Hansueli Schöchli berichtet in der NZZ über den Medienanlass des ASIP und fokussiert dabei  insbesondere auf die mit dem überhöhten Umwandlungssatz verbundene Umverteilung.

Der Schweizer Pensionskassenverband (Asip) betonte am Donnerstag vor den Medien in Bern, dass auch in der beruflichen Vorsorge eine Reform dringlich sei, um systemfremde Umverteilungen zu reduzieren. Der Kernbefund ist so unbeliebt wie klar: Die Renten in der Zweiten Säule sind gemessen an der Lebenserwartung und den Erwartungen über die Anlagerenditen viel zu hoch. Die Oberaufsicht der beruflichen Vorsorge hatte im Mai geschätzt, dass die Altersrenten bei rechnerisch korrekter Festlegung etwa einen Viertel tiefer sein müssten, als sie es sind.

Das Ergebnis ist laut der Behörde eine Umverteilung zugunsten der Rentner und zulasten der Jüngeren von etwa 6 bis 7 Mrd. Fr. pro Jahr. Finanzprofessorin Yvonne Seiler Zimmermann von der Hochschule Luzern schätzte am Donnerstag die Umverteilung ebenfalls auf etwa 7 Mrd. Fr. pro Jahr. Roger Baumann von der St.Galler Beratungsfirma C-alm sprach von «Ausbeutung der jüngeren Generationen». Die beiden Fachleute hatten jüngst zusammen mit Co-Autoren für den Pensionskassenverband Studien zur beruflichen Vorsorge verfasst. Diese waren vor einigen Monaten publiziert worden. (…)

Doch politisch steht «Besitzstandwahrung» im Vordergrund; und dies bezogen auf die Jahresrente, was angesichts der steigenden Lebenserwartung zu einem ständigen Leistungsausbau führt. So räumte auch der Pensionskassenverband ein, dass eine Senkung des Umwandlungssatzes mit «Kompensationen» zu verbinden wäre. Je grösser diese Kompensationen ausfallen (typischerweise in Form höherer Lohnabzüge), desto stärker wird aber das deklarierte Ziel der Reduktion der Umverteilung gleich wieder ausgehebelt.

NZZ / Blick / ASIP-Studien