Laut den neusten Szenarien des Bundesamtes für Statistik (BFS 2025) schreitet die demografische Alterung in den nächsten 30 Jahren fort. Gemäss dem Referenzszenario steigt die Zahl der über 65-Jährigen – und insbesondere die Zahl der 80-Jährigen und Älteren – stark (siehe Grafik 1).
Im Gegensatz dazu wächst die Zahl der 20- bis 64-Jährigen und der unter 20-Jährigen im Referenzszenario nur minim. In weiteren Szenarien, die von tieferen Migrationssaldi und Geburtenhäufigkeit ausgehen, stagniert die Zahl der unter 20-Jährigen oder ist rückläufig (BFS 2025). (…)
Die wichtigsten Unterschiede zwischen der neusten Szenarienreihe gegenüber der Vorgängerversion sind eine geringere Geburtenhäufigkeit, tiefere Lebenserwartungen und ein höherer Wanderungssaldo. Sprich: Sowohl die Zahl der 0- bis 19-Jährigen als auch der über 65-Jährigen ist in der neuen Reihe niedriger, während die Zahl der Erwerbstätigen grösser ausfällt.
Dass die Lebenserwartung langsamer ansteigen dürfte als bisher angenommen, hat zwei Hauptgründe: Einerseits konnte in den vergangenen Jahren eine Verlangsamung des Anstiegs der Lebenserwartung beobachtet werden, und anderseits gibt es keine Hinweise auf einen deutlichen Rückgang der Sterblichkeit in den nächsten drei Jahrzehnten.
Bei der Migration hingegen wird von einem höheren jährlichen Wanderungssaldo ausgegangen, da sie sich in den letzten Jahren auf hohem Niveau bewegt hat und nichts auf einen Trendbruch hindeutet.
In Bezug auf alle Komponenten der Bevölkerungsentwicklung gibt es grosse Unsicherheiten. So ist die künftige Geburtenziffer ungewiss: In den letzten Jahren ist die durchschnittliche Anzahl Kinder pro Frau von 1,52 im Jahr 2021 auf 1,33 im Jahr 2023 rasch gesunken – was nicht den bisherigen Erwartungen entsprach. In den nächsten Jahren könnte diese Zahl somit ebenso gut wieder steigen, gleich bleiben oder weiter sinken.
Auch die Entwicklung der Sterblichkeit ist weniger vorhersehbar als in der Vergangenheit: Aufgrund der Covid-19-Pandemie sank die Lebenserwartung in der Schweiz im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr – und zwar für Männer um 0,9 Jahre auf 81 Jahre im Jahr 2020 und für Frauen von um 0,5 Jahre auf 85,1 Jahre.
Bereits zuvor hatten Grippeepidemien und Hitzewellen dazu geführt, dass die Entwicklung der Sterblichkeit stärker schwankte als in den letzten Jahrzehnten. Die Lebenserwartung könnte daher in den nächsten Jahren sowohl ansteigen als auch auf dem aktuellen Stand bleiben.
Die am schwierigsten zu projizierende Komponente ist die Migration: In den vergangenen 20 Jahren schwankte die Zahl der Einwanderungen auf einem hohen Niveau, während die Auswanderungen einen mässigen, relativ stabilen Aufwärtstrend zeigten.
Das Wanderungsvolumen war insgesamt sehr hoch und dürfte auch in den nächsten Jahren hoch bleiben. Ereignisse wie die Covid-19-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben jedoch zu starken Schwankungen beim Wanderungssaldo geführt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass andere Ereignisse in Zukunft erneut ähnliche Schwankungen mit sich bringen werden.
Die Erwerbsbevölkerung – alle Erwerbstätigen und Arbeitslosen gemäss Definition der Internationalen Arbeitsorganisation – steigt gemäss Referenzszenario von 5,2 Millionen im Jahr 2025 auf 5,8 Millionen im Jahr 2055 ansteigen. Entsprechend steigt der Altersquotient, der das Verhältnis zwischen den Personen ab 65 Jahren zu 100 Erwerbspersonen im Alter von 20 bis 64 Jahren abbildet: Er steigt von knapp 38 im Jahr 2025 auf fast 51 im Jahr 2055.
CHSS /
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