Kurt Speck schreibt auf HZ Insurance über die wachsende Akzeptanz variabler Renten.

Verschiedene grosse Unternehmen, wie etwa PwC, Bühler, Implenia, SAP oder Unisys haben in den vergangenen Jahren auf Vorsorgesysteme mit einer variablen Rente umgestellt. Auch die Branchen-Pensionskasse PK-Energie (PKE) bietet eine solche Lösung, und neu gibt es bei der Vita, dem beruflichen Vorsorge-Ableger der Zurich-Versicherung, ebenfalls ein Modell mit einer zweiteiligen Rente.

Die alternativen Lösungen mit mehr Flexibilität bei den Altersrenten – anstelle der fixen Auszahlung – sind auch ein Teil der De-Risking-Strategie. Die Führungsorgane suchen nach Varianten, um die Verpflichtungen aus der beruflichen Vorsorge besser zu kontrollieren.

Modelle mit variablen Renten sichern den Pensionskassen mehr Handlungsspielraum. Dabei sind auch weniger Schwankungsreserven notwendig. Das trägt zur Anlageoptimierung und einer tendenziell höheren Rendite bei. Mit einer konsequenten Umsetzung lassen sich die Altersguthaben besser verzinsen. (…)

Bei der Vorsorgeeinrichtung PKE, die innerhalb der Branche Energie rund 26’000 Versicherte aus 220 Unternehmen zählt, sind für Neupensionierte 90 Prozent der Altersrente garantiert, 10 Prozent sind variabel und hängen vom Deckungsgrad der Kasse ab. Liegt der Deckungsgrad über 120 Prozent, wird die Rente um maximal 10 Prozent erhöht, ist er unter 100 Prozent, wird sie im gleichen Umfang gesenkt.

Der Deckungsgrad ist ein Richtmass, das aufzeigt, ob eine Pensionskasse über genügend Schwankungsreserven verfügt oder bei einer Unterdeckung allenfalls zum Sanierungsfall wird. Nach dem günstigen Börsenverlauf im vergangenen Jahr konnte die PKE Anfang 2022 ein positives Fazit ziehen: «Dass die Renten ein erstes Mal direkt um 10 Prozent erhöht werden können, beweist eindrücklich, dass die Einführung der zweiteiligen Rente richtig und zum Vorteil unserer Versicherten war», sagt Roland Schnurrenberger, Vorsitzender der Geschäftsleitung der PKE.

Der Maschinenbauer Bühler hat die dynamische Altersvorsorge für Neurentner vor fünf Jahren eingeführt. Kern dieser neuen Lösung ist eine zweiteilige Rente. Sie besteht aus einer garantierten monatlichen Basisrente und einer performance- und deckungsgradabhängigen variablen Rente. (…)

Unter den Experten ist die Meinung über Vorsorgemodelle mit einer variablen Rente geteilt. So fragt sich etwa Peter Zanella, Senior Director Retirement bei Willis Towers Watson, ob das eigentliche Vorsorgeziel einer ausreichenden und sicheren Altersrente mit variablen Pensionen gewährleistet sei. «Ich glaube das eher nicht, und die Praxis zeigt auch, dass viele Versicherte die Kapitalauszahlung vorziehen.»

Auch andere Vorsorgespezialisten sehen einen solchen Schritt für Versicherte im BVG-Obligatorium kritisch. Sie stufen dieses Modell bei niedrigen Einkommen als wenig optimal ein. Das heisst: Für Pensionskassen, die lediglich über einen obligatorischen Teil verfügen, taugt das System der variablen Rente nicht.

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