Markus Brotschi greift im TA die Diskussion um die Kosten der Reformmodelle von Bundesrat (SoKo) und ASIP auf. Die Kostenrechnung ist schwierig, da schwer abzuschätzen ist, wie viele Destinatäre überobligatorisch versichert und von der UWS-Senkung nicht betroffen sind. Zudem stellen sich Zuordnungsprobleme: sind bereits getätigte Rückstellungen den Kosten zuzuschlagen oder nur zusätzliche Belastungen, und bildet der Rentenzuschlag nun Teil planmässigen Finanzierung? Der TA schreibt: 

Ausgerechnet der Arbeitgeberverband, der einen grossen Teil dieser Wirtschaft vertritt, kämpft vehement für den Kompromiss mit den Gewerkschaften. Dass dieser Kompromiss in der Politik so schlecht dastehe, dafür sei massgeblich der Pensionskassenverband (Asip) verantwortlich. «Der Asip rechnet den Sozialpartnerkompromiss schlecht», hält der Arbeitgeberverband in einer Stellungnahme fest. Konkret geht es um die Kosten der Reform. Der Asip liess seinen eigenen Reformvorschlag und jenen der Sozialpartner von Pensionskassenexperten der St.Galler Beratungsfirma «c-alm» durchrechnen. Diese kamen zum Schluss, dass der Sozialpartnerkompromiss 3,25 Milliarden, der Asip-Vorschlag jedoch nur 2,1 Milliarden pro Jahr kostet. Das Sozialpartnermodell wäre demnach rund eine Milliarde Franken teurer.

«Das ist falsch», sagen nun die Arbeitgeber. Die vom Asip beauftragten Experten hätten sich beim Sozialpartnermodell um 400 Millionen verrechnet. Den Fehler ortet der Arbeitgeberverband bei der Annahme, bei wie vielen Personen künftig ein höherer Lohnanteil versichert wäre. Hier hätten sich die «c-alm»-Experten auf Zahlen der gescheiterten Reform Altersvorsorge 2020 gestützt, was zu viel mehr Betroffenen und deutlich höheren Kosten führe, als dies der Fall sei. «Ob es sich um eine vorsätzliche Schlechtrechnung handelt oder ob dem Experten ein kaum nachvollziehbarer, peinlicher Fehler unterlaufen ist, bleibt offen», hält der Arbeitgeberverband fest.

Roger Baumann von «c-alm» wehrt sich gegen diese Vorwürfe. Allerdings korrigierte er die Kostenschätzung mittlerweile leicht nach unten auf 3,05 Milliarden Franken im Jahr 2030, was den Zahlen des Bundesrates entspricht. Er räumt zudem ein, dass die Zahl der künftig höher versicherten Personen und der daraus entstehenden Zusatzkosten auf einer «höchst unsicheren Schätzung» beruhe.Der Arbeitgeberverband geht bei beiden Modellen von Kosten von 2,7 Milliarden aus, bezogen auf 2019.

Ein weiterer Streitpunkt zwischen Arbeitgebern und Pensionskassenverband sind die Kosten, um bei der Übergangsgeneration eine Rentenkürzung zu verhindern. Der Sozialpartnervorschlag sieht für die ersten 15 Neurentner-Jahrgänge einen monatlichen Rentenzuschlag von 100 bis 200 Franken vor. Finanziert wird dieser Zuschlag mit einem zusätzlichen Lohnabzug von 0,5 Prozent. Dies kostet Arbeitgeber- und Arbeitnehmer insgesamt 1,5 Milliarden Franken, bezogen auf das Jahr 2019. Der Asip geht bei seinem eigenen Reformvorschlag davon aus, dass der Rentenausgleich von den betroffenen Pensionskassen bereits über Rückstellungen finanziert ist. Aus Sicht der Arbeitgeber unterschlägt der Asip auf diese Weise jährliche Kosten von mindestens 600 Millionen Franken. Selbst wenn die Pensionskassen dieses Geld bereits zurückgestellt hätten, müssten die entsprechenden Kosten ausgewiesen werden.

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