Michael Rasch befasst sich in NZZ Equity mit der Rolle der Hedge Funds für die hiesigen Pensionskassen. Ihre Bedeutung ist gering, insbesondere bei den öffentlichen Kassen, welche sich noch stärker vor den negativen Schlagzeilen im Falle von Verlusten fürchten. Rasch schreibt: “Zwar darf ein Pensionskassen-Manager in der Wahrnehmung auf dem Boulevard durchaus mit Aktien der UBS Dutzende Millionen Franken in den Sand setzen, galt das Unternehmen ja einst als Hort der Stabilität. Entstehen derart «grosse» Verluste jedoch durch Anlagen in Hedge-Funds, kennt das öffentliche Urteil über den unglücklichen Pensionskassen-Manager keine Gnade.”

Für Werner Hertzog (Aon Hewitt, vorher Publica) war das Reputationsrisiko von Investments in Hedge-Funds ebenfalls ein wichtiger Grund, die Anlageklasse zu umgehen. Doch es seien noch weitere Aspekte hinzugekommen. Die Verwalter grosser Kassen würden heutzutage nicht die Performance managen, sondern die Risiken. Die Risikoprofile von Hedge-Funds seien jedoch deutlich schwieriger abschätzbar als die von Aktien, Anleihen und Währungen, da die Produkte, Strategien und Manager sehr heterogen seien.

Laut  Peter Meier, Hedge-Funds-Experte der ZHAW in Winterthur, liege beim mangelndem Wissen ein viel grösseres Problem als das Headline-Risiko selber. Manche Pensionskassen-Beratungs-Firmen seien Hedge-Funds gegenüber sehr negativ eingestellt und operierten zum Teil mit falschen Annahmen wie einer zu niedrigen historischen Performance und zu hoher Volatilität. Einige der Berater seien nicht auf der Höhe des wissenschaftlichen Erkenntnisstandes.

Gemäss einer Umfrage der Berater von Ernst & Young von Ende 2010 hatten zu diesem Zeitpunkt rund 40% der Kunden die hohen Gebühren satt und drängten auf eine Reduktion. Diesem Drängen gaben bei der Verwaltungsgebühr gut 30% und bei der Performance-Gebühr rund 15% der Hedge-Funds nach. Vor allem schwache Manager dürften immer stärker unter Druck geraten, die Gebühren zu senken. Marktbeobachter meinen, die Kosten würden inzwischen im Durchschnitt etwa bei der Verwaltung der Fonds bei 1,5% oder darunter liegen und bei der Performancegebühr bei 15% oder tiefer. Die Stiftung Auffangeinrichtung BVG kam in einer Analyse ihrer Hedge-Funds-Kosten zu dem Ergebnis, dass die Verwaltungsgebühren für die Hedge-Funds-Quote von 3% etwa den Gebühren für alle anderen Anlageklassen entsprächen.

 NZZ