Michael Ferber schreibt in der NZZ über eine aussergewöhnliche nachträgliche Erhöhung von Renten, die in den letzten beiden Jahren entstanden sind.

Bei der Pensionskasse der UBS erhalten Rentner, die in den vergangenen Jahren mit vergleichsweise tiefen Umwandlungssätzen pensioniert wurden, ab dem jetzigen Monat Mai eine Rentenerhöhung. Laut Branchenvertretern prüfen derzeit mehrere Vorsorgeeinrichtungen solche freiwilligen Zusatzleistungen an Rentner. «Bei der Umsetzung betritt die Pensionskasse der UBS hier aber Neuland», sagt Thomas Jeney, Geschäftsleiter der Vorsorgeeinrichtung, die zu den grössten der Schweiz gehört, im Gespräch. Eine freiwillige Rentenerhöhung habe es bei der seit 1999 existierenden UBS-Pensionskasse noch nie gegeben.

Laut Jeney erhalten einige hundert der insgesamt 16500 Rentner der UBS-Pensionskasse eine Rentenerhöhung. «Dabei handelt es sich allesamt um Rentner, die als ehemalige Versicherte wegen systemfremder Umverteilungen eine tiefe Verzinsung ihrer Altersguthaben und anschliessend einen vergleichsweise tiefen Umwandlungssatz in Kauf nehmen mussten», sagt er. «Es geht um Fairness, um finanzielle Gleichbehandlung.» Konkret profitierten alle Rentner, die 2020 und 2021 pensioniert wurden sowie zusätzlich diejenigen, die 2019 mit den Anfang 2019 gesenkten Umwandlungssätzen in Pension gegangen sind.

Die Rentner bekommen die Erhöhungen nicht als Kapitalzahlungen, sondern als lebenslange Rentenerhöhungen. Ein Rentner, der 2019 von der Senkung des Umwandlungssatzes betroffen war, erhalte dadurch ab Mai 2022 statt des bei der Pensionierung für seine Rente festgelegten Umwandlungssatzes von 4,42 Prozent einen solchen von 4,6 Prozent. Mit dem Umwandlungssatz wird beim Renteneintritt die Höhe der jährlichen Rente berechnet, dazu wird der Satz mit dem angesparten Altersvermögen multipliziert.

Der Rentner aus dem genannten Beispiel erhielt also bisher für ein angespartes Vermögen von 1 Million Franken in der Pensionskasse eine jährliche Rente von 44200 Franken. Mit den Änderungen erhöht sich seine Rente nun ab Mai dieses Jahres auf 46000 Franken.

Die grosse Mehrheit der Rentner der UBS-Pensionskasse sei indessen mit vergleichsweise hohen Umwandlungssätzen pensioniert worden, sagt Jeney. «Angesichts des Ziels der finanziellen Gleichbehandlung über Generationen hinweg erhalten sie im Jahr 2022 deshalb keine Rentenerhöhung.»

  NZZ