Dominik Feusi schreibt im Tages-Anzeiger:

Für Ursina Kubli, Leiterin Immobilien Research der ZKB, ist entscheidend, wie die Initiative umgesetzt wird. «Vermutlich wird es für private Bauherren noch schwieriger als es jetzt schon ist, an Bauland zu kommen», sagt sie. Investoren würden sich deshalb überlegen, ob sie bei ihren bestehenden Bauten Gesamtsanierungen machen können, um zu investieren. Kubli erwartet, dass das Preisniveau bei neuen gemeinnützigen Wohnungen leicht sinken wird, wenn deren Träger günstiger zu Land kommen.

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Die Angebotsmieten von privaten Investoren dürften dagegen eher steigen, weil das Angebot knapp werde. «Die Initiative ändert nichts an der Knappheit des Angebotes in den Städten, wo die Nachfrage gross ist», findet Kubli, «doch genau darüber sollten wir reden.»

Diese Entwicklungen im Immobilienmarkt bekämen auch die Pensionskassen zu spüren. Hanspeter Konrad, Präsident des Pensionskassenverbandes Asip, befürchtet tiefere Renditen auf Vorsorgekapitalien. «Die Pensionskassen müssen nämlich wohl warten, bis jeweils wieder ein paar Genossenschaftswohnungen gebaut sind, bis sie eine Freigabe für ihre Wohnüberbauung erhalten», befürchtet er. «Dies schränkt die Pensionskassen als Bauherrinnen ein, gefährdet oder mindert die Anlageerträge und schadet somit den Versicherten und Rentnern.»

Für die Zürcher SP-Nationalrätin und Mitinitiantin des Volksbegehrens Jacqueline Badran sind das nur vorgeschobene Argumente, um die übersetzten Renditen von Immobilienkonzernen zu schützen. «Diesen ist der gemeinnützige Wohnungsbau ein Dorn im Auge, weil gerade diese die guten Grundstücke im Baurecht bekommen, was übrigens ein lukratives Geschäft für die Gemeinden ist», sagt Badran.

«Es geht denen vor allem darum, das Vorkaufsrecht zu verhindern, weil sie selbst gerne die Filetstücke an zentralen Lagen aus dem Immobilienbesitz der SBB – dem zweitgrössten Immobilieneigentümer der Schweiz – haben und damit verhindern wollen, dass unser Boden im Volksvermögen bleibt.» Die Initiative sei die Chance, dass Land an bester Lage weiterhin denen gehöre, die ihn nutzten und davon abhängig seien.

  TA