“Die 1997 aus zwei Genfer Pensionskassen entstandene und anschliessend stark in die ganze Branche gewachsene Ethos-Stiftung hat sich in der Schweiz im Markt für Unternehmenskontrolle erfolgreich als eine Art politischer Unternehmer eingerichtet. Die Institution unter der Führung von Direktor Dominique Biedermann und Präsident Kaspar Müller operiert als geschickte Kombination von Anlagevehikel, Aktionärsvertreter, Rating-Agentur, Think-Tank und moralischem Kompass in einem Markt, der voll Geld ist, für das oft fast verzweifelt nach guten Anlagemöglichkeiten gesucht wird. Die Ethos-Führung hat es verstanden, sich als Spezialist für «richtiges» Investieren von Anlagegeldern zu etablieren und von Kollegen aus vielen Pensionskassen das entsprechende Mandat und somit eine geballte monetäre Macht zu erhalten”, schreibt die NZZ und und fährt fort: “Von aussen gesehen, stellt sich die Frage, warum denn ein solches Tätigkeitsfeld mit derartigen Profilierungschancen nicht mehr Akteure anzieht, die ihrerseits eigene Salär-Modelle, Corporate-Governance-Ideale sowie Manager-, Verwaltungsrats- und Firmen-Ratings den Investoren beliebt zu machen suchen. Vielleicht ist die Frage gar kein Thema, vielleicht ist Ethos in der Schweiz einfach der erste solche «Broker», dem weitere folgen werden.”

 NZZ