Danny Schlumpf vom Blick interviewt ASIP-Direktor Hanspeter Konrad. Schlumpf ist überzeugt, dass die Kosten der Vermögensverwaltung zu hoch sind und bringt den ausgeleierten Vergleich mit der AHV. Auszüge:
Herr Konrad, ist die zweite Säule noch zu retten?
Hanspeter Konrad: Wir müssen sie reformieren, um vor allem den demografischen und gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung zu tragen. Aber die zweite Säule ist nicht am Boden zerstört. Schauen Sie die letzten Jahre an: Die Pensionskassen erbringen ihre Leistungen und erzielen gute Renditen, die sie den Versicherten weitergeben.
Die Renditen der letzten Jahre waren schlecht.
Sie waren nur im letzten Jahr schlecht, in den Jahren zuvor waren sie hervorragend.
Dann ist nicht nachvollziehbar, warum die Finanzindustrie seit Jahren auf ein renditefeindliches Zinsumfeld verweist, um die tiefe Verzinsung der Altersguthaben, sinkende Renten und die Forderung nach einer Senkung des Umwandlungssatzes zu rechtfertigen.
Doch, das ist nachvollziehbar. Die Zinsen machen nur einen Teil der Rendite auf dem angesparten Alterskapital aus. Hinzu kommen zum Beispiel Aktiengewinne und Renditen von Immobilien. Darauf sind die guten Ergebnisse zurückzuführen.
Warum braucht es dann überhaupt eine Reform?
Letztlich geht es darum, auch in den BVG-Minimalkassen die systemwidrige Umverteilung von den Jüngeren zu den Älteren zu unterbinden.
Der Preis ist laut Schweizerischem Gewerkschaftsbund ein durchschnittlicher Rentenverlust von 270 Franken.
Pauschalierungen verzerren das Bild. Es gibt vergleichsweise geringe Einbussen für gewisse Altersgruppen, aber auch Rentenerhöhungen.
Klar ist: Es kommt zum Referendum. Wäre das zu vermeiden gewesen?
Vermutlich nicht. Die politische Linke wollte von Anfang an nur am Sozialpartnerkompromiss festhalten, der unter anderem Umlageelemente mit AHV-Charakter in die berufliche Vorsorge eingebaut hätte. Deshalb hatte dieser Vorschlag im Parlament zu Recht keine Chance.