Hansueli Schöchli sieht das primäre Ziel der BVG-Reform in der Reduktion der Umverteilung. Diese ist in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen und hat an Bedeutung verloren – auch für die Reform. Der Umwandlungssatz muss auch unabhängig von der Umverteilung dringend reduziert werden. Wichtiger für die Reform ist die Modernisierung der 2. Säule mit der verbesserten Vorsorge für Teilzeit- und Mehrfachbeschäftigte. Seine Abneigung gegen offene und noch mehr verdeckte Umverteilungsströme ist dennoch nachvollziehbar. Schöchli schreibt in der NZZ:
MoreIm Unterschied zur AHV spart man bei der beruflichen Vorsorge im Prinzip für sich selber: Die Lohnbeiträge kommen auf ein individuelles Alterssparkonto, und bei der Pensionierung wird das angesparte Kapital auf einen Anspruch für die Jahresrente umgerechnet. Somit gilt im Prinzip: Wer mehr einzahlt, bekommt später auch entsprechend mehr Rente.
Das ist der Linken ein Dorn im Auge, denn versteckte Umverteilungen wären dabei nicht vorgesehen. Doch in der Praxis führte die chronische Reformblockade durch Linke und Ältere zu bedeutenden Quersubventionierungen auch in der beruflichen Vorsorge. Wichtig ist dafür der Umwandlungssatz: Man rechnet das angesparte Kapital bei der Pensionierung in eine Jahresrente um.
Zentrale Faktoren für die Berechnung dieses Satzes sind die Lebenserwartung für Neurentner sowie die Renditeerwartung für das angesparte Kapital. Die Lebenserwartung ist laufend gestiegen. 1985, beim Start des Gesetzes über die berufliche Vorsorge (BVG), mussten Pensionskassen damit rechnen, dass 65-Jährige im Mittel noch 18 Jahre lebten, heuer ist mit 24 Jahren zu rechnen.