Der Beobachter kritisiert die hohe Belastung durch Steuern und AHV für Erwerbstätige im Alter 65+.

Dass so viele mit dem Erreichen des AHV-Alters ihren Job aufgeben, hat auch finanzielle Gründe. Es lohnt sich nicht, länger zu arbeiten. Wer mehr als 1400 Franken im Monat oder 16’800 Franken im Jahr verdient, muss weiterhin in die AHV einzahlen AHV, hat aber nichts davon. Für die AHV das perfekte Geschäft: Sie nimmt so zusätzliche 375 Millionen Franken pro Jahr ein (Stand 2014) , muss aber keinen Franken mehr Rente aus­zahlen. Beschönigend spricht sie ­deshalb von Solidaritätsbeiträgen.

Hinzu kommt: AHV- und Pensionskassenrenten sowie Einkommen müssen voll versteuert werden. Es lohnt sich auch nicht, den Bezug der AHV aufzu­schieben, kritisiert der CVP-Ständerat Peter Hegglin in einem Postulat, das er im März eingereicht hat. Das zeigt das Beispiel eines Mannes, der Anspruch auf eine Maximalrente hat, sie erst mit 70 bezieht und bis dahin 6000 Franken im Monat verdient: Er erhält 3090 Franken AHV pro Monat statt 2370. Aber er hat zwischen 65 und 70 auf 142’200 Franken AHV verzichtet, 28’290 Franken in die AHV einbezahlt und 30’000 Franken Einkommenssteuern abgeliefert. Der AHV-Aufschub lohnt sich für ihn nur, wenn er mindestens 87 Jahre alt wird.

Hegglin fordert deshalb einen ­höheren AHV-Freibetrag und steuer­liche Entlastung von Pensionierten, die einer Erwerbsarbeit nachgehen.

Der Bundesrat empfiehlt, das Postulat abzulehnen. Bei den Arbeitgebern hingegen rennt Hegglin offene Türen ein. Der Freibetrag müsse um 600 auf 2000 Franken pro ­Monat erhöht werden, fordert Martin Kaiser vom Arbeitgeberverband: «Heute werden oft Pensen vereinbart, die sich am Freibetrag orientieren. Zudem ist Zeit, dass er nach bald 25 Jahren der Teuerung angepasst wird.» Länger arbeiten müsse sich lohnen, alles andere sei ein «Negativanreiz».

  Beobachter / Postulat Hegglin