image

Eine erste, damit noch wenig aussagekräftige Umfrage, zeigt, dass bei einer Mehrheit wenig Hemmungen bestehen, eine 13. Rente aus der unterfinanzierten AHV zu beziehen. Und passend dazu besteht ebenso wenig Lust, das Referenzalter zu erhöhen, wie es die Initiative der Jungfreisinnigen vorsieht. Die Teilzeit-Gesellschaft hat es eben gerne bequem. Ob die Rechnung aufgeht? Der Tages-Anzeiger schreibt:

Die 13. AHV-Rente erhält unerwartet hohe Zustimmung – nicht nur bei der linken Wählerschaft, sondern auch im bürgerlichen Lager. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag von «20 Minuten» und Tamedia. Insgesamt 68 Prozent der Befragten unterstützen die zusätzliche Monatsrente. Nur 26 Prozent lehnen die SGB-Initiative ab. Überraschend hoch ist die Zustimmung mit 70 Prozent bei der SVP-Basis.

Der Ja-Anteil bei Mitte-Wählern beträgt 62 und bei der GLP 57 Prozent. Und sogar 50 Prozent der FDP-Anhänger sagen Ja zur Gewerkschaftsinitiative, wobei der Fehlerbereich hier bei plus/minus 3 Prozent liegt. Die Wählerschaft der SP sagt mit 84 Prozent Ja, jene der Grünen mit 76 Prozent.

Wenig überraschend ist die hohe Zustimmung von 77 Prozent bei über 65-Jährigen. Doch selbst bei den 18-bis 34-Jährigen sagt mehr als die Hälfte ja zum AHV-Ausbau. Bei den Frauen ist die Zustimmung leicht höher als bei den Männern.

Überrascht von der hohen Zustimmung bei der SVP-Wählerschaft zeigt sich Fraktionschef Thomas Aeschi. Es sei offensichtlich, dass der Teuerungsschub Spuren hinterlasse. «Aber eine 13. AHV-Rente mit zusätzlichen Kosten von jährlich 5 Milliarden Franken kann nicht die Lösung sein.» Die bestehenden Probleme der AHV aufgrund der Pensionierung der Babyboomer und der steigenden Lebenserwartung würden so noch verschärft. «Wir müssen aufzeigen, welche finanziellen Folgen ein Ja zur 13. AHV-Rente hat.»

Zwei Drittel gegen höheres Rentenalter
Die Renteninitiative der Jungfreisinnigen kommt bei der Umfrage hingegen schlecht weg. Zwei Drittel der Befragten lehnen die Erhöhung des Rentenalters ab. Eine Mehrheit erreicht das Volksbegehren mit 57 Prozent nur bei der FDP. Die Wählerschaft der anderen Parteien sagt Nein, am deutlichsten mit rund 80 Prozent die Anhänger von SP und Grünen. Keine Chancen hat das höhere Rentenalter aber auch bei der SVP- und der Mitte-Basis. Bei GLP-Anhängern sagt immerhin fast die Hälfte Ja zur Renteninitiative.

Dass in der Bevölkerung eine Erhöhung des Rentenalters schlecht ankommt, erstaunt sowohl Aeschi wie Müller nicht. FDP-Ständerat Müller warnt vor einem Worst-Case-Szenario: «Weil bei der AHV keine wirkliche, strukturelle Reform gelingt, müssen wir in den kommenden Jahren immer noch mehr Steuergelder reinpumpen.»

  TA