imageChristina Böck, Chief Investment Officer, Profond Vorsorgeeinrichtung, kommentiert in der FuW die Vorlage zur AV2020 sowie die Anlagestrategie der Pensionskassen. Böck schreibt:

Unabhängig vom Abstimmungsausgang steht fest: Die steigende Lebenserwartung und das Tiefzinsumfeld wirken sich nicht nur negativ auf die nachhaltige Finanzierung der AHV aus, auch die zweite Säule leidet. Beide Faktoren kann die Politik nicht direkt beeinflussen, obwohl dies dem Wähler im Abstimmungskampf suggeriert wird. Geradezu realitätsfremd schlägt das revidierte Gesetz dank fixiertem Umwandlungssatz garantierte Renten im obligatorischen Teil der beruflichen Vorsorge vor. Diese sind mit risikoarmen Anlagen jedoch nicht zu finanzieren, werfen doch erstklassige Frankenobligationen gegenwärtig keine oder gar Minusrenditen ab. Plakativ gesagt: Auch garantierte Renten bringen keine steigende Anlagerenditen und noch weniger eine sinkende Lebenserwartung! (…)

Erstaunlich ist, dass die Entscheidungsorgane der meisten Pensionskassen die Anlagestrategie nicht auf nachhaltige Renditeerzielung im Interesse der Versicherten ausrichten, sondern auf die vermeintliche Beschränkung des Risikos: Im Durchschnitt werden lediglich rund 30 Prozent der Vorsorgegelder in Aktien, dafür über 50 Prozent in Obligationen angelegt. Diese Veranlagung war über die letzten zwei Dekaden nachvollziehbar und teilweise auch sinnvoll, boten doch Obligationen eine stete Verzinsung mit geringem Risiko, sinkende Zinsen resultierten in stattlichen Kursgewinnen. Diese Zeiten sind vorbei, Negativrenditen und die Aussicht auf steigende Zinsen prägen das Anlageumfeld. Zu Recht wird daher in der jüngsten Studie der Bankiervereinigung Schweizer Pensionskassen geraten, ihre veralteten Anlagestrategien den künftigen Renditeerwartungen verschiedener Anlageklassen anzupassen und entsprechend ihre Obligationenbestände zu reduzieren.

  FuW /   Studie Bankiervereinigung