Dass die SNB die amerikanische State Street als Depotbank eingesetzt hat, wurde nicht überall gut aufgenommen und hat auch zu einer parlamentarischen Intervention geführt. Die Nationalbank relativiert. Die NZZ schreibt dazu:
Die Folge war ein Sturm der Entrüstung in verschiedenen Publikationen und in Bundesbern. Dabei sei es auch zu Fehlinformationen gekommen, sagt Eric Breval, Direktor von Compenswiss, im Gespräch.
«Der Entscheid, die Depotbank zu wechseln, hat nichts an der Verwaltung der AHV-Gelder geändert, und es ist auch kein Geld in die USA transferiert worden.» Nach wie vor würden rund 50 Prozent des Vermögens der Ausgleichsfonds AHV/IV/EO von Compenswiss in Genf verwaltet, rund 20 Prozent von Schweizer Vermögensverwaltern hierzulande und im Ausland sowie rund 30 Prozent von ausländischen Spezialisten in bestimmten Segmenten.
«An der Verwaltung der AHV-Gelder ändert sich nichts»
Bei State Streets Engagement handle es sich um eine rein administrative Rolle.
«Die Verwaltung der Ausgleichsfonds ist keineswegs der Depotbank anvertraut», sagt Breval. State Street berechne als Depotbank die Renditen der Anlagen, berichte über die Performance und gebe einen Überblick über die Vermögenswerte – mehr nicht.
Zudem gebe es in fast jedem Land, in dem Vermögenswerte hinterlegt seien, eine Unter-Depotbank – und in der Schweiz sei das die UBS. «Folglich bleiben die Schweizer Wertschriften bei der UBS in der Schweiz», sagt Breval.
Der Wechsel der Depotbank habe keinerlei Folgen für den Ort, an dem die Vermögenswerte lägen, und es gebe auch keinen Einfluss auf die Vermögensverwaltung.
Laut Breval hat der Verwaltungsrat von Compenswiss nach einer Empfehlung der Eidgenössischen Finanzkontrolle 2022 das Mandat der Depotbank ausgeschrieben.
Dabei habe sich State Street als «klar am besten geeignet» erwiesen und das beste Preis-Leistungs-Verhältnis geboten. Die amerikanische Bank sei weltweit führend im Depotbank-Geschäft und habe hohe technische Kompetenzen.
Auf tippinpoint heisst es:
Neben dem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis verweist Breval auch auf die Funktionalität der State Street-Lösung. Ging es am Ende vielleicht doch um mehr als nur um «ein paar Basispunkte», wie Matter sagte?
Doch mehr als nur «ein paar Basispunkte»? Nach Informationen aus dem Umfeld von Compenswiss scheint dies tatsächlich der Fall zu sein. Es sei nicht nur um den Preis gegangen, bestätigt eine mit den Vorgängen vertraute Quelle.
Die Lösung von State Street biete auch eine «bessere Funktionalität» und sei im Vergleich zur UBS-Lösung «technisch auf dem neuesten Stand». Zudem erhoffe man sich von State Street eine «unbürokratischere» Zusammenarbeit, so die Quelle.
Die UBS will den Verlust des Compenswiss-Mandats auf Anfrage nicht direkt kommentieren. Eine Sprecherin schreibt in einer Stellungnahme: «UBS ist die führende Anbieterin für Schweizer Pensionskassen, mit einem umfassenden Angebot im Global Custody Geschäft. Wir investieren jährlich substantiell in unsere Global Custody Services, welche wir im Wealth Management auch weltweit anbieten.»
Das Verwahrungsgeschäft für Wertschriften ist im Bereich Institutional & Multinational Banking angesiedelt. Dieser wiederum gehört zur Geschäftseinheit Personal & Corporate Banking, die von UBS-Schweiz-Chefin Sabine Keller-Busse geleitet wird.
NZZ / tippinpoint / Interpellation Matter