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Eine Studie von MoneyPark zeigt aufschlussreiche Daten zur Entwicklung auf dem schweizerischen Eigenheimmarkt und zur Finanzierung des Erwerbs. Im Exec Summary wird zusammengefasst:

  • Die Immobilienpreisestiegenin den letzten zehn Jahren über fünfmal mehr als die Einkommen. Nicht zuletzt deshalb zeigen mehr Anbieter grössereFlexibilität bei ihren Tragbarkeitskriterien, um weiterhin Neukunden zu gewinnen.
  • MoneyPark-Analysen legen nahe, dass mittlerweile über 40 Prozent der Eigenheimkäufer die übliche Tragbarkeitsgrenze von 33 Prozent überschreiten. Berücksichtigt wurden dabei jeweils 500 Neufinanzierungen pro Jahr bei einem Sample der 50 gängigsten Hypothekaranbieter.
  • Die Analyse der Kundengruppen pro Tragbarkeitsklasse ergibt, dass nicht wenig Verdienende ohne finanzielle Mittel eine hohe Tragbarkeit aufweisen, sondern gut (und doppel-)verdienende, finanzstarke Käufer, die sich ein teureres und grösseres Eigenheim leisten möchten. Bei nur leicht erhöhten Tragbarkeiten von bis zu 40 Prozent finden sich vor allem Familien, die im Vergleich zu den Standard-Tragbarkeiten nicht höhere Kaufpreise finanzieren möchten, sondern aufgrund von Teilzeit-Einkommen temporär ein niedrigeres Einkommen erzielen.
  • Je höher die Tragbarkeit ist, desto weniger Finanzierungspartner gewähren eine Hypothek. Während Versicherungen in ihren Vergabekriterien sehr strikt sind und kaum über die Standard-Tragbarkeit hinaus finanzieren, zeigen Pensionskassen/Stiftungen und vereinzelte Banken eine grössere Flexibilität bei der Festlegung ihrer Kriterien.

  • Entsprechend ist es aber für Erstkäufer mit erhöhter Tragbarkeit schwierig, selbstständig einen willigen Anbieter zu finden. Aufgrund der fehlenden Transparenz am Hypothekarmarkt dürfte die Dunkelziffer der eigentlich finanzierbaren Fälle trotz erhöhter Tragbarkeit beträchtlich sein.
  • Überraschend und aufschlussreich: Auf die Konditionen hat eine erhöhte Tragbarkeit nur einen marginalen Einfluss. Der Aufschlag für eine Tragbarkeit zwischen 33 und 40 Prozent im Vergleich zu einer Standard-Tragbarkeit beläuft sich auf lediglich vier Basispunkte. Erst ab einer Tragbarkeit von über 40 Prozent erhöhen die Anbieter ihre Risikoaufschläge, was sich auf die Zinskosten der Kunden niederschlägt (+ 11 Basispunkte).
  • Empfehlungen für betroffene Eigenheimkäufer:
    • Nicht zu schnell aufgeben, sollten sie aufgrund erhöhter Tragbarkeit einen negativen Hypothekarbescheid erhalten
    • Einen möglichst breiten Marktvergleich anstellen und verschiedene Anbietergruppen (Banken, Versicherungen, Pensionskassen) prüfen
    • Auf Spezialangebote achten, da verschiedene Anbieter individuellere Tragbarkeitsberechnungsmodelle anwenden
    • Preiswertes Einstiegsobjekt erwerben und von den tiefen Hypothekarzinsen profitieren, um zu einem späteren Zeitpunkt mit dem Ersparten das Traumobjekt zu finanzieren.

  Studie MoneyPark / Handelszeitung