Die Diskussion um variable Pensionskassen-Renten erreichte einen Höhepunkt, als die PK-SBB deren Einführung plante. Empörung und Entsetzen auf Seite der Gewerkschaften. Die Kasse gab das Vorhaben auf. Die PwC, der Vorreiter in Sachen flexible Renten, musste ebenfalls einen Rückzieher machen, als das BGer deren Einführung für laufende Renten verbot. Allerdings kennen sie heute eine kleine Zahl von Vorsorgeeinrichtungen. Aber die Skepsis bleibt. Michael Ferber schreibt dazu in der NZZ:

Weniger bekannt ist, dass es in der beruflichen Vorsorge in der Schweiz längst variable Renten gibt. Laut Branchenkreisen haben firmeneigene Vorsorgestiftungen wie PwC, Bühler, Implenia, SAP oder Unisys solche Modelle eingeführt. Mit Vita Invest bietet auch eine erste Sammelstiftung ein solches Modell an. In Sammelstiftungen ist vor allem die berufliche Vorsorge von KMU organisiert. Was sind die Vor- und Nachteile von variablen Rentenmodellen?

Laut Mia Mendez, Geschäftsführerin der Pensionskasse PwC, bieten variable Renten die Möglichkeit, Aktive und Rentner an der finanziellen Lage der Pensionskasse teilhaben zu lassen. «Das gibt dem Stiftungsrat mehr Handlungsspielraum und ist fairer – für Aktive, aber auch für Rentner», sagt sie. Signifikante Nachteile des Modells sieht sie keine. Bei der Pensionskasse PwC sei das variable Modell so ausgestaltet, dass der Rentner seine Basisrente kenne. Der variable Anteil betrage standardmässig 12 Prozent der Rente. (…)

Die Einführung von variablen Renten sei aus Sicht [von Peter Zanella, WTW] eine Reaktion auf die Tiefzinsphase und den Anlagenotstand der vergangenen Jahre, sagt Zanella. «Die Erhöhung der finanziellen Sicherheit der Pensionskassen steht im Vordergrund», sagt er. Für Rentner und kurz vor der Pension Stehende hätten variable Renten hingegen eher mehr Nachteile. «Die aktiven Versicherten haben zwar ein höheres Verzinsungspotenzial, da keine Quersubventionierungen zu den Rentnern mehr erfolgen», sagt er.

«Diese Quersubventionierungen sind aber auch ohne variable Renten in vielen gut geführten Pensionskassen bereits nicht mehr gross vorhanden», sagt Zanella. Zudem frage er sich auch, ob das eigentliche Vorsorgeziel einer ausreichenden und sicheren Altersrente mit variablen Pensionen gewährleistet sei. «Ich glaube das eher nicht, und die Praxis zeigt auch, dass viele Versicherte die Kapitalauszahlung vorziehen.» (…)

«Die berufliche Vorsorge wird mit flexiblen Renten zu einer Einzelversicherung mit Bonus», fährt er fort. Der Arbeitgeber verabschiede sich von seiner patronalen Verantwortung. So werde die berufliche Vorsorge je länger, desto mehr vom Staat diktiert. Wohlfahrtsfonds, patronale Fonds, Arbeitgeberreserven würden nicht mehr gebildet. Die börsenkotierten Konzerne delegierten die Altersvorsorge an den Staat – das Interesse am Mitarbeiter, die Sorge um ihn werde an den Staat abgeschoben, sagt Hug. Die Regeln der Rechnungslegungsstandards IFRS förderten diese Entwicklung.

  NZZ