Der Ständerat hat die AHV-Revision behandelt und hat sehr grosszügige Lösungen für die von der Rentenaltererhöhung betroffenen Frauen beschlossen. Den Linksparteien, die grundsätzlich gegen die Erhöhung sind, ist das noch immer nicht ausreichend. Die NZZ schreibt zu den Beschlüssen des Ständerats:

Eine Mitte-links-Mehrheit hat für die geplanten Rentenzuschläge ein neues Modell beschlossen. Die Gewerkschaften und die linken Parteien reagierten unisono vernichtend. Travail Suisse etwa meldete, die Kompensationen seien «bescheiden».

Tatsächlich? Wenn eine Frau mit tiefem Einkommen heute ordentlich mit 64 Jahren in Rente geht, bekommt sie von der AHV im Minimum eine Rente von 1195 Franken im Monat. Nach der neuen Variante des Ständerats würde sie mit den Kompensationen für die Übergangsgeneration entgegen der gewerkschaftlichen Rhetorik nicht etwa weniger erhalten, sondern mehr: 1407 Franken, ein Plus von mehr als 200 Franken – und dies, wohlgemerkt, bei einer Pensionierung mit 64, ein Jahr vor Erreichen des neuen, ordentlichen Rentenalters.

Wenn dieselbe Frau bis zum neuen Rentenalter 65 arbeiten würde, erhielte sie eine Rente von 1435 Franken – 240 Franken mehr als heute, und dies Monat für Monat, lebenslang. Die Rentenzuschläge sollen einmalig bei der Pensionierung berechnet werden, danach werden sie nicht mehr verändert.

Auch für Frauen mit mittleren Löhnen ist der Plan des Ständerats verlockend. Wenn ihr massgebendes AHV-Einkommen im Durchschnitt 57 000 Franken im Jahr beträgt, erhalten sie heute bei einer Pensionierung mit 64 Jahren 2008 Franken im Monat. In Zukunft wären es im gleichen Alter 2201 Franken.

Mehr noch: Ein Teil der Frauen der Übergangsgeneration könnte sich mit der Ständeratsvariante sogar schon mit 63 Jahren pensionieren lassen und würde immer noch eine höhere Rente erhalten als heute mit 64. Für Frauen mit tiefen bis mittleren Einkommen würde dieser Vorteil immerhin 150 bis 190 Franken im Monat betragen.

Will heissen: Mit der Ständeratsversion sind Frühpensionierungen für die Frauen der Übergangsjahrgänge attraktiver als heute. Selbst gutverdienende Frauen, welche die Maximalrente erhalten, haben im Vergleich zu heute keinerlei Einbussen zu befürchten, wenn sie weiterhin mit 64 in Rente gehen (genau genommen würden sie 7 Franken im Monat mehr erhalten).

  NZZ / Ratsprotokoll