Dieser legt nahe, dass der Experte die Auswertung methodisch zwar korrekt durchführte, aber eine missverständliche Formulierung wählte.
In den Unterlagen von Proparis ist demnach nicht der Anteil der Versicherten ausgewiesen, die am Ende des Monats eine tiefere Rente auf dem Konto haben. Vielmehr handelt es sich um eine «Vollkostenrechnung».
Werden auch die höheren Lohnbeiträge und andere Kosten berücksichtigt, werden gewisse Personen den «Verlierern» zugerechnet, obwohl sie unter dem Strich eine etwas höhere Rente erhalten.
Gabriela Medici, die stellvertretende Sekretariatsleiterin des SGB, sagt auf Anfrage: «Die Ungenauigkeit ist ärgerlich. Wir werden unsere Unterlagen entsprechend anpassen.»
An ihrer Argumentation ändere sich jedoch nichts: «Das Preis-Leistungs-Verhältnis dieser Reform ist miserabel. Für zu viele kostet die Reform mehr, als sie dafür erhalten werden.»
Gegenüber SRF versprach Proparis, die Berechnungen zu aktualisieren. Wann die neuen Zahlen vorliegen werden, blieb jedoch offen.
Mitte-Präsident Gerhard Pfister kämpft an vorderster Front für eine Annahme der BVG-Reform. Ihn irritiert weniger, dass es zu einem Fehler kam, als vielmehr die Art und Weise, wie die Stiftung kommunizierte.
Misstrauisch macht ihn insbesondere die Tatsache, dass mit dem ehemaligen Gewerbedirektor Hans-Ulrich Bigler ein prominenter Gegner der BVG-Reform den Stiftungsrat von Proparis präsidiert.
Pfister sagt: «Der Verdacht drängt sich auf, dass es sich nicht um ein Versehen handelt, sondern um ein politisches Manöver. Ich wäre froh, wenn die Verantwortlichen dies dementieren könnten – doch das ist bis anhin nicht geschehen.»
Bigler stand für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung. Wie diese Redaktion erfahren hat, hält Proparis am Montag eine Sitzung ab, an der das weitere Vorgehen besprochen wird.