Die Mitteilungen des BSV über die berufliche Vorsorge Nr. 119 enthalten Stellungnahmen zur Umsetzung der Strukturreform sowie zur WEF (kein Vorbezug für Wohnmobile etc.). Zudem wird über diverse Rechtsfälle berichtet. Bezüglich Strukturreform geht das BSV insbesondere auf den Umgang mit Neugründungen von VE bis Ende 2011 ein.
Medien
NZZ aS: «Alle Zutaten für eine Immobilienblase»
Der Chef der Finanzmarktaufsicht, Patrick Raaflaub, warnt in einem Interview mit der NZZ am Sonntag vor einer zu laschen Vergabe von Hypotheken. Raaflaub: “Die Situation ist seit Monaten auf dem Radar. Wir haben momentan in der Schweiz alle Zutaten für eine kräftige Immobilienblase: extrem tiefe Zinsen, den Glauben der Leute, Immobilien seien praktisch risikolose Anlagen, eine grosse Nachfrage und stark steigende Preise zumindest in einigen Regionen. Wir sind verpflichtet, genau hinzuschauen.
NZZ: Verflixtes zweites Börsenhalbjahr
Die Börsen sind seit längerem auf Talfahrt. Die Unsicherheit ist gross. Ist der Pessimismus übertrieben, oder müsste man sich tatsächlich vermehrt Sorgen machen? Eine Umfrage bei Banken an der Zürcher Bahnhofstrasse zeigt: Die Meinungen liegen weit auseinander.
Zehn Fragen zum zweiten Börsenhalbjahr
1. Frage: Berichtssaison zweites Quartal?
2. Frage: Bewertungen und Gewinnerwartungen?
3. Frage: Welche Region ist am attraktivsten?
4. Frage: Wie wird das zweite Halbjahr?
5. Frage: Bullen oder Bären als Sieger?
6. Frage: Was gibt Auftrieb?
7. Frage: Was verursacht Abwärtsdruck?
8. Frage: Der «ideale» Einstiegszeitpunkt?
9. Frage: Wo lauern Schwarze Schwäne?
10. Frage: Wo liegt der SMI Ende Jahr?
Wer soll in die Oberaufsichts-Kommission?
Redaktor Werner Enz von der NZZ stellte mit Bezug auf die AWP-Tagung vom 1.7.10 Überlegungen zur beschlossenen Oberaufsichtskommission und der Kantonalisierung der Aufsicht an. Er schreibt u.a.: “Didier Burkhalter steht vor der Herausforderung, bei der Vorbereitung der Wahlgeschäfte zur Bestellung der BVG-Oberaufsichtskommission Klartext zu sprechen. Was sind die Qualifikationen, die in diesem Gremium vertreten werden sollen? An der AWP-Fachtagung herrschte die Meinung vor, es brauche integre Persönlichkeiten, die gleichzeitig profunde Kenner der Materie seien. Es ist wohl nicht ganzeinfach, erfahrene Praktiker mit Durchblick für diese Aufsichtstätigkeit zu gewinnen, wenn sie dafür in ihrem Beruf, der Beratung von Pensionskassen, zurückstecken müssen. Vor allem aber wird auf Bundesebene darauf zu achten sein, dass bunte Vögel, die auch in der Welt des Vorsorgesparens herumfliegen, nicht einfach auf Kantone mit laxer Aufsicht ausweichen. In der Sprache der Ökonomen wird ein derartiger Vorgang regulatorische Arbitrage genannt. Sie gilt es zu verhindern.
Beitragsreserven: Sparen dank Vorauszahlungen
Arbeitgeber können ihre Beiträge in die eigene Pensionskasse und auch in Sammel- oder Gemeinschaftsstiftungen im Voraus bezahlen. Diese sogenannten Arbeitgeber-Beitragsreserven gelten als Geschäftsaufwand und sind vollständig von den Steuern absetzbar. Den Unternehmen wird es dadurch ermöglicht, ihr Jahresergebnis und ihre Steuerbelastung legal zu beeinflussen. Idealerweise zahlen sie bereits am Ende eines Jahres die Arbeitgeberprämie für das Folgejahr ein. Damit schaffen sie auch eine steuerwirksame Reserve für wirtschaftlich schwierige Zeiten, schreibt Martin Wechsler in der Bilanz.
Die Arbeitgeber-Beitragsreserve darf maximal die Höhe von fünf Jahresprämien erreichen und ist streng zweckgebunden. Sie wird in der Bilanz nicht ausgewiesen. Nur Unternehmen mit internationaler Rechnungslegung müssen sie als Vermögen aktivieren. Diese Vorschrift berücksichtigt die Besonderheiten des schweizerischen Pensionskassensystems leider nicht. So bilden grosse Firmen laufend weniger Arbeitgeber-Beitragsreserven und verlieren ein wichtiges Stabilisierungsinstrument für schwierige Phasen.
Zurzeit liegen nur sieben Milliarden Franken Arbeitgeber-Beitragsreserven in der beruflichen Vorsorge der Schweiz. Das erlaubte Maximum ist bei 100 Milliarden. Dies zeigt, in welchem Ausmass potenzielle Steuerersparnisse brachliegen, meint Wechsler.
Bilanz / Publikationen von M.Wechsler
IV: Wie im Selbstbedienungsladen
Alex Baur hat die Studie des Bundesrates zu Invalidität des BSV in der Weltwoche einer näheren Prüfung unterzogen. Seine Feststellung: “Der Beschönigungsversuch bringt erschreckende Fakten und Systemfehler bei der IV zutage”. Baur schreibt: “Tatsache ist: Gastarbeiter aus dem besagten Gebiet werden überdurchschnittlich oft und vor allem auch früher invalid als Schweizer. Die Zahlen sind erschreckend. Im Jahr 2007 erhielten 0,83 Prozent der in der Schweiz ansässigen Türken neu eine IV-Rente. Damit liegt die Invaliditätsquote bei dieser Gruppe fast dreimal höher als bei den Schweizer Bürgern (0,29 Prozent). Neben den Zuwanderern aus dem ehemaligen Jugoslawien (0,67 Prozent) sind auch Portugiesen, Italiener und Spanier (0,37 bis 0,53 Prozent) extrem anfällig für IV-Renten. Deutsche und Franzosen dagegen lagen, zumindest vor drei Jahren noch, knapp unter dem Schnitt.
Diese Zahlen sind allerdings bloss eine Art Nebenprodukt der Studie. Ziel der Übung war es, eine Erklärung für dieses Phänomen zu erarbeiten. Die BASS-Autoren glauben, fündig geworden zu sein: Sie führen die erhöhte Rentenanfälligkeit darauf zurück, dass die besagten Bevölkerungsgruppen öfter harte körperliche und ungesunde Arbeit verrichten würden, weniger auf ihre Gesundheit achteten und an Heimweh litten. Den Begriff «Missbrauch» findet man nirgends im Text. Aus einem einfachen Grund: Diese Möglichkeit wurde gar nicht erst untersucht.
Im Pressetext zur BASS-Studie, der ungefiltert und kritiklos verbreitet wurde, ist von «sozialer Unterschichtung» und «erhöhter Vulnerabilität» die Rede. Leider hat sich anscheinend niemand dazu überwinden können, die Studie zu lesen. Tatsächlich ist die Lektüre des achtzig Seiten dicken Dokumentes in schwerverständlichem Sozialarbeiter-Kauderwelsch eine Zumutung. Nimmt man sich jedoch die Mühe, die harten Fakten aus den gestelzten Formulierungen und gewundenen Relativierungen herauszuschälen, öffnen sich Abgründe. Namentlich die IV, davon gehen selbst die wohlgesinnten Autoren aus, hat mit Krankheit im volkstümlichen Sinn nur noch am Rande zu tun. Man könnte es auch so formulieren: Was einst als solidarische Institution für Invalide gegründet und konzipiert wurde, ist zu einer Art Selbstbedienungsladen für arbeitsmüde Frühpensionäre verkommen.”
Weltwoche (login)
“Mit uns – für uns” geht in die nächste Runde
Der schweizerische Pensionskassenverband ASIP setzt seine Initiative "mit uns – für uns" mit einer Social Media Kampagne fort. Ziel ist ein besseres Verständnis des schweizerischen Pensionskassensystems. Dazu wurde bereits 2009 die Website www.mit-uns-fuer-uns.ch geschaffen. Zweck der neuen Social Media Kampagne ist es laut ASIP, die Website bekannter zu machen und Social Media Plattformen für den Dialog mit der Bevölkerung zu nutzen.
Neu bietet die Website Links zu entsprechenden Inhalten auf Facebook, Twitter, YouTube und einem neuen Blog.
GFL: «SP hat die Büezer missbraucht»
GFL/EVP-Fraktionschef Peter Künzler kann die Proteste im Berner Stadtrat gegen die Erhöhung des Rentenalters nicht verstehen. «Wir wollen den Arbeitern ja gar nicht zwei Jahre wegnehmen», schreibt der Bund zur Auseinandersetzung über die Erhöhung des Rentenalters für die Angestellten der Stadt Bern.
Mit den Protesten sei es SP und Gewerkschaften nicht um die Männer von der Kehrichtabfuhr oder die Arbeiter vom Tiefbauamt gegangen. «In Tat und Wahrheit ging es ihnen um die Beamten des mittleren Kaders, denen sie die Pensionierung ab 63 erhalten wollten.» Die Arbeiter wiederum seien von der SP für die Proteste zugunsten der mittleren Kader missbraucht worden. «Sie schickten die Büezer vor, damit sich das Bürokader – das Wählerreservoir der SP – weiterhin mit 63 pensionieren lassen kann», wird Künzler weiter zitiert.
IPE: The BVG Generation
The BVG/LPP law of 1985 introduced mandatory workplace pensions in Switzerland. Looking back over the last 25 years, IPE questioned five industry figures: Christoph Ryter (ASIP), Peter Rychener (PK Hewlett Packard), Jean-Louis Nakamura (Lombard Odier), Aris Prepoudis (Bank Sarasin), Othmar Simeon (Swisscanto),
The questions: 1-Have Swiss pension funds succeeded in the aims that were set out in the 1985 BVG/LPP legislation?, 2-Are all Swiss trustees fit to understand the challenges and exploit the opportunities of the modern investment world?, 3-Are there too many pension funds in Switzerland?, 4-Does systemic underfunding of public pension funds represent a future crisis?
BSV: Mitteilungen über die BV Nr. 118
Die Mitteilungen Nr. 118 über die Berufliche Vorsorge des BSV enthalten u.a. Hinweise zum Wechsel im Geschäftsfeld Altersvorsorge, Stellungnahmen zu den Themen Selbständigkeit, Wohneigentum und Bilanzierung einer Garantie des AG bei Unterdeckung sowie diverse Rechtsfälle.
Tages-Anzeiger: Spekulationen der BVK
Die BVK hat über Jahre hinweg hohe Risiken genommen und Geld verloren, schreibt der Tages-Anzeiger. Weiter heisst es: “Offiziell will sich wegen der laufenden Strafuntersuchung gegen den Anlagechef niemand zur Anlagepolitik der BVK äussern. Insider vermuten, dass der Anlagechef unter anderem eine offensive Strategie gewählt hat, weil diese weniger transparent ist. Traditionelle Anlagen lassen sich viel besser kontrollieren und vergleichen als etwa Investitionen in Hedgefonds oder Direktbeteiligungen an Firmen, die nicht an der Börse kotiert sind. Gefälligkeiten lassen sich so besser vertuschen. Zum anderen wird die Risikostrategie als Verzweiflungstat gedeutet. Hätte sie Erfolg, würde der Deckungsgrad hochschnellen. Erst wenn dieser 110 Prozent überschreitet, wird die schon lange geplante Privatisierung umgesetzt und die Kasse in die Selbstständigkeit entlassen.”
Erich Solenthaler zum Fall des Zürcher Anlagenverwalters
In einem Interview äusserst sich Erich Solenthaler im Tages-Anzeiger zum vermuteten Korruptionsfall bei der Zürcher BVK.
Herr Solenthaler, Sie beobachten die Schweizer Pensionskassenszene seit vielen Jahren. Wie haben Sie die BVK in dieser Zeit erlebt?
Sie beeindruckte in den Neunzigerjahren mit ihrer Anlagestrategie. In den letzten Jahren aber hat sie sich kaum mehr bewegt und verändert. Sie wies in dieser Zeit fast permanent eine gravierende Unterdeckung auf und entwickelte keine Lösung dafür. Die Leistungen für die Versicherten sind gut, aber sie konnten und können auch in Zukunft mit dem Vermögen kaum erwirtschaftet werden. Das Ziel der Verselbständigung rückte in weite Ferne. Es ist irgendwie eine ausweglose Situation.
Weiter lesen im Tages-Anzeiger
NZZaS: Expertenbericht zu Gemini bleibt verschlossen
Die NZZ am Sonntag berichtet über den Vergleich im Falle der Gemini-Sammelstiftung und beschäftigt sich mit den Aussichten einer Strafverfolgung.
SF: “Euro-Krise bedroht Schweizer Altersvorsorge”
Lange Zeit galten Staatsanleihen als eine der sichersten Anlagemethoden. «ECO»-Recherchen zeigen: Bei Zurich Financial Services sind 22 Mrd. Franken in Staatsanleihen in Euro investiert, bei der Swiss Life sind es 18 Milliarden.
In einem Interview geht Prof. Janssen auf die damit allfälligen Gefahren ein.
Swisscanto Fischer: Das Exposure in Staatsanleihen
In einem Video-Interview von Cash ging Gérard Fischer, Swisscanto-CEO, auf die aktuelle Situation der Anlagen von Schweizer Pensionskassen in Staatsanleihen und dabei insbesondere bei den PIGS ein.