Die neuen Projektionen des BSV schätzen die Ausgaben auf rund 69 Milliarden Franken im Jahr 2033. Sie liegen damit zwischen den externen Schätzungen: KOF-ETH schätzt die Ausgaben im Jahr 2033 je nach Annahmen zwischen rund 70 und 72 Milliarden Franken und Demografik zwischen 68 und 70 Milliarden Franken (zu Preisen von 2023).
Die Finanzperspektiven, die mit der Vernehmlassung zur Finanzierung der 13. Altersrente publiziert worden waren, gingen von Ausgaben von rund 71.5 Milliarden im Jahr 2033 aus (zu Preisen von 2023).
Weil das BSV seine Berechnungsmodelle in den letzten Wochen weiter verfeinert hat, fallen die Abweichungen der neuen von den alten Projektionen etwas geringer aus als Anfang August geschätzt. Die Abweichung des alten und des neuen Modells des BSV beträgt für das Jahr 2033 real 2.5 Milliarden Franken (3.6 Prozent). (…)
Die aktuelle Projektion des BSV für das Jahr 2040 liegt nun rund 6 Milliarden Franken tiefer als mit dem alten Modell (siehe Grafik). Mit dem validierten Berechnungsmodell sind nun nachvollziehbare und transparente Projektionen verfügbar.
Das Umlageergebnis – die Differenz von Einnahmen und Ausgaben, ohne erwartete Anlagerendite – wird, wie bisher angegeben, ab 2026 mit der Einführung der 13. Altersrente und ohne Zusatzfinanzierung negativ. Diese Berechnung wird sowohl durch die internen wie die externen Ausgabenmodelle bestätigt. Das Umlagedefizit im Jahr 2033 beträgt schätzungsweise 5 Milliarden Franken.
Die NZZ kommentiert:
Was bedeutet das nun politisch? Die AHV ist weiterhin ein Sanierungsfall, doch der Druck ist sowohl zeitlich als auch finanziell geringer als bis vor kurzem angenommen. Kurzfristig stellt sich die Frage, ob und wie das Parlament eine separate Zusatzfinanzierung für die 13. Rente beschliessen wird.
Diese muss ab 2026 ausbezahlt werden, was in der AHV laut den neuen Zahlen von Beginn weg zu Umlagedefiziten führen wird. Zählt man die erhofften Kapitalerträge des AHV-Fonds dazu, lässt sich ein effektiver Verlust voraussichtlich noch vermeiden – aber nur im ersten Jahr.
Ab 2027 ist jedoch auch bei dieser Betrachtung mit einem Rückgang der Reserven des Fonds zu rechnen. Tatsächlich lassen die neuen Zahlen erahnen, was passieren dürfte, wenn die Politik langfristig untätig bleiben oder das Volk sämtliche Reformen ablehnen würde: In diesem Fall würde der Stand des AHV-Fonds sukzessive sinken. Heute beträgt sein Kapital 53 Milliarden Franken, in zehn Jahren wären es voraussichtlich noch 34 Milliarden, 2040 wäre der Fonds leer.
Aber so weit wird es nicht kommen, das Sozialwerk würde schon früher in ernsthafte Liquiditätsengpässe geraten. Damit wäre nicht mehr sichergestellt, dass sämtliche Ausgleichskassen immer in der Lage sind, jeden Monat alle Renten pünktlich zu überweisen.
Dass der Bund einer solchen Entwicklung tatenlos zuschauen würde, ist praktisch ausgeschlossen. Der politische Druck wäre viel zu gross. Im Extremfall würde er vermutlich per Notrecht Milliarden einschiessen.
Unterlagen BSV / NZZ