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Hansueli Schöchli kommentiert in der NZZ die UBS-Studie “Wer zahlt die AHV-Sanierung”. Festzustellen ist: Vorsorgepolitik wird auf den Schultern der Jungen gemacht. Schöchli schreibt:

Je mehr Hypotheken man den Jungen und Ungeborenen anhängen kann, desto besser; wichtig ist allerdings, dies zu verschleiern, damit man sich selber und anderen einreden kann, dass mit der Altersvorsorge alles richtig läuft. Hilfreich ist dabei, dass etwa 60% der Urnengänger älter als 50-jährig sind.

Dummerweise stören ab und zu ein paar Ökonomen den Gottesdienst in Bundesbern. Dazu zählen das Forschungszentrum Generationenverträge der Universität Freiburg i. Br. sowie Ökonomen der UBS. In ihren neusten Rechnungen, die sie am Dienstag [25.6.19] publizierten, erinnern sie daran, dass die AHV nach derzeit noch geltendem Recht ungedeckte Checks von rund 1100 Mrd. Fr. versprochen hat. Das heisst, in diesem Ausmass sind Rentenversprechen nicht durch Einnahmen gedeckt. Künftige Deckungslücken sind in dieser Rechnung mit einem realen Zinssatz von 2% pro Jahr auf den heutigen Barwert abgezinst; das heisst eine Deckungslücke von 100 Fr. in einem Jahr entspräche heute einem Barwert von rund 98 Fr.

Zur geplanten AHV-Reform hält er fest:

Über 90% der geplanten Teilsanierung beruhen auf höheren Steuern und höheren Lohnbeiträgen. Diese Erhöhungen gehen schwergewichtig zulasten der Jüngeren. Laut den Rechnungen vom Dienstag sind als Folge dieser Pläne 0- bis 40-Jährige mit einer Mehrbelastung von total 25’000 bis 30’000 Fr. pro Person konfrontiert, für 55-Jährige sind es nur 10 000 Fr. und für 65-Jährige noch etwa 6000 Fr. (vgl. Grafik). Die Logik dahinter ist einfach: Jüngere müssen Zusatzbeiträge via Steuern und Lohnabzüge noch viel länger zahlen als Ältere, und Rentner zahlen bei den Lohnbeiträgen überhaupt nicht mit. Man mag argumentieren, es sei doch logisch und fair, dass Jüngere mehr zahlten als Ältere, weil sie auch noch ein längeres Leben vor sich hätten. Doch diese Sicht greift zu kurz. Es geht hier zu erheblichen Teilen um eine nachträgliche Finanzierung der rechnerisch zu hohen Zahlungen für Rentner und rentennahe Generationen.

  NZZ