Wirtschaft über die Analysen der aktuellen Marktverfassung in Bezug auf die Pensionskassen, wie sie am Mediengespräch der Swisscanto gegeben wurden. Dazu gehört die für die aktuellen Strategien ungenügenden Schwankungsreserven (Beitrag Brandenberger, Complementa) und die Vorschläge von Peter Bänziger (Swisscanto) zu einem Wechsel von einem fixen, quotenbasierten System zu einer dynamischen Strukturierung mit einer Begrenzung des Rückschlags. Hengartner geht auch auf die “Obligationenblase” ein, welche – ausgelöst durch die Zinsbaisse – nichts anderes sei als eine “geliehene Performance”. Dem Marktwertzugang stehe nämlich die drastische Eindampfung der Verfallrendite eines Obligationenportefeuilles auf meist unter 2% entgegen.
Artikel FuW / Unterlagen Swisscanto Mediengespräch
Strategie- und Deckungsgradverlauf gemäss Risiko Check-up
Anlässlich des Mediengesprächs der Swisscanto vom 29.9.2010 hat Michael Brandenberger (CEO Complementa) einen Überblick über die aktuelle Deckungsgrad-Situation der Pensionskassen gegeben, aber auch Ergebnisse einer Analyse der Performance-Entwicklung über die letzten (turbulenten) Jahre dargestellt. Per 30.6.2010 ergibt sich für die privaten Kassen ein durchschnittlicher DG von 105% (Hochrechnung), für die öffentlichen von 92%. Per Ende September sollte sich laut Brandenberger die Situation nicht wesentlich geändert haben, weshalb er auf eine Aktualisierung verzichtete.
Complementa hat für die Jahre seit 1995 erstmals einen hypothetischen Performanceverlauf (rebalanced) auf Basis der Asset Allocation errechnet und diesen mit dem effektiven verglichen. Brandenberger kommt dabei zum Ergebnis, dass die Kassen insbesondere bis 2002 ein tendenziell prozyklisches Verhalten an den Tag gelegt haben, seither ergebe sich ein etwas besseres Bild. “In der nahen Vergangenheit haben die Pensionskassen anscheinend etwas geschickter agiert”, meinte er. Ein striktes Beibehalten “irgendeiner Strategie” wäre erfolgreicher gewesen. “Die Investitionsphilosophie nach finanzieller Risikofähigkeit ist vor diesem Hintergrund stark zu hinterfragen”, ¨folgerte Brandenberger.
Die Details der Analyse sind der gedruckten Fassung der Resultate des Risiko Check-up zu entnehmen.
“Kollektivanlagen eine Stimme geben”
“Ein zunehmender Anteil der Anlagegelder von Schweizer Pensionskassen wird aus Effizienzgründen via institutionelle Fonds angelegt. Weil gleichzeitig die Stimmrechtsausübung an Bedeutung und Aktualität gewinnt, braucht es neue Ansätze zur Ausübung des Aktionärswillens”, schreiben Nicolas Holliger und Tobias Meyer (UBS) in einem Artikel der Handels-Zeitung. Sie kommen zum Schluss: “Aus ökonomischer Sicht sollte sich ein aktiveres Abstintmverhalten im Grundsatz sowohl positiv auf die Corporate Governance der Schweizer Firmen auswirken, als auch die Effizienz der Kapitalallokation in der Schweiz erhöhen.”
NZZ: “PPCmetrics schaltet umstrittene Datenbank ab”
Michael Ferber beschäftigt sich in der NZZ erneut mit den Datenbanken über Vermögensverwalter von PPCmetrics und Ecofin. Wie Ferber schreibt, wird PPCmetrics ihre Datenbank “fmbase.com” per 30.9.2010 abschalten. Die Vorwürfe lauteten, die Plattformen bildeten nicht das gesamte Asset-Manager- Universum ab. Zudem verwendeten die Pensionskassenberater nicht in ausreichendem Masse unabhängige Daten. Laut Dominique Ammann, Partner bei PPCmetrics, wird der gesamte Auswahlprozess von PPCmetrics neu gestaltet. Damit solle er für die Pensionskassen transparenter werden und man wolle erreichen, dass keine Vermögensverwalter vom Selektionsprozess ausgeschlossen seien.
Mercer Symposium: Two Speeds und tiefe Zinsen
Das diesjährige Mercer Investment Symposium war mit “Investing in a Two Speed World” überschrieben. Die zwei Geschwindigkeiten sieht Mercer in den divergierenden Verhältnissen bei den entwickelten Volkswirtschaften (geringes Wachstum, hohe Verschuldung, Überalterung) und den Emerging Markets (geringe Verschuldung, junge Bevölkerungsstruktur, hohes Wachstum). Um auf diese neue Situation angemessen reagieren zu können, empfiehlt das Beratungsunternehmen die Abkehr von der traditionellen Kategorienbetrachtung und die verstärkte Ausrichtung nach der Risikostruktur. Was aber die Pensionskassen derzeit vor allem umtreibt, sind weniger solch globale Verschiebungen als vielmehr die aktuelle Anlagemisere mit den rekordtiefen Zinsen. Das jedenfalls wurde sowohl aus den Ausführungen der Praktiker als auch im abschliessenden Panel deutlich.
NZZ: “Pensionskassen im Glaubenskrieg”
Hewitt: Vorsorgeeinrichtungen fehlen weltweit 500 Mrd. Dollar
Nach der kontinuierlichen Verbesserung seit dem dritten Quartal 2009 bis zum ersten Quartal 2010 ist der durchschnittliche Deckungsgrad bei Vorsorgeplänen im zweiten Quartal 2010 weltweit wieder drastisch gesunken – auf den tiefsten Stand seit Ausbruch von Finanzkrise und Rezession. Das zeigt der “Pension Risk Tracker” der Personalmanagement-Beratung Hewitt Associates. Grund dafür sind der signifikante Einbruch der globalen Aktienmärkte und Zinssätze sowie die damit einhergehende hohe Marktvolatilität. Die Verbesserung, die in den vorangegangenen 18 Monaten erreicht werden konnte, wurde dadurch fast vollständig wieder aufgehoben. Der durchschnittliche Deckungsgrad lag Ende Juni nur noch bei 80 Prozent. Das entspricht einem Fehlbetrag von etwa 500 Milliarden Dollar.
Performancevergleich: 0 Prozent Medianrendite für S1
Der im Auftrag des Schweizerischen Pensionskassenverbandes (ASIP) von Towers Watson durchgeführte Performancevergleich zeigt für das erste Halbjahr 2010 eine Medianrendite von 0.0% auf dem Gesamtportfolio der teilnehmenden Pensionskassen. Die Medianrendite für die letzten 12 Monate beträgt 7.9%.
Nach einem sehr positiven zweiten Semester 2009 und einem erfreulichen ersten Quartal 2010 litten die Anlagen der teilnehmenden Vorsorgeeinrichtungen unter den Bewertungskorrekturen, primär in den Aktienmärkten der industrialisierten Länder aber auch in denjenigen ausgewählter Schwellenländer. Beispielsweise wurde bei europäischen Aktien eine Medianrendite von -14.1% erreicht und bei Aktien von Schwellenländern eine von -1.7%. Aktien Schweiz schnitten im Vergleich zu europäischen Aktien mit einer Medianrendite von -3.1% vergleichsweise besser ab, was grösstenteils durch den markant tieferen EUR/CHF-Kurs zu erklären ist. Das schlechte Abschneiden der Aktienmärkte ist vor dem Hintergrund aufkommender Zweifel über die Nachhaltigkeit der Konjunkturerholung zu sehen.
Koreanische Pensionskasse kauft Pariser Einkaufszentrum
Die staatliche südkoreanische Pensionskasse National Pension Service (NPS) hat sich mit Hammerson auf den Kauf von 51 Prozent der Anteile am Einkaufszentrum "O Parinor" in Aulnay-sous-Bois in der Nähe von Paris geeinigt. NPS werde dafür 217 Mio. Euro zahlen, teilte der drittgrößten britischen Immobilientrust mit. Darüber hinaus habe NPS die Option, im nächsten Jahr weitere 24 Prozent für 106 Mio. Euro zu kaufen.