Martin Elling zeigt in seinem “Standpunkt” in der Schweizer Versicherung Juli/Aug. 2019 die meist übersehenen Folgen der demographischen Entwicklung für die Gesundheitskosten auf, die viel seltener diskutiert werden als jene der Altersvorsorge. Ältere Menschen verursachen im Durchschnitt höhere Kosten als jüngere. Dies zeigt sich zum Beispiel darin, dass die über 70-Jährigen derzeit 11,9 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, aber 29,4 Prozent der Behandlungen in Anspruch nehmen.

Die Stellhebel beim Thema Pensionen (Rentenalter, Rentenhöhe, Beitragshöhe) sind allesamt gut dokumentiert und objektivierbar. Im Bereich der Gesundheitskosten ist dies jedoch nicht der Fall. So zeigt eine neue Studie des I.VW-HSG, dass sich die Kosten der Langzeitpflege in der Schweiz von heute 15 Milliarden Franken pro Jahr auf über 31 Milliarden im Jahr 2050 mehr als verdoppeln werden.

Dies stellt nicht nur die bisherige Finanzierungslogik (ein Finanzierungs-Mix unter Einbezug von Krankenversicherern, Kantonen/Gemeinden sowie Eigenbeteiligungen) in Frage. Auch stellt sich das Problem, wie wir die Lasten im Bereich Pflege überhaupt organisatorisch bewältigen wollen. Etwas überspitzt formuliert: Wer soll all die alten Menschen eigentlich pflegen?

Notwendig erscheint ein offener sozialpolitischer Dialog, der neben alternativen Finanzierungsmodellen auch die Geldverwendung, also die effiziente Pflegeorganisation, problematisiert. Dies bezieht auch kontroverse Themen wie beispielsweise die Nutzung von Pflegerobotern mit ein, die in der Schweiz heute noch kaum thematisiert, in anderen Ländern aber schon intensiv erprobt werden.