Bei der Konkurrenz von Open AI sieht es ähnlich aus. Der KI-kritische Techexperte Edward Zitron hat prognostiziert, dass Meta, Amazon, Microsoft, Google und Tesla in den beiden Jahren 2024 und 2025 voraussichtlich 560 Milliarden Dollar in KI investieren und dabei lediglich einen Umsatz von etwa 35 Milliarden erwirtschaften werden.
Bei solchen Schätzungen ist natürlich Vorsicht geboten. Die grossen Techkonzerne weisen nicht im Detail aus, mit was sie wie viel Geld verdienen. Manuel Villegas, Analyst bei der Bank Julius Bär, weist darauf hin, dass unter anderem die Profite von Google sowohl im Bereich Cloud als auch in der Werbung stark gestiegen sind. «Das lässt vermuten, dass Firmen wie Google durch den täglichen Einsatz von KI viel Geld sparen», sagt Villegas. (…)
Hier scheint KI auf einem guten Weg. Gerade bei der Softwareprogrammierung hat sie heute schon beachtliche Fähigkeiten, und die Technologie macht rasche Fortschritte. Doch es gibt auch Zweifler.
So kam kürzlich eine Studie des Massachusetts Institute of Technology zum Schluss, dass 95 Prozent der untersuchten Unternehmen trotz sehr hohen Investitionen «null» davon profitieren.
So oder so muss der Umsatz in den nächsten Jahren massiv steigen. Die Beratungsfirma Bain & Company schätzt, dass die KI-Branche, schon nur um die benötigte Rechenleistung bezahlen zu können, im Jahr 2030 einen Umsatz von 2 Billionen Dollar erwirtschaften müsste. Das ist mehr, als Amazon, Apple, Alphabet, Microsoft, Meta und Nvidia gemeinsam im vergangenen Jahr umgesetzt haben.
Gerade diese Unternehmen scheinen aber zuversichtlich zu sein, dass KI das schaffen wird. Ansonsten würden sie nicht so viel Geld hineinstecken. Dass sie an der vordersten KI-Front stehen, dämpft das Risiko einer platzenden Blase etwas.
Denn Google, Amazon oder Microsoft sind breit aufgestellt und können sich die Investitionen leisten. Wird KI ein finanzieller Flop, gingen diese Unternehmen deswegen nicht gleich pleite.
Am grössten wäre das Risiko wohl für Nvidia. Kaum ein Unternehmen hat so stark vom KI-Boom profitiert wie der amerikanische Chiphersteller. Sein Börsenwert hat sich seit der Einführung von Chat-GPT mehr als verzehnfacht, sein Gewinn mehr als verzwanzigfacht.
Denn die anderen KI-Unternehmen zahlen derzeit jeden Preis für die besten Chips von Nvidia. Sollte sich herausstellen, dass sich diese Investitionen nicht lohnen, dürfte die Nachfrage nach Nvidia-Chips drastisch zusammenfallen.
Das würde Nvidia nicht wertlos machen. Die Welt braucht Rechenkapazität. Aber der Aktienkurs dürfte stark sinken. Und das wäre ein grosses Problem für die Allgemeinheit, auch in der Schweiz.