SRF hat sich der Frage angenommen, weshalb das Rentenalter bei 65 Jahren liegt.

Zumindest für die Männer hat sich das Rentenalter seit seiner Einführung vor 80 Jahren nicht verändert. Vom Himmel gefallen sei die Zahl 65 damals aber nicht, sagt Christian Koller, Direktor des Schweizerischen Sozialarchivs. Vielmehr sei sie zu jener Zeit international im Trend gelegen.

So habe Deutschland bereits Ende der 1880er-Jahre eine Rentenversicherung eingeführt. Das Alter 70 wurde dann Anfang des 20. Jahrhunderts auf 65 heruntergesetzt. Ähnlich war es in Grossbritannien: Vor dem Ersten Weltkrieg lag die Grenze bei 70, bis man auf 65 heruntergegangen ist.

Der edle Gedanke, den Erwerbstätigen einen geruhsamen Lebensabend zu ermöglichen, habe bei der Festlegung des Rentenalters allerdings keine Rolle gespielt. Viel eher sei die Frage im Vordergrund gestanden, wie lange eine Arbeitskraft für die Wirtschaft produktiv sei. «Was ist ein Stück weit zumutbar? Wie lange können Menschen arbeiten?», erklärt Christian Koller.

Und man kam zum Schluss: Effizient arbeiten könne der Mensch bis ungefähr 65. In der Folge wurde die AHV in der Schweiz dann mehrfach reformiert. Eine Erhöhung des Rentenalters sei zunächst nie ein Thema gewesen, sagt Martin Lengwiler, Geschichtsprofessor an der Universität Basel.

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