CalPERS officials are contemplating a major shift into natural resources that would span all major asset classes — public and private equities, bonds and real estate. While most institutional investors are tiptoeing into the “super-category” through an allocation to indexed commodities futures, officials at the $215.2 billion California Public Employees’ Retirement System, Sacramento, think the opportunities lie in active approaches that make bets both on natural resources and the services that support those industries, including infrastructure investing.
CalPERS to go resource mining
Kapitalanlagen
Die Suche nach stärkerem Einfluss auf Unternehmen und Analytiker
Im Rahmen von globalen Initiativen formieren sich langfristig orientierte institutionelle Investoren und geben ein deutliches Signal für verstärkten Dialog zwischen den Aktionären und dem Management. Letzterem bietet sich die Chance, Aktionäre mit langem Atem gezielt anzusprechen und so der oft beklagten Kurzfristigkeit entgegenzuwirken.
NZZ Online
BT pension fund switching out of equities
Telecoms company BT Group Plc’s pension scheme is switching about a third of its UK equity holdings, or about 3 billion pounds, into alternative assets, the Financial Times said on Saturday. The FT said BT’s pension scheme, the UK’s largest retirement fund, was switching funds into assets such as hedge funds and private equity in a "radical move for the fund that has long set investment trends for industry".
BT pension fund switching out of equities | Business | Reuters.co.uk
Die Vorteile dynamischer Strategien
Umfragen haben gezeigt, dass die Schweizer Pensionskassen die Börsenkrise der Jahre 2001/02 mehrheitlich passiv über sich haben ergehen lassen. Man hat den Absturz ohne grössere Aenderungen des Wertschriftenportefeuilles "ausgesessen" und damit allerdings vom Aufschwung insbesondere im 2005 auch wieder profitiert. Eine von der Socité Générale gesponserte Studie der Universität St. Gallen (Prof. Manuel Ammann und Andreas Zingg) zeigt nun auf, dass ein dynamisches Anlageverhalten zu besseren Ergebnissen führt als eine blosse Buy and Hold-Strategie und dies wird anhand der konkreten Daten auch quantifiziert. Im Detail analysiert wurden vier unterschiedliche dynamische Strategien. Festgehalten wird in der Studie aber auch, dass die Vorteile einer dynamischen Strategie nur mit einer disziplinierten und "massgeschneiderten" Umsetzunge erzielt werden können. Nur so lässt sich das Risk-Return Spektrum potentiell optimieren und eine relevante Alternative zu statischen Strategien begründen.
Die Studie geht auch auf den vom Bundesrat festgesetzten Mindestzins ein. Die Autoren der Studie bezeichnen es dabei als "merkwürdig, dass Gewinngarantien an jene Personen abgegeben werden, welche gleichzeitig das Investitionsrisiko zu tragen haben". In dieser Formulierung wird das Paradox sehr offensichtlich. Entsprechend plädieren sie auch für die Abschaffung dieses Instruments.
Wenig glücklich sind die Autoren über die Reaktionen in den Medien nach der Präsentation der Studie. Sie bezeichnen sie als teilweise irreführend oder sogar schlicht falsch. Es sei ihnen nie darum gegangen, das Anlageverhalten der Schweizer Pensionskassen zu qualifizieren. Einziges Ziel der Studie sei gewesen, dynamische Anlagestrategien im aktuellen regulatorischen Umfeld zu untersuchen. In der aktuellen, aufgezeizten Stimmung scheint nun aber offensichtlich jeder Anlass willkommen, in irgend einer Form Kritik an den Pensionskassen zu üben. Zusammenfassung im Anhang.
executive_summary_de
executive_summary_fr
report_dynamic_strategies
Zusammenfassung
Gemäss BVG müssen Schweizerische Pensionskassen auf dem obligatorischen Vorsorgekapital jährlich einen bestimmten Mindestzins garantieren. Um eine bestimmte Minimalrendite jedes Jahr mit 100%-iger Sicherheit ausbezahlen zu können, schlägt die finanzwissenschaftliche Theorie eine prozyklische dynamische Investmentstrategie vor. Schweizer Pensionskassen haben in der Vergangenheit eher statische Investmentstrategien verfolgt. Im Gegensatz zu statischen Strategien werden statische Strategien nicht an die aktuelle Risikofähigkeit der Kassen angepasst.
Die Studie geht der Frage nach, ob dynamische Anlagestrategien für Schweizer Pensionskassen attraktiv sein können. Dazu werden 4 dynamische Anlagestrategien analysiert und mit einer vollkommen statischen Buy-and-Hold Strategie verglichen. Untersucht werden eine klassische Portfolio Insurance mit Calloptionen, 2 verschiedene CPPI Strategien und ein Straddle-ähnliches Produkt, welches positive Payoffs bei steigenden und sinkenden Aktienmärkten generieren kann. Die Analyse und Beurteilung der verschiedenen Investmentstrategien basiert auf einer Monte Carlo Simulation für eine hypothetische Pensionskasse. Die Beurteilung der Rendite der verschiedenen Strategien basiert auf der erwarteten Wachstumsrate des Deckungsgrades. Zur Beurteilung des Risikos wird das Ausfallrisiko nicht nur am Ende der Simulation sondern während der ganzen Simulation erfasst. Als Kriterium wird deshalb der erwartete maximale Ausfall der Strategien herangezogen.
Die Studie zeigt, dass dynamische Anlagestrategien durchaus eine attraktive Alternative zu statischen Anlagestrategien sein können. Gemessen an den beschriebenen Kriterien zur Beurteilung der Rendite und des Risikos haben dynamischen Anlagestrategien das Potential ein attraktiveres Rendite-Risiko Spektrum zugänglich zu machen als es durch eine vollkommen statische Buy-and-Hold Strategie möglich ist. Für jedes akzeptables Risiko – gemäss unseren Shortfall-basierten Risikodefinition – gibt es in unserem Modell eine dynamische Strategie, welche eine höhere Rendite erwarten lässt als eine vollkommen statische Buy-and-Hold Strategie.
Wir kommen zum Schluss, dass Schweizer Pensionskassen die Umsetzung von dynamischen Anlagestrategien prüfen sollten. Im konkreten Fall darf sich die Beurteilung jedoch nicht nur auf Rendite und Risiko beschränken. Es müssen zusätzliche Faktoren, insbesondere Transaktionskosten und die Sicherstellung eines disziplinierten Umsetzungsprozesses, in die Beurteilung mit einfliessen. Dynamische Strategien sind jedoch kein Allheilmittel zur Lösung der aktuellen Probleme mit denen viele Pensionkassen in der Schweiz konfrontiert sind. Vielmehr sind Anpassungen der regulatorischen Rahmenbedingungen notwendig, um die Stabilität des Systems langfristig zu gewährleisten.
St. Galler-Studie zu Anlageverhalten der PKs
Schweizer Pensionskassen verhalten sich laut einer Studie zu konservativ und verschenken dabei viel Geld. Die Untersuchung wurde von der französischen Bank Société Générale bei der Uni St. Gallen in Auftrag gegeben. Mit dynamischeren Anlagestrategien könnten die Kassen höhere Renditen erzielen und damit mehr Geld für ihre Versicherten herausholen, hiess es.
NZZ Online
Semester-Performance negativ
Der im Auftrag des Schweizerischen Pensionskassenverbandes von Watson Wyatt durchgeführte Performancevergleich zeigt für das erste Halbjahr 2006 eine negative Performance von -0,3% auf dem Gesamtportfolio (Aktien, Obligationen, Immobilien, Hedge Funds) der teilnehmenden Pensionskassen. Schwach tendierende ausländische Aktien- und Obligationenmärkte sowie Währungsverluste im U.S.-Dollar sorgten für das enttäuschende Resultat.
Die Pensionskassen konnten nur mit Aktien Schweiz eine positive Performance erzielen und zwar +3,4%. Mit Obligationen und Aktien Ausland musste eine negative Performance hingenommen werden. Der Vergleich mit breiten Marktindices zeigt, dass die Kassen in einer Anlagekategorie unter dem Index und in zwei Anlagekategorien über dem Index abschnitten. In einem Fall (Aktien Ausland) wurde der Index egalisiert. Diese relative Performance wird durch eine aktive Verwaltung oder eine geschickte Benchmarkwahl erzielt. Die Differenz zwischen dem besten und am wenigsten erfolgreichen Vermögensverwalter für Aktien Schweiz betrug 5%. Bei den anderen Anlagekategorien lag dieser Wert zwischen 3% und 6%.
Die Anlagekategorien Aktien und Obligationen bilden zusammen mit 80% des gesamten Pensionskassen-Vermögens das Schwergewicht. 20% des Vermögens sind in Immobilien, Hedge Funds, Private Equity und weiteren Anlagen angelegt. Die Vermögensallokation zeigt, dass Pensionskassen an ihrer längerfristigen Anlagestrategie im Vergleich mit Ende 2005 mehrheitlich festgehalten haben.
Mitteilung ASIP / Watson Wyatt
PFS eröffnet Rohstoff-Fonds
Neu bietet die PFS für Institutionelle Anleger eine Fondslösung in Rohstoffe an. Der Pictet (CH) Solutions – Institutional Commodities Fund basiert auf der Idee der Rollrendite und bietet einen hohen Inflationsschutz. Zusagen in der Höhe von über 35 Mio. Fr. liegen bereits vor.
Mitteilung PFS
Deutsche Bank: currencies can be the saviour for unfunded pension plans.
Deutsche Bank says currencies can be the saviour for unfunded pension plans. In new research titled “Currencies: Pensions Saviour?”, the bank suggests foreign exchange is the answer to future pension fund problems caused by underfunded pension plans. According to Bilal Hafeez, global head of FX strategy and author of the report, foreign exchange “should be viewed as an asset class similar to bonds and equities” as its long-term systematic returns are “comparable, if not better” and it has greater liquidity than both.
Based on evaluations of the FX market over the last 20 years Deutsche suggests that for global portfolios to benefit the most from foreign exchange, allocations to FX should be comparable to those of bonds and equities, i.e. 20%-30%.
Deutsche suggests FX can save pensions
«Unsinnige Anlagelimiten für Schweizer Pensionskassen»
Die für Schweizer Pensionskassen geltenden starren Anlagelimiten verleiten zu einer mangelnden Sorgfaltspflicht, die eine Auseinandersetzung über ökonomisch sinnvolle Anlagestrategien erschwert. Abhilfe schaffen würde die Orientierung am «Prudent Investor», schreiben Stephan Skaanes und Thomas Hauser von PPCmetrics in der NZZ.
NZZ Online
Zürcher Hochschule und Complementa eröffnen Hedge Fund-Portal
Das neu eröffnete Hedge Fund-Portal "hedgegate" ist ein Gemeinschaftsprojekt des Zentrums für Alternative Investments vom Institut Banking & Finance der Zürcher Hochschule Winterthur (ZHW) und der Complementa Investment-Controlling AG. Das Projekt wurde durch die KTI/CTI Förderagentur für Innovation unterstützt. Complementa entwickelte die technische Umgebung von hedgegate, während die ZHW für den Inhalt von hedgegate und den Unterhalt der Datenbank verantwortlich ist. Die ZHW und Complementa wollen mit hedgegate einen aktiven Beitrag zur Erhöhung der Transparenz in der Schweizer Hedge Fund-Branche leisten:
Die ZHW unterhält zu diesem Zweck eine Datenbank mit sämtlichen für Schweizer Investoren relevanten Funds of Hedge Funds. Offshore Funds können ebenfalls in der Datenbank aufgenommen werden, sofern Schweizer Investoren darin investiert sind. Offshore Funds sind aber aus aufsichtsrechtlichen Gründen nur institutionellen Investoren mit einer professionellen Tresorerie zugänglich. Dafür ist eine Registrierung bei hedgegate notwendig. Für sämtliche Produkte sind einheitliche Factsheets sowie Performance und Risikokennzahlen abrufbar.
Die ZHW ist mit eigenen Forschungsprojekten bestrebt, die Vergleichbarkeit von Funds of Hedge Funds zu verbessern. Forschungsresultate in den Bereichen Stilanalyse und Sharpe-Omega sind auf hedgegate verfügbar. Registrierte Anwender von hedgegate erhalten Einsicht in die Ergebnisse der Stilanalyse für die einzelnen FoHF-Produkte. Beim Aufbau und Unterhalt der Datenbank, sowie im Bestreben zur Schaffung einer erhöhten Transparenz in der Hedge Fund-Branche wird die ZHW vom Transparency Council Funds of Hedge Funds (TCF) unterstützt.
www.hedgegate.com
Handelsblatt: Alternative Investmens für Pensionskassen – Mehr Rohstoffe für das Alter
Der fünfjährige Anstieg der Rohstoffpreise lockt immer mehr institutionelle Investoren an. Auch die traditionell vorsichtigen Pensionskassen interessieren sich stärker für Investments in diesem Sektor. Der Grund: Zwischen traditionellen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen und alternativen Investmentformen wie Rohstoffen gibt es nur eine geringe, nicht selten sogar eine negative Korrelation. Somit dient eine Anlage der Risikostreuung, schreibt das deutsche Handelsblatt.
Handelsblatt:
Credit Suisse Pensionskassen Index: geknickt
Die seit 2003 andauernde "Aufholjagd" des CS-Index (blau) gegenüber der Mindestzinskurve (rot) hat im zweiten Quartal marktbedingt einen herben Rückschlag erlitten. Die blaue Linie in obiger Grafik zeigt den Verlauf an. Die Credit Suisse schreibt dazu: Der «Credit Suisse Schweizer Pensionskassen Index» hat infolge der sich ändernden Marktverfassung die lange andauernde Aufwärtsphase der vorangegangenen sieben Quartale nicht fortsetzen können und 2,71 Punkte resp. 2,27% nachgegeben. Die anziehenden Zinsen und das etwas weniger stabile Umfeld haben somit dazu geführt, dass die von Schweizer Pensionskassen verwalteten Vermögen der 2. Säule seit langem erstmals wieder rückläufig waren. Die verwalteten Vermögen reduzierten sich im zweiten Quartal 2006 hochgerechnet um rund 13,5 Mrd. Fr. auf unter 580 Mrd. Fr."
CS – Credit Suisse Schweizer Pensionskassen Index
Renditen für das 2. Quartal im Minus
Der von WM Performance Services errechnete Schweizer Pensionskassen Index ergab für das zweite Quartal 2006 -3.1%. Der Pictet BVG-Index ergab für die gleiche Periode eine Rendite von -2.2%. "Dies ist das schlechteste Quartals-Ergebnis seit mehr als drei Jahren und bedeutet für die Pensionskassen über das erste Halbjahr 2006 betrachtet ein Resultat im negativen Bereich. Aufgrund des schwierigen Marktumfelds war kein Spitzenresultat zu erwarten. Vor allem für Pensionskassen, die die Verluste der letzten Schwächephase noch nicht ganz aufgeholt haben, ist dies eine schwierige Ausgangslage", kommentiert Reto Tschäppeler von WM Performance Services in Zürich das Ergebnis.
WM Performance Service publiziert ebenfalls die Resultate der Transaktionskosten für das zweite Quartal 2006. Diese Kosten entstehen bei Wertschriftentransaktion an der Schweizer Börse und machen rund zwei Drittel der Vermögensverwaltungskosten aus. Die Transaktionskosten, zusammengesetzt aus Kommissionen, Gebühren und Market Impact, ergaben für die Schweiz um 2.03 Basispunkte tiefere Werte als im Vorquartal. Dazu beigetragen hat vor allem die Reduktion des Market Impact von 12.07 auf 10.38 Basispunkte (siehe Grafik, Vergrösserung durch Klick). Damit bewegen sich die Transaktionskosten in der Schweiz im Trend: Elkins/McSherry’s globales Transaktionskosten-Universum zeigt ebenfalls eine Kostenreduktion um 1.7 Basispunkte.
Pressemitteilung der WM Performance Services
Machenschaften um Swissfirst: Untersuchungen angelaufen
Die vor Wochenfrist durch die NZZ am Sonntag erhobenen Vorwürfe gegen eine Reihe von Pensionskassen sowie eine Sammelstiftung und zwei Versicherungen haben in der Zwischenzeit grosse Aufmerksamkeit gefunden. Die NZZ selber durfte aufgrund einer gerichtlichen Verfügung keine Namen nennen. Das hat die FuW in der Zwischenzeit nachgeholt (s. Anhang).
Laut NZZ haben die betreffenen Vorsorgeeinrichtungen resp. die Sammelstiftung und die Versicherungen kurz vor der Fusion von Swissfirst Bank und Bellevue Gruppe ihre Bestände an Swissfirst Aktien dieser zurückverkauft und damit auf erhebliche Kursgewinne verzichtet (laut neusten Schätzungen rund 30 Mio. Fr.). Die entscheidende Frage ist, ob die Betreffenden von der bevorstehenden Fusion wussten und falls ja, weshalb und unter welchen Bedingungen sie zum Schaden der Versicherten (resp. angeschlossenen Pensionskassen) auf die Kursgewinne verzichteten.
Sollen sich die impliziten Vorwürfe der Presseberichte bestätigen, haben die Betreffenden mit Konsequenzen zu rechnen, denn das revidierte BVG mit der Verordnung BVV2 verbietet das Ausnützen von Informationen durch Anlageverantwortliche, selbst wenn dies nicht zum Nachteil der Kasse sein sollte. Massgeblich ist hier Art. 48f BVV2. Gemäss Presseberichten haben sowohl das BSV (zuständige für die gesamtschweizerisch tätigen Vorsorgeeinrichtungen) wie auch die Aufsicht des Kt. Zürich bereits erste Schritte in diese Richtung unternommen. Auch intern sind in einigen der involvierten Pensionskassen offenbar erste Untersuchungen angelaufen.
Es ist absehbar, dass die Vorgänge nicht nur für die involiverten Kassen sondern für die 2. Säule generell eine massive Belastung darstellen werden, falls wirklich die Aktienverkäufe an die Swissfirst im Wissen um die bevorstehende Fusion und die damit zu erwartenden Kurssprünge erfolgten. Solche Machenschaften sind – so sie sich in der Tat bewahrheiten sollten – schärfstens zu verurteilen.
NZZ Online
Tages-Anzeiger
tsr info: des caisses de pensions sous enquête
FuW: Institutionelle sind bekannt – Was lief im Fall Swissfirst?
Die Finanz und Wirtschaft schrieb in ihrer Ausgabe vom 26.7. (Nr. 58) u.a.
"Es geht um die Swissfirst Bank, die im letzten September innerhalb von wenigen Handelstagen 47,5% eigener Aktien beschafft hatte, um sie am Freitagabend, 9.September, en bloc an die Bellevue Holding zu veräussern. Am darauf folgenden Montag wurde die Absicht zur Fusion von Bellevue Gruppe und Swissfirst bekannt gegeben, der Kurs der Titel sprang von knapp unter 60 auf 80 Fr.
Sowohl der Hauptaktionär und Gründer der Swissfirst, Thomas Matter, als auch die Eigner der Bellevue Gruppe (Martin Bisang, Daniel Schlatter, Hans-Jörg Graf) kamen auf ihre Rechnung. Matter blieb CEO der doppelt so grossen Gruppe und erzielte mit seinem Paket (20,1%, später auf 17,1% reduziert) einen happigen Gewinn, die Bellevue-Manager kamen quasi über Nacht zu einer kotierten, auch in ihrem Fall markant vergrösserten und spartenmässig besser diversifizierten Finanzgruppe. Eine Win-win-Situation, wären da nicht die düpierten Drittaktionäre, denen man die Veräusserung ihrer Titel im Vorfeld der Transaktion schmackhaft gemacht hatte.
Einer dieser Aktionäre (Rumen Hranov) hatte den Fall im November publik gemacht und vor Gericht gezogen, wurden ihm doch rund 9% Swissfirst-Aktien zum tieferen Kurs vor Ankündigung des Schulterschlusses mit – nach seiner Aussage – irreführenden Angaben abgekauft. Unter den weiteren Aktionären, die ebenfalls Titel zum tieferen Kurs andienten, wurden bereits damals institutionelle Anleger wie Pensionskassen und Versicherungen vermutet. Die «NZZ am Sonntag» hat sieben davon ausgemacht, durfte sie aber auf Grund einer superprovisorischen Verfügung nicht nennen. Nach unseren Recherchen handelt es sich um so bekannte Namen wie die Pensionskassen von Coop, Roche, Rieter und Siemens, die Versicherer Helsana und National sowie die IST-Anlagestiftung.
Wieso haben sie nicht, wie Hranov, Klage eingereicht? Einer der Anlageverantwortlichen wird von der «NZZ am Sonntag» mit den Worten zitiert: «Es war eine ganz normale Transaktion im Rahmen unserer Vermögensverwaltung, wie sie zum täglichen Geschäft gehört.» Andere wollten sich offenbar überhaupt nicht dazu äussern. Eine solche Verhaltensweise ist befremdlich, umso mehr, als mit dem Verkauf kurz vor Ausschüttungsdatum auch auf die Ausrichtung der Sonderdividende von 5 Fr. je Aktie verzichtet wurde. Fragen drängen sich auf. Mit welchen «Argumenten» wurden die Anlageverantwortlichen zum Verkauf der Swissfirst-Titel aus den von ihnen betreuten Vermögen überzeugt? Haben die Anlageverantwortlichen allein im Interesse der Versicherten gehandelt? Sind ihnen allenfalls irgendwelche Gegenleistungen zugekommen? Wie haben sie die Transaktion den Stiftungsräten erklärt – sofern sich diese überhaupt dafür interessieren? Hinterfragen Stiftungsräte und Aufsichtsbehörde ab und zu die privaten Vermögensverhältnisse der Pensionskassenverantwortlichen?"
Tagesanzeiger: Bürgerwehr für Aktionäre
Institutional Shareholder Services wahrt die Interessen von Aktionären. Und übt eine riesige Macht auf Konzerne aus.
tagesanzeiger.ch | Geld | Hintergrund