Die zweite Ausgabe des Raiffeisen Vorsorgebarometers zeigt eine wachsende Kluft zwischen den Erwartungen, die Menschen in der Schweiz an ihre dritte Lebensphase haben, und ihren tatsächlichen Vorbereitungen darauf. So planen immer mehr Menschen, sich vorzeitig pensionieren zu lassen, währenddem sich viele wenig oder erst spät mit ihrer Altersvorsorge auseinander. Zentrale Erkenntnisse der Umfrage:
Das Vertrauen in das Schweizer Drei-Säulen-System hat im Vergleich zum Vorjahr abgenommen. Dafür verantwortlich ist unter anderem der Vertrauensverlust in die Pensionskassen. Die häufigen Meldungen über Leistungskürzungen von Pensionskassen zeigen ihre Wirkung. Immer mehr und insbesondere jüngere Menschen in der Schweiz sind zudem der Ansicht, dass Staat und Arbeitgeber für die Altersvorsorge verantwortlich sind. Laut Raiffeisen Vorsorgebarometer dürfte dies auch eine Folge der im Mai 2019 vom Volk angenommenen Abstimmung über die AHV-Finanzierung sein. Die Abstimmung dürfte die Bevölkerung verstärkt auf das Thema Vorsorge sensibilisiert haben.
Ein Drittel der Bevölkerung plant eine Frühpensionierung. Gleichzeitig wird mit einem höheren Geldbedarf im Pensionsalter gerechnet. Diese hohen Erwartungen stehen im Konflikt zum weiterhin tiefen Engagement in der persönlichen Vorsorge. Viele Menschen setzen sich wenig oder erst spät mit ihrer Altersvorsorge auseinander. Zwar hat die Säule 3a gegenüber dem Vorjahr an Beliebtheit gewonnen. Dennoch besitzt immer noch rund ein Viertel der Schweizer Bevölkerung keine Säule 3a.
Das Vorsorgewissen verharrt gegenüber Vorjahr auf tiefem Niveau. Dies dürfte mit ein Grund dafür sein, dass die drohenden Vorsorgelücken unterschätzt oder nicht erkannt werden. In der zweiten Säule bestehen die grössten Wissenslücken. Am ehesten befassen sich selbstständig Erwerbende mit der Vorsorge.