Michael Ferber berichtet in der NZZ über die Bemühungen der Oberaufsichtskommission, den Bereich der Sammeleinrichtungen besser unter Kontrolle zu bekommen.

Die zunehmend komplexen Strukturen bei den Schweizer Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen (SGE) in der zweiten Säule des Schweizer Altersvorsorgesystems bereiten der Aufsicht Sorge. Die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV) plant deshalb Weisungen, die die Transparenz in dem Sektor erhöhen sollen – etwa was die Risikoverteilung und die Entscheidungsstrukturen angeht. Zudem soll es Mindeststandards geben, was die Anforderungen an die Organisation von SGE angeht. Dazu hat die OAK BV eine Anhörun ggestartet, bei der bis zum 15. Januar kommenden Jahres Stellungnahmen eingereicht werden können.

Die Bedeutung von Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen in der zweiten Säule ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Ende 2016 waren in solchen Vorsorgeeinrichtungen 2,4 Mio. bzw. 60% der aktiven Versicherten in der beruflichen Vorsorge in der Schweiz versichert. Die Zahl der Pensionskassen in der Schweiz sinkt seit Jahren. Unternehmen schliessen eigene Vorsorgeeinrichtungen und lagern die berufliche Vorsorge an SGE aus. Dieser Konzentrationsprozess dürfte sich in den kommenden Jahren fortsetzen. (…)

Sind hier neue Regeln wirklich gerechtfertigt? Das Thema SGE sei ein Dauerbrenner, der die Oberaufsichtskommission ständig beschäftige, sagt Roger Baumann von der Pensionskassen-Beratungsgesellschaft «c-alm». Manche SGE hätten verschiedene Vorsorgewerke, wobei jedes davon eigene Pläne habe. Im Extremfall sei ein solches Vorsorgewerk wie eine eigene Gemeinschaftsstiftung innerhalb der Sammeleinrichtung. Den Überblick zu behalten, sei für die Kontrollorgane nicht einfach.

Livio Forlin, ebenfalls «c-alm», hat den Wettbewerb unter den Sammeleinrichtungen untersucht und festgestellt, dass dieser teilweise ineffizient sei. So werde ein wesentlicher Teil der Verwaltungskosten grosser Sammeleinrichtungen für den Wettbewerb ausgegeben – also für Makler- und Brokerkosten sowie Marketing. Durch den Anschluss neuer Vorsorgewerke entstünden zusätzliche Verwaltungskosten, die zu wenig transparent seien. Die Kosten müssten indessen alle Versicherten tragen. Weiter führe Wachstum häufig zusätzlich zu einer Verwässerung des Deckungsgrades. So lasse sich sagen, dass die Versicherten für einen Wettbewerb einen Preis zahlten, aus dem sie oft nicht den erwarteten Nutzen zögen.

  NZZ / Anhörung OAK