Ricarda Haffki und Igor Bojic (beide ZHAW) stellen auf MoneyToday die Vorteile von Hypothekaranlagen über Plattformen vor. Sie schreiben:
Eine zunehmend interessante Alternative stellen digitale Hypothekarplattformen dar, welche die Vorteile von Direktanlagen mit den Effizienzgewinnen professioneller Abwicklung kombinieren. Sie bieten Pensionskassen standardisierte Prozesse, Zugang zu einem breit gefächerten Hypothekenmarkt sowie administrative Entlastung ohne die vollständige Auslagerung in einen Fonds.
Besonders für kleinere und mittlere Pensionskassen eröffnen Plattformen den Zugang zu grundpfandgesicherten Direktanlagen, ohne dass eine eigene Kreditabteilung aufgebaut werden muss. Die Plattform übernimmt operative Aufgaben wie Kreditprüfung, Vertragsabwicklung und Monitoring. Gleichzeitig profitieren die Pensionskassen von einem breiten Vertriebssystem mit flexibler Produktgestaltung.
Beispielsweise kann die Wahl zwischen SARON-basierten und fixen Hypotheken, unterschiedlichen Laufzeiten sowie individuell wählbaren Belehnungshöhen (LTV-Ratios) und Tragbarkeitsprofilen getroffen werden. Auch die geografische und sektorielle Diversifikation kann über Plattformen abgedeckt werden.
Für grosse Pensionskassen, die bereits über eine eigene Hypothekenvergabe verfügen, bieten Plattformen vor allem strategische und operative Vorteile: es kann gezielt zusätzliches Volumen in bestimmten Marktsegmenten generiert werden, ohne interne Kapazitäten zu binden oder eigene Vertriebskanäle aufzubauen.
Plattformen eignen sich somit als ergänzender Investitionskanal, etwa zur gezielten Risikostreuung, zur Erschliessung neuer Regionen oder zur Abdeckung spezifischer Hypothekartypen (zum Beispiel kurze Laufzeiten, variable Zinsen). Zusätzlich reduzieren automatisierte Prozesse den Aufwand und können einen wertvollen Beitrag zur Marge leisten.
Zudem können Plattformen ein einheitliches Vertragswerk, transparente Konditionen und eine neutrale Allokation anbieten. Dabei unterscheiden sich die Plattformen in den klassischen direkten Vertrieb und eine Allokation nach dem Börsenprinzip (zum Beispiel Credit Exchange).
Dank digitaler Systeme und vollautomatisierter Berechnungsmethoden wird das operationelle Risiko minimiert, während gleichzeitig die Bilanzierung zum Nominalwert möglich bleibt. Ein entscheidender Vorteil gegenüber kollektiven Anlagegefässen. Letztlich kann das Kreditportfolio aktiv auf die Risikostrategie der Pensionskasse abgestimmt werden.
MoneyToday