image«Es gab tatsächlich viele Enttäuschungen», räumt Georg Wessling (Bild), Head of Advisory bei Harcourt Investment Consulting, im Gespräch mit finews.ch ein. Dass die Investoren, insbesondere auch institutionelle Anleger wie Pensionskassen oder andere Vorsorgeeinrichtungen, negative Renditen mit alternativen Anlagen hinnehmen mussten, habe indessen verschiedene Gründe.

Erstens hätten viele Investoren ganz einfach falsche Erwartungen in Bezug auf Risko und Rendite gehabt, erklärt Wessling und weist damit auf die zunehmend kurzfristigen Anlagehorizonte vieler Investoren hin. Zweitens bestehe ein erstaunlich weit verbreitetes Wissensmanko bezüglich der Funktionsweise von Hedge Funds, gerade bei Pensionskassen und deren Beratern, die von falschen oder unzureichenden Vorstellungen ausgingen und die entsprechenden Produkte nur im Sinne einer Long-/Short-Strategie betrachteten, so der Harcourt-Experte weiter.

Drittens hätten manche Anleger die verschiedenen Hedge-Fund-Strategien zu wenig differenziert. Schliesslich sei es je nach Marktumfeld ein Unterschied, ob man etwa eine Strategie mit «Distressed Securities» und Arbitrage-Zielen verfolge oder auf reines «Market-Timing» setze.

Vor diesem Hintergrund erstaunt es auch nicht, dass die Allokation von alternativen Anlagen in den letzten Jahren bei den Pensionskassen unter 3 Prozent des Vermögens gesunken ist, wie verschiedene Studien (unter anderem von Complementa) zum Ausdruck bringen. «Doch das könnte sich wieder ändern, angesichts des anhaltenden Tiefzinsumfelds», sagt Wessling. Er geht davon aus, dass der Anteil an alternativen Anlagen bei institutionellen Investoren in den nächsten paar Jahren auf bis zu 10 Prozent ansteigen dürfte.

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