Viele Schweizerinnen und Schweizer planen, als Rentner im Ausland zu leben. Bei AHV, Pensionskasse, Steuern und Krankenkasse ist da einiges zu klären – vor allem ausserhalb Europas. Michael Ferber zeigt in der NZZ auf, auf was besonders zu achten ist und bringt konkrete Beispiele aus Thailand.
Pensionierte
Fiskus bestraft Weiterarbeitende
Mario Bucher von Pensexpert zeigt in einem Betrag für HZ Insurance auf, wie Pensionierte, welche nochmals eine Erwerbstätigkeit aufnehmen, vom Fiskus bestraft werden: “die Steuerbelastung steigt auf ein Niveau, das das Weiterarbeiten unattraktiv macht – nett ausgedrückt”.
Aber es gäbe eine einfache Möglichkeit, diesen Missstand zu beheben. Denn viele erwerbstätige Pensionierte können mit dem neuen Einkommen und der AHV-Rente das Haushaltsbudget bestreiten und deshalb auf die Rente aus der Pensionskasse vorübergehend verzichten. Warum also nicht die Altersrente während dieser Zeit der erneuten Erwerbstätigkeit sistieren, um diese dann nach der endgültigen Pensionierung wieder zu beziehen?
Goldener Ruhestand – wie lange noch?
Anteil der Bevölkerung ab 65, der in einem Privathaushalt legt, der …
Viele Pensionierte verfügen über erhebliche Vermögenswerte, die sie meist nicht aufbrauchen, dafür aber vererben wollen. Der «goldenen» Pensionierten-Generation steht eine mit Blick auf die eigene Altersvorsorge pessimistische Mehrheit der 25- bis 64-Jährigen gegenüber. Vor diesem Hintergrund beleuchtet Swiss Life in ihrer neuen Studie «Goldener Ruhestand» – wie lange noch? den (Ent-)Sparprozess, die Pflegekosten sowie das Thema (Ver-)Erben im Rentenalter. In der Studie wird ausgeführt:
Pensionierte in der Schweiz beurteilen ihre finanzielle Situation mehrheitlich als gut und im Durchschnitt besser als die Bevölkerung unter 65. An diesem Umstand hat sich in den letzten Jahren wenig verändert, obwohl das Altersvorsorgesystem zunehmend vor Herausforderungen steht und Reformen benötigt. (…)
Die grundsätzlich positive Momentaufnahme des hohen Grads an finanzieller Selbstbestimmung der heutigen Pensionierten widerspiegelt sich auch darin, dass Vermögen im Rentenalter im Durchschnitt nicht verzehrt werden – zumindest, solange man zuhause wohnt. 2020 lebten 34% der Menschen ab 65 in einem (Privat-)Haushalt, der weiter Geld auf die Seite legte. Lediglich 22% zehrten von ihrem Vermögen oder – in seltenen Fällen – verschuldeten sich. Die restlichen 44% gaben etwa so viel aus, wie hereinkam. (…)
Unterschätzte Kosten im Ruhestand
NZZ. Die Lebenshaltungskosten von Pensionierten liegen im Allgemeinen bei 70 bis 90 Prozent der vorherigen Ausgaben. In Zeiten höherer Inflation und steigender Lebenserwartung ist eine genaue Planung sehr wichtig – am besten mit einem Budget.
“Die bessere Reform”: Anreize für freiwillige Altersarbeit
Prof. Reiner Eichenberger und Barbara Bauer greifen in der Handelszeitung ihre in letzter Zeit viel publizierte Forderung einer fiskalischen Erleichterung der Erwerbstätigkeit im Rentenalter auf. Nachdem die massive Belastung der Weiterbeschäftigung in letzter Zeit zu Schlagzeilen geführt hat, verdient das Anliegen verstärkte Aufmerksamkeit, zumal die AV2020 trotz gegenteiliger Beteuerungen die Situation noch verschlimmert. Die Autoren schreiben:
Mit der Lebenserwartung steigt auch der Lebenskonsum. Mehr konsumieren können wir aber nur, wenn wir auch mehr produzieren. Das wiederum geht nur, wenn wir länger arbeiten.
Die «Altersvorsorge 2020» bewirkt das Gegenteil. Sie senkt die Arbeitsanreize von Alt und Jung, indem sie den AHV-Freibetrag ab 65 aufhebt, den Rentenaufschub unattraktiver und den Rentenvorbezug attraktiver macht, und die Abgabenbelastung der Jungen erhöht. Deshalb brauchen wir unabhängig vom Abstimmungsausgang schnell eine neue, intelligentere Reform.
Viele sehen als einzige Lösung eine allgemeine Erhöhung des Rentenalters, also Zwang und Druck zu Altersarbeit. Wir glauben eine viel bessere Alternative zu kennen: Unser dreiteiliger Reformvorschlag erschliesst das riesige Potential der Alten, indem er ihnen wirksame Anreize gibt, freiwillig länger zu arbeiten.
Die drei Elemente des Vorschlags umfassen Rentenaufschub mit Beitragsrabatt, Teilbesteuerung von Altersarbeit, Steuermehreinnahmen für die Altersvorsorge.
“Arbeiten bis ins hohe Alter wird unattraktiv”
Viele Elemente der Rentenreform sind ausgesprochen kontraproduktiv, wenn es darum geht, ältere Erwerbstätige länger im Arbeitsmarkt zu halten.
Avenir Suisse Podcast: Senioren-Boomer
Bis 2030 wird es bis zu 670’000 mehr Pensionäre geben. Wer die Bedürfnisse des rasant wachsenden Seniorenmarktes berücksichtigt, findet in Bereichen wie Wellness, Reisen, Kultur oder Finanzwesen lukrative Geschäftsfelder.
Doch obschon die finanzstarke Generation der Babyboomer das Konsumverhalten immer mehr bestimmt, ist der Seniorenmarkt keine homogene Entität. Unzählige Subgruppen mit verschiedenen Wünschen, Ansprüchen, Wertschätzungen und folglich auch Bedürfnissen bieten Chancen für neue Produkte und Dienstleistungen.
Allerdings will niemand als Senior angesprochen werden. Deshalb gilt es, das Design altersunabhängig zu gestalten, ohne die Bedürfnisse der Senioren zu vernachlässigen. Gerade ältere Mitarbeiter können für diese Aufgabe eine zentrale Rolle spielen: Aus ihrer Perspektive sind sie in der Lage, entscheidende Inputs für die Gestaltung der Produkte und ihre Vermarktung zu geben, betont Jérôme Cosandey im Podcast.
HS Luzern: Studie zum Wohnen im Alter
Das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern hat untersucht, wie ältere Personen als Zielgruppe besser in den Wohnungsmarkt integriert werden können. Die Studie zeigt, dass der Ersatz und die Verteilung von günstigen Wohnungen grosse Herausforderungen sind. Damit die öffentliche Hand gute Rahmenbedingungen schaffen kann, braucht sie ein besseres Verständnis davon, wie der Wohnungsmarkt funktioniert.
Der Fokus der Untersuchung liegt auf dem Thema «Bezahlbares Wohnen im Alter». «Pensionierte sind sehr preissensibel in Bezug auf die fixen Wohnkosten, weil sie davon ausgehen, langfristig weniger Geld zur Verfügung zu haben», sagt Soziologin und Studienleiterin Joëlle Zimmerli. Aufgrund der individuelleren Lebensstile der Babyboomer gegenüber ihrer Vorgängergeneration werden zudem künftig mehr ältere alleinstehende Personen auf Wohnungssuche sein. Dies hat zur Folge, dass es sowohl in der Stadt, als auch in der Agglomeration und im ländlichen Raum ausreichend Wohnungen braucht, die alleinstehende Personen mit ihrer Altersvorsorge finanzieren können.
Prof. Eichenberger: Erwerbstätigkeit im Alter steuerlich fördern
Wirtschaftsprofessor Reiner Eichenberger schlägt in einem Beobachter-Interview vor, Einkommen nach dem ordentlichen AHV-Alter nur noch halb zu besteuern. Auszüge:
Beobachter: Sie schlagen vor, man solle Einkommen ab 66 oder 67 nur noch halb besteuern. Was würde das bringen?
Reiner Eichenberger: Die Steuern brechen heute die Arbeitsanreize der Alten. Rentner, die arbeiten, laufen voll in die Steuerprogression. Dazu müssen sie auch noch AHV-Beiträge zahlen, obwohl ihre Rente dadurch nicht mehr steigen kann. Dagegen wird zuweilen eingewandt, arbeitende Alte könnten ja AHV-Rente und Berufsrente aufschieben lassen, wofür sie dann später höhere Renten erhalten. Das ist aber hochriskant und lohnt sich nur, wenn man sehr alt wird. Für die Alten heisst das: Wer arbeitet, wird entweder überbesteuert oder muss aus steuerlichen Gründen auf die Rente verzichten. Da macht Arbeit wenig Spass. Mein Vorschlag löst dieses Problem.
Arbeiten die Leute nur fürs Geld länger?
Geld ist nie der einzige Motivator, aber meist ein wichtiger. Sobald Leute gute Alternativen zur Arbeit haben – und das haben Rentner –, reagieren sie scharf auf die Höhe der Steuern. Mit meinem Halbsteuermodell könnten sie länger arbeiten, aber es ein wenig ruhiger nehmen und dafür ein bisschen weniger Lohn verlangen. So kämen sie den Arbeitgeber billiger zu stehen, hätten aber trotzdem nach Abzug der Steuern mehr Lohn. Der Staat hätte auch noch etwas davon. Eine Win-win-win-Situation.
Gibt es denn überhaupt genügend Jobs für Ältere?
Aber sicher! Das Problem ist nicht ihr biologisches Alter, sondern ihre «Restlaufzeit». Wenn sich ein 61-Jähriger bewirbt, überlegt heute der Arbeitgeber, ob sich Einarbeiten und Weiterbildung noch lohnen. Wenn der 61-Jährige dagegen dank Halbsteuermodell länger als bis 65 arbeiten will, sieht das anders aus. Zudem: Altersarbeit ist gesamtwirtschaftlich eine Jobmaschine. Je mehr Alte arbeiten und so auch einen Steuerbeitrag liefern, desto weniger müssen Junge und Arbeitgeber belastet werden. Altersarbeit macht also den Standort Schweiz wettbewerbsfähig, bringt Investitionen und Jobs.