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Die Gewerkschaften werben mit sinkenden Pensionskassenleistungen für den AHV-Ausbau. Dabei zeigt sich: Der Rückgang ist gemäss Berechnungen der Handelszeitung gar keiner. Der scheinbare Rückgang ist auf die Zunahme der Kapitalbezüge zurückzuführen.

Der Blick in die Statistiken des Bundes scheint den Gewerkschaftern zunächst recht zu geben: Zwischen 2015 und 2022 sind die Anfangsrenten jener, die neu pensioniert wurden, tatsächlich gesunken. Von durchschnittlich 27 825 Franken pro Jahr auf zuletzt 25 873 Franken. Das Pensionskassensystem erodiert. Oder etwa doch nicht?

Recherchen der «Handelszeitung» zeigen: Die Neurentenstatistik vermittelt ein falsches Bild. Zwar ist unbestritten, dass sich die Konditionen für Neupensionierte verschlechtert haben. Der sogenannte Umwandlungssatz, mit dem das angesparte Kapital in eine Rente umgewandelt wird, ist bei praktisch allen Pensionskassen gesunken. Von durchschnittlich 6,05 Prozent im Jahr 2014 auf 5,2 Prozent im Jahr 2022. Aus gleich viel Sparguthaben wurde somit 14 Prozent weniger Rente. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.

In der gleichen Zeit haben auch die Kapitalbezüge bei der Pensionierung massiv zugenommen. Statt ihr Geld in der Pensionskasse zu lassen und als Rente zu beziehen, heben immer mehr Pensionierte Kapital ab. Teilweise handelt es sich auch um Altersguthaben, das gar nicht direkt in eine Rente gewandelt werden kann, weil es zum Beispiel auf einem Freizügigkeitskonto liegt.

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