«Die Verwaltung von alternativen Assets oder Immobilien ist teurer als die von Aktien oder Obligationen. Das treibt die Kosten in die Höhe», sagt Michel Bossong, sagt Michel Bossong, Senior Expert Vorsorge bei der Asset Management Association Switzerland (Amas), gegenüber FuW. (…)
Für Bossong ist der Blick auf die Kosten jedoch «zu einseitig»: Zu berücksichtigen sei dabei zwingend die Leistung der Kapitalmarktbeiträge, die wiederum die Kosten «um ein Vielfaches aufwiegen».
In Zahlen bedeutet das: Der Anlageerfolg hat 2023 insgesamt 58 Mrd. Fr. in die Kassen der Versicherten gespült. Im Durchschnitt erzielten die Vorsorgeeinrichtungen eine Rendite von 5,1%.
Passend dazu zeigt die Swisscanto-Studie, dass die besten Kassen im Fünfjahresschnitt eine Nettorendite von 5,4% erreichen, während die schlechtesten 2,1% verzinsen. Die Kosten der besten Kassen sind mit 0,05% leicht höher.
Pensionskassen nehmen in der Regel jedoch nicht einfach höhere Kosten für höhere Rendite in Kauf. «Sie überwachen die Kosten ganz genau und probieren sie, wenn immer möglich, zu optimieren», sagt Christine Holstein, Mitglied der Geschäftsleitung der Nest Sammelstiftung in Zürich, auf Anfrage.
Der Fokus auf die Kosten ist laut Holstein «zu kurz gegriffen»: «Man muss sie ins Verhältnis zur erzielten Rendite stellen», sagt sie. Das gelte umso mehr für Nest, die trotz höheren Kosten für nachhaltige Anlagen eine überdurchschnittliche Rendite erziele. «Dies kommt schliesslich unseren Versicherten zugute», so Holstein.
In einem Vergleich mit der AHV ziehen Pensionskassen allerdings deutlich den Kürzeren. Die Gelder der ersten Säule waren 2023 im AHV-Ausgleichsfonds Compenswiss mit 0,19% günstiger verwaltet. Die Jahresrendite lag mit knapp 5% auf dem Niveau des PK-Durchschnitts. Was macht die AHV besser?
Bossong sagt, der Fonds mache es nicht besser, aber anders: «AHV-Gelder sind deutlich weniger in illiquide und teurere Anlagekategorien wie Immobilien investiert, die Liquidität der Anlagen steht viel mehr im Zentrum.»
Zudem ist der Fonds mit 35 Mrd. Fr. ähnlich gross wie die grössten Pensionskassen und profitiert entsprechend von weitreichenden Skaleneffekten. Über einen längeren Zeitraum von fünf Jahren weisen AHV-Gelder laut Bossong eine tiefere kumulierte Rendite als PK-Gelder aus.
Die tiefen Kosten des AHV-Fonds beweisen jedoch, dass in der Vermögensverwaltung mit Grössenvorteilen gespart werden kann. Aus reiner Kostenoptik ist es deshalb zu begrüssen, dass die Anzahl Pensionskassen seit Inkrafttreten des BVG-Gesetzes 1985 von über 4000 auf 1200 geschrumpft ist. Der Trend zu grösseren Kassen und Sammelstiftungen setzt sich fort.